Böses Erwachen: Böhmermann beklagt „Millionengeschäft mit Geflüchtetenunterkünften“

vor 9 Monaten

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Bildquelle: NiUS

Schon im Oktober hatte NIUS über mehrere Fälle der deutschen Asylindustrie berichtet. Dabei geht es um die Unterbringung von geflüchteten Menschen als lukratives Geschäft für privatwirtschaftliche Unternehmen oder Vermieter. Während Medien wie der Spiegel behaupten, dass die Asylindustrie eine Verschwörungstheorie sei, erleben immer mehr Menschen ein böses Erwachen von dieser Behauptung. Darunter auch der ZDF-Moderator Jan Böhmermann, der in seiner letzten Sendung unerwartet das „Millionengeschäft mit Geflüchteten“ beklagt.

Für ihn seien sind Grenzkontrollen „dummer Populismus“ – gemeinsam mit dem ZDF-Moderator Klass Heufer-Umlauf sammelte er über eine Million Euro Spenden für die Seenotrettungsorganisation „Sewatch“ und in der Vergangenheit rief er bereits dazu auf, „einfach mal ein paar Nazis zu keulen“. Die Rede ist von dem umstrittenen ZDF-Moderator und Satiriker Jan Böhmermann.

In seiner GEZ-finanzierten Sendung „ZDF Magazin Royale“ berichtet der 43-Jährige regelmäßig über gesellschaftliche und politische Themen, dabei vertritt der Moderator meist eine stark linkspopulistische Haltung. Umso mehr verwundert die letzte Sendung des Moderators, in der er die kommerzielle Unterbringung von Asylsuchenden durch private Unternehmen anprangert. Eine Kritik, die traditionell eher vom politisch rechten Lager erwartet wird.

Eine Flüchtlingsunterkunft in Wilmersdorf, Berlin.

Seit Jahren ist bekannt, dass die Unterbringung von Flüchtlingen für viele Menschen vor allem durch ein kommerzielles Interesse begründet ist. Weil immer mehr Menschen ins Land kommen und Asyl beantragen, braucht es auch immer mehr Unterkünfte. Länder und Kommunen sind mit der Bereitstellung dieser oft überfordert und verlagern die Unterbringung von Flüchtlingen deshalb oft an Dritte: an sogenannte „Dienstleister im Asylbereich“. „Es ist erstmal völlig normal, dass deutsche Behörden Aufgaben abgeben, an private Unternehmen. Deutsche Behörden schreiben den Betrieb von Geflüchtetenunterkünften öffentlich aus und bewerben können sich nicht nur soziale Träger oder Hilfsorganisationen, sondern eben auch private Unternehmen“ erklärt Böhmermann dazu in seiner Sendung. Das Problem dabei: Durch die hohe Profitabilität von Flüchtlingsunterkünften für Betreiber entsteht ein boomender Markt, der immer mehr expandiert und Millionen an Gewinn generiert. Flüchtlingsheim und Millionengeschäft. Das sind laut Böhmermann „Begriffe, die zusammen Unbehagen auslösen“. Und dennoch ist das Zusammenspiel dieser Begriffe in Deutschland längst Realität. So kosten allein die zwei großen Asylheime in Berlin-Tegel und Berlin-Tempelhof den Steuerzahler täglich rund 1,4 Millionen Euro pro Tag. Umgerechnet sind das 511 Millionen Euro im Jahr. „Die Unterbringung von Asylsuchenden ist für den britischen Konzern Serco ein lukratives Geschäft. Zu niedrigen Preisen übernehmen Tochterunternehmen Unterkünfte in ganz Deutschland.“ heißt es bei der Tagesschau.

Zu den Profiteuren der deutschen Asylkrise gehört auch die Firma ORS Company, deren Firmenname für „Organisation for refugee services“ steht. Hinter dem Unternehmen steht der britische Konzern Serco, der nicht nur Dienstleistungen im Asylsektor, sondern auch im Militärbereich, im Grenzschutz, in der Raumfahrt und als Betreiber von Gefängnissen anbietet. Laut Recherchen der Süddeutschen Zeitung und dem WDR-Monitor soll das ausländische Unternehmen mit einigen ORS-Flüchtlingsheimen in Deutschland bis zu 50 Prozent Brutto-Marge erzielen. Doch das ist nicht alles.

