Nun schießt Böhmermann gegen den deutschen ESC-Teilnehmer, weil er Trump lobte

Erst war es ein anonymer YouTuber namens Clownswelt, jetzt ein ESC-Teilnehmer: Jan Böhmermann nutzt seine gebühren-generierte Reichweite erneut, um Andersdenkenden öffentlich zu schaden.

Abor & Tynna sind ein österreichisches Geschwisterduo aus Wien: Attila (*1998) und Tünde Bornemisza (*2000). Im Mai 2025 vertraten sie Deutschland beim 69. Eurovision Song Contest in Basel mit ihrem Elektropop-Song Baller. Beide wuchsen in Wien in einer Familie mit Wurzeln in Ungarn und Rumänien auf.

In Tynna hat Jan Böhmermann nun einen neuen Gegner gefunden – und wieder trifft es jemanden, der dem linken Meinungsmainstream nicht passt. In seinem Podcast „Fest & Flauschig“ mit Olli Schulz nimmt sich Böhmermann den Musiker vor, weil er durch „ziemlich viele beschissene Posts“ auf Reddit aufgefallen sein soll – verfasst unter einem Pseudonym, wie Böhmermann betont.

17. Mai 2025: Abor & Tynna im ESC-Showfinale in Basel.

Was genau der Sänger dort geschrieben haben soll, erfahren die Hörer nicht. Der Hauptvorwurf: Er habe sich in einem Thread als „Riesen-Fan von Donald Trump“ zu erkennen gegeben. Für Böhmermann scheint das skandalös zu sein – denn Trump sei ein „autoritärer Typ“, wie er findet.

Auf der Instagram-Seite des European Song Contest (ESC) erfährt man, um welche angeblich skandalösen Kommentare es sich handelt. Zum Beispiel schrieb Tynna:

„Ich weiß nicht, was zum Teufel diese Kommentare sollen. Ich lebe in Ungarn und unterstütze immer die Republikaner, wenn ich mich mit eurer Politik beschäftige.“

„Du scheinst sensibilisiert zu sein, was die Fake-News über dein eigenes Land angehen, aber die Lügen aus dem Ausland kaufst du ab. Wacht auf! Die EU ist eine kommunistische Organisation, die versucht, alle europäischen Länder zu vereinen und von Brüssel aus zu führen. Die Nachrichten aus dem Ausland sind liberal. Wir haben Orbán mit einer Zweidrittelmehrheit gewählt, weil er großartig ist. Hört auf, die Lügen der EU zu glauben.“

Einmal mehr zeigt sich: Wer sich im Netz rechtskonservativ äußert, wird in Böhmermanns Welt als Gefahr gebrandmarkt – und medial abgefertigt. Besonders bemerkenswert: Böhmermann steht wegen einer ähnlich gelagerten Hetzkampagne bereits in der Kritik.

Erst vor wenigen Wochen stellte Böhmermann einem anonymen YouTuber nach. Der Mann mit dem Namen Clownswelt hatte es gewagt, mit satirisch-konservativen Inhalten öffentlich erfolgreich zu werden – und wurde daraufhin von Böhmermann „gedoxt“. Das heißt: Der ZDF-Moderator veröffentlichte seine Identität, obwohl dieser bewusst anonym bleiben wollte. Ein massiver Eingriff in die Privatsphäre – gerechtfertigt wurde er lediglich mit inhaltlicher Gegnerschaft.

Beide Vorgänge werfen die grundsätzliche Frage auf: Was ist noch tolerabel – und wo beginnt die gezielte Zerstörung von Existenzen? Böhmermann präsentiert sich als satirischer Aufklärer, handelt aber wie ein politischer Aktivist mit unlauteren journalistischen Mitteln. Die Muster wiederholen sich: Konservative oder rechte Positionen gelten als anstößig – und werden nicht durch Argumente entkräftet, sondern mit maximaler öffentlicher Diffamierung angegriffen.

Dass ausgerechnet ein Mann mit besten ZDF-Sendeplätzen und einem Millionenpublikum sich Einzelpersonen vornimmt, um sie öffentlich zur Strecke zu bringen, sagt viel über den Zustand des öffentlich-rechtlichen Rundfunks aus, der ihm jedes Fehlverhalten durchgehen lässt. Die Botschaft: Wer rechts der Mitte steht, muss mit persönlicher Vernichtung rechnen – vorangetrieben von jenen, die sich selbst als Wächter der Demokratie inszenieren.

Das Musikduo sicherte sich im Finale in Basel mit 151 Punkten Rang 15. Zwar enttäuschend im Wettbewerb, doch im Anschluss feierte Baller große Erfolge – Platz 3 in Deutschland und Österreich, Nummer 1 in Litauen und Lettland sowie Top-10‑Ränge in mehreren weiteren Ländern.

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