
Wenn Finanz- und Zollbehörden ermitteln, beschlagnahmen sie bei Vergehen auch Geld, selbst wenn es nur digital existiert. Wenn Kryptowährungen im Rahmen einer internationalen Strafverfolgungsoperation rechtmäßig sichergestellt wurden, bleiben die beschlagnahmten Werte im Normalfall in dem Land, das sie sichergestellt hat. Der Bund besitzt derzeit zahlreiche Kryptowährungen im Wert von mehr als 1,4 Millionen Euro. Das hat der AfD-Bundestagsabgeordnete Maximilian Kneller jetzt mit einer Anfrage an die Bundesregierung aufgedeckt.
Technologie-Experte Kneller wollte vom Bundesfinanzministerium wissen: „Welcher Umfang und welche Arten von Kryptowährungen befinden sich derzeit im Besitz des deutschen Staates?“
Der Parlamentarische Finanzstaatssekretär Michael Schrodi (SPD) beantwortet die schriftliche Frage Nr. 111 für den Monat September 2025, die Tichys Einblick vorliegt, mit einer Auflistung von 17 Kryptowährungen im Besitz der Zollverwaltung. Umgerechnet ergibt sich daraus ein durchschnittlicher Marktwert von mehr als 1,4 Millionen Euro. Danach liegt allein bei den Bitcoins in Staatsbesitz der Wert derzeit über 913.000 Euro.
„Die Regierung sollte diese Kryptos als Devisenreserven ähnlich wie Gold halten“, fordert Kneller gegenüber Tichys Einblick. In der Vergangenheit wären sie von staatlichen Stellen leider oft unterpreisig veräußert worden.
Die USA gehen hier längst schon mit gutem Beispiel voran. So hat US-Präsident Donald Trump im März dieses Jahres eine Verfügung zur Einrichtung einer strategischen Bitcoin-Reserve unterzeichnet.
Mit der Anordnung der Krypto-Reserve löste Trump ein Versprechen aus seinem Wahlkampf ein. In einer strategischen Reserve sollen Einheiten der bekanntesten Kryptowährung Bitcoin gelagert werden, die sich etwa durch Beschlagnahmungen bereits im Besitz der US-Regierung befinden.
Zudem würden demnach in einem weiteren Bestand andere Digitalwährungen, wie etwa Ethereum und Solana gelagert. Ethereum hat laut Auskunft der Bundesregierung auch die deutsche Zollverwaltung beschlagnahmt.
Bundestagsabgeordneter Kneller will darüber hinaus künftig auch noch erfahren, wie viele Kryptowährungen der Bund bislang besessen hatte, und in welcher Höhe die Devisen vom Staat veräußert wurden.
Das sei aber absolut unnötig: „Denn die Kryptos gelangten zumeist durch Beschlagnahme in Staatseigentum. Somit besteht kein Verlustrisiko“, betont der AfD-Technologie-Experte. Außerdem wäre es sinnvoll, die neuen und unabhängigen digitalen Zahlungsmittel zu Test- und Forschungszwecken auf ihr Zukunftspotential zu prüfen.