„Es gibt landesweite Sammelunterkünfte für Geflüchtete und in jeder fünften davon steckt drin: serco group.“ Heißt es laut Böhmermann.

„ORS stellt als international anerkannte Dienstleisterin die professionelle Betreuung geflüchteter Menschen von der Unterbringung bis zur Integration sicher. Neutral, flexibel und achtsam.“ Heißt es auf der deutschen ORS-Website.

Um seine Kritik zu betonen, zeigt der ZDF-Frontmann in seiner Sendung außerdem einen Ausschnitt eines anonymen Interviews mit einem ehemaligen ORS-Mitarbeiter. Dieser berichtet: „Die Motivation ist: Reich werden mit Flüchtlingen. Also der Flüchtling wird da gar nicht als Mensch wahrgenommen, der wird da eigentlich nur als anrechenbarer Posten wahrgenommen.“ Obwohl 52 Prozent der Deutschen laut einer Umfrage des Deutschlandtrends im Auftrag von ARD und Welt angeben, dass Deutschland  „weniger Geflüchtete aufnehmen“ sollte und 77 Prozent der Befragten sogar angaben, dass die Parteien sich zu wenig um die Probleme, die durch Zuwanderung entstehen, kümmern würden, ist der Ton in der Böhmermann-Satiresendung klar: Nicht allein das Millionengeschäft mit den „Geflüchtetenunterkünften“ sei das Problem, sondern, dass diese nicht sozial genug wären und nicht genug auf die Bedürfnisse der Flüchtlinge eingehen würden.

Sieht nicht die Flüchtlingsunterkünfte als Problem, sondern die privaten Unternehmen hinter ihnen: Der ZDF-Frontmann Jan Böhmermann.

Trotz einer laschen Einwanderungspolitik, Laissez-faire Grenzkontrollen und Flüchtlingshilfe in Milliardenhöhe ist der Moderator, der seine Zuschauer mit der politisch korrekten Anrede „Meine Damen und Herren und alle dazwischen und außerhalb“ begrüßt, sich sicher: Deutschland ist ein „Ausländer-raus-Standort“. Laut Böhmermann würden „Rechtsextreme“ gezielt gegen Flüchtlinge hetzen und „all die anderen, die edlen demokratischen Parteien“ würden mitmachen. Um dies zu verdeutlichen und gleichzeitig für Lacher zu sorgen, hat der „ZDF-Magazin Royale“-Moderator in seiner Show vom Freitag Buzzer mit den Farben und Namen der verschiedenen Parteien vor sich. Um zu zeigen, dass die Ausländer-raus-Einstellung „in Deutschland 2024 politisch einfach zum guten Ton“ gehört, drückt der Moderator die Buzzer, um angeblich fremdenfeindliche Aussagen der verschiedenen Parteimitglieder abzuspielen. Erwähnenswert: Obwohl selbst für einen Buzzer des Bündnis Sahra Wagenknecht Platz auf Böhmermanns Schreibtisch war, wurde die AfD nicht repräsentiert.

Jan Böhmermann in seiner ZDF-Magazin Royale Sendung vom 15.11.2024

Um die angebliche ausländerfeindliche Stimmung der SPD zu zeigen, spielt der ZDF-Linkspopulist beim Drücken des SPD-Buzzers ein Zitat der SPD-Innenministerin Nancy Faeser vom September 2024 ab.

Dort sagt die Sozialdemokratin: „Wir haben ein großes Rückführungspaket auf den Weg gebracht, das heißt wir haben auch im praktischen Doing mit den Ländern, den Kommunenvertretern, dort schon Gesetze verändert, die ermöglichen, dass wir leichter zurückschieben können. Dennoch sagen wir, die Zahlen müssen noch weiter zurück.“

Auch hier zeigt Böhmermann wieder seine ganz eigene Interpretation und ergänzt:

„Im praktischen Doing müssen die Zahlen noch zurück, dahinter steckt im theoretischen Thinking nichts anderes als Ausländer raus. Super, SPD.“

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