Blackout in Spanien und Portugal!

vor etwa 4 Stunden

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Blackout auf der iberischen Halbinsel!

Weite Teile Spaniens und Portugals sind seit Stunden ohne Stromversorgung – auch Frankreich ist von den Auswirkungen betroffen. Um 12.32 Uhr soll es einen vollständigen Stromausfall, einen Blackout gegeben haben, wie mehrere spanische Medien berichten.

Menschenleere U-Bahn-Station während eines massiven Stromausfalls in der spanischen Hauptstadt Madrid.

U-Bahn-Stationen in Städten wie Madrid und Barcelona evakuiert werden, der Flug-, Bahn- und Fährverkehr stand still. Krankenhäuser mussten Notstromaggregate anwerfen, um Kranke weiter behandeln zu können.

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Wegen der Ernsthaftigkeit der Lage hat Premierminister Pedro Sánchez eine Sitzung des Nationalen Sicherheitsrats im Moncloa-Palast einberufen. Laut dem spanischen Übertragungsnetzbetreiber Red Eléctrica soll es „zwischen 6 und 10 Stunden“ dauern, bis alle Menschen wieder mit Strom versorgt werden können. Geplante Operationen wurden zum Teil abgesagt.

Dunkelheit in einem spanischen Krankenhaus nach dem Stromausfall.

In Portugal war die Situation ähnlich kritisch. Der Stromausfall legte den öffentlichen Nahverkehr lahm, einschließlich der Metro in Lissabon und regionaler Zugverbindungen. Ampeln funktionierten nicht, was zu Verkehrschaos führte. Mobilfunknetze waren stark eingeschränkt, insbesondere bei Sprachanrufen. Krankenhäuser mussten auf Notstromaggregate zurückgreifen, und geplante medizinische Eingriffe wurden verschoben. Der Flughafen Lissabon wurde gegen 13:00 Uhr geschlossen, während die Flughäfen in Porto und Faro mit Generatoren betrieben wurden. ​

Die Auswirkungen auf die Bevölkerung sind erheblich. Menschen saßen in Aufzügen fest, Geschäfte mussten schließen, und es kam zu Panikkäufen in Supermärkten. Der Ausfall der Kommunikationsnetze erschwerte die Koordination von Notfalldiensten. Die Regierungen beider Länder haben Krisensitzungen einberufen, um die Lage zu bewerten und weitere Maßnahmen zu koordinieren.​

Fluggäste am Flughafen von Barcelona.

Die Ursache des Ausfalls sei „eine sehr starke Schwankung im Stromfluss gewesen, die dazu geführt habe, dass die Halbinsel von den europäischen Netzen getrennt wurde“, erklärte Eduardo Prieto, Betriebsleiter von Red Eléctrica Española. Es sei eine „außergewöhnliche und außerordentliche“ Situation, die es so in der jüngsten Vergangenheit noch nicht gegeben habe.

Kurz nach 12 Uhr am Mittag war der Strombedarf in Spanien blitzartig von rund 25 Gigawatt auf etwas mehr als 10 Gigawatt eingestürzt. Das hatte die Folge, dass die Netzfrequenz von den notwendigen 50 Hertz auf 49,85 Hertz abgefallen war – ein solch minimal erscheinender Frequenz-Abfall kann erhebliche Auswirkungen haben.

Kunden kaufen analoge Radios,um sich über die Krise informiert zu bleiben.

Warum es zu diesen Schwankungen im Stromnetz kam, ist derweil noch unklar, wie der Netzbetreiber Red Eléctrica weiter mitteilte.

Der portugiesische Stromanbieter E-Redes berichtetet von einem „ein Problem mit dem europäischen Stromsystem“ zurück. Auch die portugiesische Regierung geht von einem Vorfall im europäischen Stromnetz außerhalb des Landes aus: „Es sieht so aus, als ob es ein Problem mit dem Verteilnetz gab, offenbar in Spanien. Die Ermittlungen laufen noch“, sagte Leitão Amaro, Minister des portugiesischen Präsidenten. Spaniens nationale Cybersicherheitsbehörde INCIBE untersucht derweil, ob ein Hackerangriff hinter dem Stromausfall stecken könnte, berichten spanische Zeitungen.

In einem Supermarkt in Lissabon behelfen sich Kunden mit Handylampen, um Waren zu finden.

Der deutsche Energieexperte Prof. Lutz Vahrenholt teilte via X mit, dass in Spanien die Produktion von Solarstrom den Bedarf an Strom deutlich überstiegen habe. Inwieweit das ursächlich für die Netzschwankungen und somit für den Blackout gewesen ist, ist jedoch unklar.

Der Bloomberg-Energieexperte Javier Blas spricht von einem „massiven Blackout“. Er berichtet davon, dass in Spanien kurz vor dem Stromausfall nur sehr wenige gut steuerbare Energiequellen am Netz waren, die wetterbedingte Schwankungen hätten ausgleichen können. Nur rund 3,4 Prozent der Stromerzeugung waren dadurch schnell steuer- und im Notfall abstellbar.

Seit Stunden arbeiten die spanischen und portugiesischen Betreiber daran, die Energieversorgung wiederherzustellen – bisher jedoch nur mit langsamem Erfolg. Auch fünf Stunden nach dem Blackout waren erst wieder 1,5 der fehlenden rund 15 Gigawatt an Leistung wieder am Netz. Der Fachbegriff lautet „Schwarzstart“.

Energieexperte Blas spricht von einem Wettlauf mit dem Sonnenuntergang, um die Stromversorgung in Spanien „wiederherzustellen“. Denn: Spanien versorgt sich zu großen Teilen mit Solarstrom. Die Herausforderung liegt darin, bis zum Sonnenuntergang und dem Wegfall der Solarenergie möglichst viel wetterunabhängige Kraftwerke wieder ans Netz zu bekommen.

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