Brüste-Abschneiden ist jetzt „Kunst”: Warum müssen wir das bezahlen?

vor etwa 3 Stunden

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Bildquelle: NiUS

Das Abschneiden gesunder Brüste ist jetzt Kunst. Aus der Abteilung „Kann das weg, oder wird es gerade deswegen fürstlich mit Steuergeld subventioniert“ bietet Berlin einen unendlichen Fundus an Kunstprojekten, deren Sinn nicht hinterfragt werden muss, schließlich tun das jene staatlichen Stellen, die das mit unser aller Geld großzügig finanzieren, ja auch nicht.

Gerade rüsten die Sophiensæle in Berlin als Veranstaltungsort für die Wiederaufnahme der Kunstperformance „CHICKS* freies performancekollektiv: MASTEKTOMIE. Ein bittersüßes Abschiedslied“. Eine laut Werbetext „Relaxed Performance“ bei der die Künstlerin Marietheres Mio Jesse den Abschied von ihren abgeschnittenen Brüsten gemeinsam mit dem Publikum in einer interaktiven Show begehen möchte. Ich zitiere: „Ölt unsere Narben, füllt unsere Badewanne mit Tränen, lasst uns die Lebenslust feiern und schmeißt euch in Schale. Herzlich willkommen zum feierlichen Abschiedsritual meiner Brüste, zum bittersüßen Neuanfang!“

Für jene, die verständlicherweise noch nie von den Berliner CHICKS* gehört haben sei erklärt, es handelt sich nach eigener Auskunft dabei um ein freies Performancekollektiv, in dem „diverse Expert*innen und interdisziplinäre Künstler*innen im Gedanken eines queerfeministischen Netzwerks“ vereint sind und mit Workshops, Seminaren und „Fortbildungen in den Bereichen queerfeministische sowie sexuelle Bildung“ die finanziellen Mittel des „Performativen Theaters für Jugendliche und Erwachsene, Profis und Laien“ ausgeben.

Die Berliner CHICKS* widmen sich nach eigener Auskunft „intensiven ästhetischen und inhaltlichen Rechercheprozessen“.

Die Beschäftigung mit Queer-Themen erfordert als Journalist die masochistische Praxis der Beobachtung der Szene und das Lesen einschlägiger Newsletter, Projekte, Programmvorschauen und Berichte aus dem bunten Regenbogenparalleluniversum. Wenn wir das schon alles bezahlen müssen, sollten wir wenigstens wissen, wo unser Geld verpulvert wird. Abseits des Lebens jener Menschen, die morgens aufstehen und hart arbeiten, um mit vernünftigen Berufen jene Steuereinnahmen zu generieren, mit denen dann queere Aktivistengruppen und selbsternannte Künstler das Geld über den Umweg diverser Kulturförderfonds wieder ausgeben können – ja, abseits dieses Lebens blüht eine ganze Szene, die sich in Seminaren, Fortbildungen und Kunstprojekten im wesentlich mit sich selbst, ihren Gefühlen und ihren vermeintlichen Diskriminierungen befasst.

Der Berliner Tagesspiegel bietet etwa den „Queerspiegel“ (Achtung Wortwitz!) als regelmäßigen Queer-Newsletter. Wir lernen dort ganz aktuell eine Menge über die vermeintliche Queerfeindlichkeit des ermordeten Charlie Kirk, aber auch, dass wir uns offensichtlich gerade im „Bi+ Visibility Month“, dem Monat der „Sichtbarkeit von bi, pan und allen sexuellen Identitäten, die mehr als ein Geschlecht begehren“ befinden. Das nutzte der Verein BiBerlin zur Umfrage unter ganzen 21 „unter anderem mehrfach marginalisierten Menschen“ in der Community, mit dem erschreckenden Ergebnis, „dass das Coming-out für Bi+ Personen zum Teil ein lebenslanger Prozess ist“. Außerdem sähen sich viele mit „Bi+ Feindlichkeit und Bi-Erasure konfrontiert“, auch innerhalb der queeren Community. Gut, zumindest für Letzteres können wir als heterosexuelle Mehrheitsgesellschaft nicht.

Ganz wichtig auch: Das queere Community-Building-Kunstprojekt „Butch Cut Studio“, bei dem queere, trans* und nicht-binäre Menschen ihre Haare schneiden lassen können, feiert schon sein 10-jähriges Bestehen mit einer Party. Toll! Nicht erklärt wird, warum es jetzt Kunst oder gar notwendig sei, dass sich Menschen mit exotischen sexuellen Vorlieben in einem extra dafür eingerichteten Studio, statt bei einem normalen Friseur, die Haare schneiden lassen müssen, so als wäre nicht sowieso die Mehrheit der Friseure schwul (Hallo Raphael!), aber ich bin ja auch nur Laie im Thema und nicht so kundig über die Bad Hair Days deutscher Butch-Lesben.

