Der YouTuber „Clownswelt“ hat auf seinem Kanal 227.000 Abonnenten – bislang trat er in seinen Videos immer anonym auf, weder zeigte er sein Gesicht noch veröffentlichte er seinen Namen; an seine Stelle trat eine gezeichnete Clownsfigur. Am Freitag haben jedoch das ZDF Magazin Royale und die Zeit den YouTuber „gedoxxt“, also seine persönlichen Informationen veröffentlicht.
In einer Sendung von Jan Böhmermanns ZDF Magazin Royale ging der Moderator auf den YouTuber los: Er sei ein „rechtsextremer Internetpropagandist“ und Teil der „rechtsextremen fünften Kolonne der AfD“ – in einem Artikel der Zeit, der infolge der gemeinsamen Aktion von Magazin Royale und Zeit entstanden ist, wird „Clownswelt“ vorgeworfen, er würde gegen „Frauen, Politiker und Promis“ hetzen – seine Videos seien „menschenverachtend“.
Belege dafür sind laut Zeit etwa, dass er „häufig Fernsehsendungen der öffentlich-rechtlichen Programme oder die Pandemie-Maßnahmen der Bundesregierung“ kritisieren würde. Auch, dass er „Warnungen vor den Auswirkungen des menschengemachten Klimawandels“ als „Panikmache“ bezeichnen würde, wird ihm negativ angelastet.
ZDF und Zeit nutzen die politische Ausrichtung des YouTubers, um „Clownswelt“ gegen seinen Willen zu „doxxen“: Vorname, Initiale des Nachnamens, Bundesland und weitere private Details werden sowohl in Böhmermanns Sendung als auch im zugehörigen Artikel der Zeit veröffentlicht. In der Zeit wird die Veröffentlichung seiner persönlichen Informationen mit einem vermeintlichen „öffentlichen Interesse“ gerechtfertigt – schließlich würde er „hunderttausende Menschen“ erreichen. Jan Böhmermann macht sich in seiner Sendung lustig: „Wer im Internet vor 227.000 Abonnentinnen die Wahrheit sagt, Clownswelt, der kann doch auch sein Gesicht zeigen.“
Comedy im ZDF: Tötungsaufrufe (Nadsis keulen), Leute doxxen, Frauen als Scheißhaufen titulieren.SCHAFFT DAS ZDF AB!#Böhmermannpic.twitter.com/z202TtDcdZ
— Critical Cat | (@Critical__Cat) May 9, 2025
Doch nicht nur öffentlich möchte man den YouTuber bloßstellen: Gemeinsam spürten ZDF und Zeit Familie und Freunde von „Clownswelt“ auf. So heißt es etwa bei der Zeit: „Ein letzter Versuch. Reporter fahren in den kleinen Ort (…), in dem die Eltern (…) leben. (…) Als sie erfahren, was ihr Sohn im Internet veranstaltet, wollen sie es nicht glauben (…) Überrascht und aufgebracht schließen sie die Tür.“ Bereits davor habe man „Clownswelt“ mehrfach telefonisch und über WhatsApp kontaktiert. Immer wieder werden Gespräche mit Freunden und dem weiteren Umfeld des YouTubers erwähnt.
