
Tausende neue Panzer werden bestellt, Milliarden an Steuergeld für Rüstungsaufträge überwiesen – doch Deutschland dürfte gar nicht das Bedienungspersonal für all die Waffensysteme haben: Es fehlen mehr als 80.000 Berufs- und Zeitsoldaten sowie 140.000 Reservisten, damit Deutschland verteidigungsfähig bleibt, warnt der CDU-Verteidigungspolitiker Thomas Röwekamp.
In der Diskussion um die Zukunft der Bundeswehr wird die SPD nun mit Fakten konfrontiert: Während Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) in Kürze seinen Gesetzentwurf für ein neues Wehrdienstmodell ins Bundeskabinett einbringt, stellt die CDU bereits Forderungen nach einer konkreten Absicherung. CDU-Verteidigungspolitiker Thomas Röwekamp zweifelt offen daran, dass die von Pistorius geplante Freiwilligkeit ausreichen wird, um die massiven Lücken der Truppe zu schließen.
„Es fehlen mehr als 80.000 Berufs- und Zeitsoldaten sowie 140.000 Reservisten, damit Deutschland verteidigungsfähig bleibt und seine Nato-Verpflichtungen erfüllen kann“, erklärte Röwekamp in der Rheinischen Post. Freiwilligkeit allein werde diese Dimension kaum bewältigen, so der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses.
Kern der Kritik: Pistorius setzt auf ein freiwilliges Modell mit finanziellen Anreizen, das Anfang 2026 in Kraft treten soll. Doch für die Union reicht diese Perspektive nicht aus. Röwekamp fordert, dass im Gesetz verbindlich festgelegt wird, wie viele neue Soldaten jährlich gewonnen werden müssen. Bleiben die Zahlen aus, müsse automatisch die Rückkehr zur Wehrpflicht greifen – ohne weitere politische Diskussion.
Damit verschärft sich der Konflikt innerhalb der Koalition. Pistorius hatte zwar bereits betont, dass auch ein Mechanismus für eine mögliche Reaktivierung der Wehrpflicht vorbereitet werde. Doch seine Linie bleibt klar: Der Einstieg soll über Freiwilligkeit erfolgen, Zwang sei die allerletzte Option. Für Röwekamp und die CDU ist diese Position zu schwach, um die sicherheitspolitische Lage zu stabilisieren.
Die Debatte flammt nicht nur aufgrund der angespannten internationalen Lage durch den Krieg um die Ukraine auf, sondern auch aufgrund der seit Jahren sinkenden Einsatzbereitschaft der Bundeswehr. Panzer, Flugzeuge und Material fehlen ebenso wie Personal. Gleichzeitig hat sich Deutschland in der Nato zu einer Führungsrolle verpflichtet – ein Anspruch, der angesichts der Faktenlage immer schwerer einzulösen ist.