
In Nauen ist es Sonntagnacht nach der Bürgermeisterwahl zu einer blutigen Auseinandersetzung gekommen. Laut Polizei waren Beamte zunächst wegen beschädigter Wahlplakate alarmiert worden. Nachdem die Anzeigenaufnahme beendet war, stießen sie unweit des Tatorts auf eine Gruppe von fünf Personen, die in einen Streit mit einem 22-Jährigen geraten war, dieser war mit einer Machete bewaffnet.
Nach bisherigen Erkenntnissen verdächtigte die Gruppe den jungen Mann, für die Zerstörung der Plakate verantwortlich zu sein. „Im Zuge dessen kam es zu einer körperlichen Auseinandersetzung. Der 22-jährige Mann zog in diesem Zusammenhang eine mitgeführte Machete aus seiner Jacke und verletzte einen 46-Jährigen am Kopf, hinzu bedrohte er den nunmehr Verletzten mit Worten. Im Gerangel verletzte sich ein weiterer Mann“, heißt es in einer Polizeimeldung.
Die Polizei konnte den Bewaffneten erst unter Einsatz von Pfefferspray überwältigen. Er erlitt dabei leichte Verletzungen, die ebenso wie die Wunden der übrigen Beteiligten vor Ort behandelt wurden. Anschließend wurde er vorläufig festgenommen. Gegen ihn laufen nun mehrere Strafverfahren, die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen übernommen.
Nach NIUS-Informationen handelte es sich bei dem Verletzten um einen Wahlkampfhelfer eines parteilosen Bürgermeisterkandidaten, der in der AfD-Stadtratsfraktion sitzt. Damit steht im Raum, dass die Attacke einen politischen Hintergrund gehabt haben könnte.
Auf Anfrage erklärt die Polizei: „Die Hintergründe der Tat sind derzeit Gegenstand der Ermittlungen. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass es sich um ein nichtöffentlich geführtes Ermittlungsverfahren handelt, mithin zum Schutz der Persönlichkeitsrechte der Betroffenen, keine Auskünfte zu etwaigen Identitäten erteilt werden können.“
Die politische Gewalt in Deutschland geht hauptsächlich von links aus. In den vergangenen sieben Jahren hat das Bundeskriminalamt 564 Gewaltstraftaten – also körperliche Attacken – aus dem politisch linken Spektrum gegen Repräsentanten politischer Parteien gezählt. Dem gegenüber stehen 221 solcher Gewalttaten aus dem rechten Spektrum.
Es ist auch eindeutig, wer politischer Gewalt am häufigsten zum Opfer fällt: Politiker der AfD. Seit 2019 gab es knapp 700 gewalttätige Angriffe auf Repräsentanten der rechten Partei – beinahe dreimal so viele wie gegen Politiker der Grünen (237 Angriffe), die am zweithäufigsten Gewalt erleben.
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