
Die deutsche Wirtschaft erleidet jedes Jahr einen Schaden von knapp 150 Milliarden Euro durch Bürokratie. Doch statt sich über die Tatsache ansich aufzuregen, echauffieren sich deutsche Medien und linke Politiker lieber darüber, dass „ausgerechnet Elon Musk“ in den USA für mehr Effizienz und Bürokratieabbau sorgen soll. Ist ja auch viel einfacher, sich moralisch über die Großkapitalisten jenseits des Atlantiks zu empören, statt einmal ernsthaft zu schauen, was hier im eigenen Land zu tun ist. Beispiele gibt es mehr als genug.
Die deutsche Wirtschaft ächzt unter der Belastung durch Bürokratie. Durch überbordende Bürokratie und Berichtspflichten entsteht Deutschland ein Schaden in Höhe von bis zu 146 Milliarden Euro pro Jahr. Das besagt eine Studie des ifo Instituts im Auftrag der Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern, die in der letzten Woche veröffentlicht worden ist. Damit ist klar: das Klagen über Bürokratie ist nicht nur allgemeines Ritual oder eine PR-Aktion von Unternehmen in Deutschland, sondern verursacht echten Schaden. Und das jedes Jahr. Tendenz steigend.
Während in Deutschland, wie immer, viel geredet wird, aber nicht wirklich etwas passiert, sieht es in anderen Ländern dadurchaus anders aus. In den USA soll Elon Musk jetzt bei der Bürokratie ordentlich aufräumen. Er hat den offiziellen Auftrag, den Staat auf Effizienz zu trimmen. Gerade in der vergangenen Woche traf er mit Javier Milei, dem argentinischen Präsidenten zusammen. Da konnte er sich schon mal ein paar Tipps am Beispiel der Umsetzung in dem südamerikanischen Land abholen, denn Milei ist für seine sogenannte „Kettensägenmethode“ bekannt, mit der mindestens die Hälfte aller Gesetze, Regelungen und Vorschriften entfallen soll. Das ist eine ziemlich rabiate Zielvorgabe.
Mit der metaphorischen Kettensäge befreit Javier Milei Argentinien von unnötiger Bürokratie und Steuerlast.
Ob wir die in Deutschland auch brauchen sei einmal dahingestellt. Aber es gibt auch bei uns eine Menge an Vorschriften, die in Bezug auf ihren Sinn deutlich zu hinterfragen sind und die dazu noch extremen Aufwand für Unternehmen bedeuten.
Und das ist der entscheidende Punkt: Arbeit für Bürokratie und Berichte ist unproduktiv. Menschen verwenden ihr Wissen und ihre Zeit darauf und werden dafür zum Teil sehr teuer bezahlt. Aber es kommt nichts dabei heraus, was für Unternehmen am Markt verkaufbar wäre und Umsatz generieren würde. Je weniger Bürokratie, desto besser also für die Wirtschaft, für die Steuern und Abgaben in den Staatskassen, für die Sozialsysteme und damit für uns alle.
Wo sich ein Absägen von Bürokratie am meisten lohnen würde?
Diese Übersicht spiegelt die Breite der bürokratischen Vorschriften wieder, mit denen sich die deutsche Wirtschaft herumschlagen muss. Sicherlich kann man bei jedem der genannten Gesetze sagen dass sie durchaus ein nachvollziehbares Ziel verfolgen. Der Sinn ist hier auch gar nicht das Problem, sondern der Umfang und die Pingeligkeit.
Laut einer Untersuchung der Stiftung Familienunternehmen unter allen 21 Ländern der OECD liegt Deutschland auf Platz 20 von 21 beim Bürokratieaufwand. Dieselbe Studie zeigt, dass der Standort Deutschland gerade wegen der ausufernden Bürokratie kontinuierlich an Attraktivität für Unternehmen verliert und auch hier mittlerweile zur Schlussgruppe gehört.
Um die deutsche Wirtschaft wieder in die Spur zu bringen, sollten wir uns ein Beispiel an den USA oder auch an Argentinien nehmen. Bürokratie abzubauen kostet nichts, bringt viel und schafft vor allen Dingen: Freiheit.
***Andreas Moring ist Wirtschaftsprofessor und langjähriger Unternehmer in der Digitalwirtschaft aus Hamburg
Mehr NIUS:114 Milliarden Euro für Bürokratie, Asyl und Bürgergeld für Migranten: Das ist die Deutschland-Rechnung, die Sie kennen müssen