
Dass Wissenschaft von Politik oft nicht zu trennen ist, zeigt der Wirbel um ein hochbrisantes Thema: Pubertätsblocker. Eine langjährige Studie, die deren Wirkung auf das psychische Wohlbefinden untersuchte, wird nun nicht veröffentlicht. Als Grund gibt die Studienleiterin das politische Klima in den USA an. Darüber berichtet die New York Times.
Pubertätsblocker sind Medikamente, die in die körperliche Entwicklung von Kindern eingreifen – und deshalb umstritten. Die Leiterin der Studie befürchtet, dass die Ergebnisse „als Waffe verwendet“ werden könnten – offenbar gegen Positionen, die sie selbst vertritt: Dr. Olson-Kennedy ist eine Verfechterin von „Gender“-spezifischen Behandlungen wie Pubertätsblockern. Sie leitet die größte Jugend-Gender-Klinik des Landes im Kinderkrankenhaus von Los Angeles. Ihre Studie zeigt nun: Die psychische Gesundheit der Kinder hat sich durch die Medikamente nicht verbessert.
Die Ärztin „begann die Untersuchung 2015 als Teil eines umfassenderen, mehrere Millionen Dollar teuren Bundesprojekts zu Transgender-Jugendlichen“, wie die New York Times schreibt. Sie und ihre Kollegen rekrutierten 95 Kinder aus dem ganzen Land und verabreichten ihnen Pubertätsblocker, die dauerhafte körperliche Veränderungen – wie Brüste oder eine tiefere Stimme – verhindern.
An dieser Klinik gibt es das „Center for Transyouth Health and Development“.
Zwei Jahre begleiteten die Forscher Kinder, bei denen eine Geschlechterdysphorie diagnostiziert wurde, um zu untersuchen, ob sich ihre psychische Gesundheit durch die Einnahme der Pubertätsblocker verbessert hatte. Zuvor war eine niederländische Studie zu dem Ergebnis gekommen, dass diese Medikamente diesbezüglich eine positive Wirkung hätten. Diese Ergebnisse inspirierten Kliniken weltweit dazu, Pubertätsblocker regelmäßig als Teil der heute als geschlechtsangleichende Behandlung bezeichneten Behandlung zu verschreiben, berichtet die Zeitung.
Die aktuelle Studie stellt diese Tendenz nun allerdings nicht fest, wie Dr. Olson-Kennedy in einem Interview bekannt machte. Demnach hätten Pubertätsblocker nicht zu einer Verbesserung der psychischen Gesundheit geführt. Den wahrscheinlichen Grund dafür sieht die Ärztin darin, dass es den Kindern zu Beginn der Studie bereits gut ging: „Sie sind in wirklich guter Verfassung, wenn sie herkommen, und auch nach zwei Jahren sind sie in wirklich guter Verfassung“.
Die für ihre Kritik an Transaktivismus bekannte Autorin Joanne K. Rowling gab die Entscheidung, die Studie aus politischen Gründen nicht zu veröffentlichen, sinngemäß so wieder: „Wir dürfen keine Studie veröffentlichen, die besagt, dass wir Kindern schaden, denn die Leute, die behaupten, dass wir Kindern schaden, werden die Studie als Beweis dafür verwenden, dass wir Kindern schaden, was es uns erschweren könnte, weiterhin Kindern zu schaden.“
Auch in Deutschland werden Pubertätsblocker kritisch gesehen. Beim letzten Deutschen Ärztetag forderten die Ärzte eine Änderung des Selbstbestimmungsgesetzes zum Schutz von Minderjährigen und eine Verschärfung bei der Gabe von Pubertätsblockern (NIUS berichtete).
Lesen Sie auch: Pubertätsblocker, Operationen und Hormone: Wie Trans-Aktivisten die medizinischen Standards in der Behandlung von Trans-Kindern bestimmen.