Zurück zum Kunstprojekt Brüsteabschneiden, bei dem der Tagesspiegel als Medienpartner fungiert, entsprechend das Event breit bewirbt. Auf dem Instagram-Kanal zeigt ein Video eine Vorschau. Die offizielle Beschreibung des Videos liest sich so: „Im Teaser sind kurze Momente aus der Inszenierung zusammengeschnitten: Im pastell lila und hellblauen Bühnenbild, in warmes Licht getaucht legen Marie und Lovis Blumen auf ein Podest mit Kissen, tanzen mit nacktem Oberkörper eng aneinander, streichen sich über die flachen Oberkörper. Ophelia und Lovis waschen Marie in einem transparenten Gummi-Pool. Alle drei spielen mit Drag und veranstalten eine Schaumparty im Pool. Simone im rosa Schlafanzug sitzt mit Mikro im Publikum für die Audiodeskription“. Möge die Vorfreude dadurch gesteigert werden!

Quelle: Instagram

Marie und Lovis in Aktion

Nun möge sich in einem freien Land jeder Erwachsene gerne so darstellen, wie er möchte, aber muss das staatlich gefördert werden? Die staatlichen Stellen, die als Sponsoren dieser Mastektomie-Kunstperformance fungieren, lesen sich wie folgt: „Die Auseinandersetzung mit dem Format Relaxed Performance wurde ermöglicht durch PERSPEKTIV:WECHSEL. PERSPEKTIV:WECHSEL wird gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien über das Programm ‚Verbindungen fördern‘ des Bundesverbands Freie Darstellende Künste e.V.“

Förderungen und Medienpartner unter chicksperformance.de

Impressum von chicksperformance.de

Ganz offensichtlich stammt die Freigabe der Gelder noch aus der Zeit, als Claudia Roth von den Grünen das Amt innehatte und bevor Wolfram Weimer das Ressort und auch Budget übernahm. Die Wiederaufnahme dieser Performance, die bereits einmal im Herbst 2024 auf der Berliner Bühne aufgeführt wurde, wird wiederum finanziell gefördert durch die Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Ein kurzer Blick ins Internet genügt zudem, um weitere recht verstörende und immer mit Steuergeld geförderte „Performances“ der CHICKS*-Gruppe auch in anderen deutschen Städten zu finden.

Auf der Bühne des Düsseldorfer Forum Freies Theater FFT, das seine finanzielle Existenz durch Fördermittel der Landeshauptstadt Düsseldorf und des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen absichert, kam im Rahmen des Impulse Theater Festival 2024 das Stück „LECKEN“ derselben Gruppe zur Aufführung.

Die CHICKS* sorgten auch in Düsseldorf für staatlich geförderten „Aufklärungsunterricht unserer Träume“.

Und ja, der Name ist dabei Programm. 70 Minuten lang lecken die Darsteller in sado-maso-Aufmachung vor allem an überdimensionalen Plastik-Vaginas und unter Einsatz von Kunstblut. Man versteht sich als Aufklärer für Jugendliche. Zitat: „Wir lecken, wir schlecken, wir schlürfen. LECKEN ist der Aufklärungsunterricht unserer Träume. SO WET, SO SOFT, SO SAFE. Das queere Kollektiv spricht über Sexualitäten und stellt die Fragen, die in der Schule vergessen werden: Was verstehen wir unter Sex? Welche Körperteile bereiten uns Lust? CHICKS* sprechen aus und an.“

Da schickt man seine Kinder doch gerne hin, sie können sicher noch viel lernen und schließlich wird dieser wertvolle Beitrag mit Steuergeld subventioniert und ermöglicht.

Die CHICKS* bieten zudem auch Programme unter Namen wie „Love me harder“ oder „Deep Dancing“ an. Auch an der Universität Köln boten sie mit ebenfalls staatlichen Geldern den Workshop „Loud and Tender“ an. Das Plakat dazu verspricht wieder allerlei Lecken an künstlichen Genitalien.

Und es wird weiter geleckt mit staatlicher Förderung: „Loud and Tender“ an der Kunstuniversität Köln

In Zeiten, in denen der Staat keinen Haushalt aufgestellt bekommt, Schulen vor sich hin rotten, Brücken einstürzen und selbst Schulden in Milliardenhöhe nicht ausreichen, um auch nur die Grundaufgaben des Staates zuverlässig abzusichern, leisten sich Städte wie Berlin und Kulturbeauftragte in Städten und Ministerien die Finanzierung von künstlerisch fragwürdigen, exhibitionistischen und zum Teil ekelhaften und übersexualisierten Aktivistengruppen.

Die Gruppe CHICKS* reiht sich hier nahtlos ein in die Reihe jene „Künstler“-Gruppen wie „Bodytalk“, die erst vor wenigen Monaten auf Kosten der Steuerzahler mit toten Hühnern in Kinderwindeln halbnackt vor dem Altar des Paderborner Doms herumsprangen und auf anderen Bühnen Blutbäder und Totenköpfe inszenieren.

Es ist zu kurz gegriffen, sich frei nach dem Motto „Ist das Kunst, oder kann das weg“ über solche Gruppen zu erheitern. Es ist eine Frechheit, dass auch nur ein einziger Cent aus Steuergeldern in solche Projekte fließt. Während man der Bevölkerung rät, sie möge sich mehr anstrengen und sparen, finanzieren wir das psychotische Lecken an Genitalien auf Bühnen als vermeintliche Kunst.

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