Bund zahlte 665 Millionen Euro für Ladenhüter Paxlovid – Mehrere Apotheker wegen illegalen Handels mit Corona-Medikament angeklagt

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2021 kaufte der Bund aus Steuermitteln eine Million Packungen Paxlovid für 665 Euro pro Stück und gab sie kostenlos an Patienten ab. Das Corona-Medikament wurde zum Ladenhüter. Laut Recherchen der Süddeutschen Zeitung (SZ) verscherbelten etliche Pharmazeuten das Medikament daraufhin, offenbar auch nach China. Die SZ berichtet von spektakulären Fällen in München und Frankfurt, die die Staatsanwaltschaft verfolge.

Es war Ende 2021, Lauterbach hatte gerade sein Amt als Gesundheitsminister angetreten, als er eine große Bestellung aufgab: Eine Million Packungen Paxlovid. Im Januar 2022 wurde das Arzneimittel zugelassen. Allerdings wurde das von Lauterbach regelmäßig angepriesene Arzneimittel schnell zum Ladenhüter. Im ganzen Land verschrieben es Ärzte laut SZ kaum häufiger als 300.000 Mal.

Trotzdem orderten manche Apotheker Paxlovid im Großmaßstab, teilweise wurden Tausende Packungen bestellt, für die weder die Apotheker noch die Krankenkassen der Patienten etwas zahlen mussten, denn wie bei den Covid-Impfstoffen übernahm auch hier der Bund die Kosten.

Es wurde als „vielversprechend“ angepriesen und war dennoch ein Flop.

Laut Recherchen der SZ trieben Apotheker regen Handel mit dem Arzneimittel, das eigentlich nur an Patienten in Deutschland mit ärztlichem Rezept abgegeben werden durfte. Nach Informationen von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung haben Staatsanwälte in besonders spektakulären Fällen aus München und Frankfurt am Main Anklage erhoben.

Dem Recherche-Verbund zufolge muss sich in Frankfurt der 57-jährige Inhaber einer Apotheke verantworten. Dieser hat nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft 9299 Packungen Paxlovid bestellt und weiterverkauft. Die Geschäfte des Mannes kosteten den Steuerzahler also mehr als sechs Millionen Euro. Der Pharmazeut soll sie für 250.000 Euro an Privatkunden aus dem In- und Ausland verscherbelt haben. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt ist überzeugt: „Aus der Gesamtschau aller hier geführten Verfahren im Paxlovid-Komplex kann gesagt werden, dass die Arzneimittel vielfach nach China exportiert wurden“. Ende 2022 berichtete die Nachrichtenagentur Reuters, dass Chinesen auf dem Schwarzmarkt für eine Packung Paxlovid 1500 US-Dollar bezahlten.

Leider nicht kompatibel mit einem Großteil von häufig eingenommenen Medikamenten.

Die Generalstaatsanwaltschaft Nürnberg hat acht Beschuldigte aus vier Fällen angeklagt; es sollen gut 11.000 Packungen illegal verkauft worden sein. In Nürnberg wurde 2020 die Bayerische Zentralstelle zur Bekämpfung von Betrug und Korruption im Gesundheitswesen gegründet. Im Juli 2025 gab es laut SZ wegen Paxlovid-Handels Razzien an 16 Objekten in München, Bamberg und Regensburg.

Seither sitzen eine Apothekerin aus München und ihr Mitarbeiter in U-Haft. Gegen beide sei nun Anklage erhoben worden, sagte der Sprecher der SZ. Allein in diesem Fall betrage der Schaden 1,5 Millionen Euro.

Angestoßen wurden die Ermittlungen durch Beamte aus Lauterbachs Gesundheitsministerium, als sie um die Jahreswende 2022/2023 feststellten, wie hoch die Paxlovid-Bestellungen mancher Apotheker waren.

Lesen Sie auch: Lauterbachs Medikamenten-Flop: Fast die Hälfte des Covid-Medikaments Paxlovid blieb unverkauft und ist nun abgelaufen

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