
Der eine war DIE Autosensation in Deutschland. Das ist aber schon ein bisschen her. 1954 stellte BMW ein kurioses Dreirad mit Fronttür vor: Sie nannten es Isetta und gaben ihm bald ein viertes Rad. Dieses Vehikel wurde 1955 mehr als 10.000-mal verkauft.
Es war wie ein Spiegelbild der Nachkriegszeit – mehr Auto brauchte die junge Bundesrepublik nicht. Bis zur Produktionseinstellung 1962 wurden gut 160.000 Exemplare verkauft.
Sechs Jahrzehnte später scheint sich der Trend zur Miniaturisierung wiederzukehren, berichtet die Faz. Diesmal elektrisch. Mehrere Hersteller sind dabei, die neue Miniklasse wiederzubeleben. Einer von ihnen ist Micro Mobility Systems aus der Schweiz. Gründer Wim Ouboter macht Millionen Franken mit Kinderrollern und E-Scootern, seit 2016 hat er das Produktportfolio um den selbst entwickelten Elektro Kleinstwagen Microlino erweitert.
Innenausstattung eines Microlino.
Der Isetta-Nachfolger wird in einem eigenen Werk in Turin gebaut. Die optische Nähe zur Isetta ist kaum zu übersehen, die Abmessungen sind ähnlich. Mit 2,52 Meter Länge, 1,47 Meter Breite und 1,50Meter Höhe passt der Microlino in jede Parklücke, zur Not auch quer. „Abgestellt zieht er Neugierige an wie Licht Fliegen“, formuliert die faz. Und: „Wer zu zweit fahren möchte, sollte nicht nur schmal gebaut sein, sich auch einigermaßen mögen. Wir verstehen jetzt, was Knutschkugel bedeutet.“
Wenn sich der Microlino auf seinen 13 Zoll kleinen Rädchen in Bewegung setzt, gehört poltern, klacken, fiepen zum Wesen des Autos wie Käse zur Schweiz. Eine Vollbremsung aus Tempo 80 wird zur besonderen Herausforderung – es gibt für dieses Wägelchen kein ABS. Der 17 PS leistende Elektromotor beschleunigt in fünf Sekunden von 0 auf 50, Höchstgeschwindigkeit 88 Stundenkilometer. 4,5 Stunden verrinnen für das Stromfassen von 10 auf100 Prozent. Empfohlener Richtpreis für die Standardausführung: 19.490 Euro.
Fazit: Wer in der Stadt in jede Parklücke schlüpfen will, fährt mit dem Microlino bestimmt richtig. Das galt schon für den BMW-Isetta aus den 50er Jahren. Allerdings bestanden die Parkplätze mehr oder weniger nur aus Lücken. Autos hatte damals kaum einer.