
Ein neuer Vorstoß von Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) richtet sich vor allem an junge Erwachsene im wehrfähigen Alter. Es brauche neue, aktive Soldaten, um sich im Falle des Falles gegen Russland zu verteidigen. 60.000 Soldaten sollen hinzukommen und die Luft wird immer dünner. Doch warum soll man für ein Land kämpfen, was sich als Nation schon aufgegeben hat?
Es sollen Zehntausende Soldaten dazu gewonnen werden.
Der Slogan der Bundeswehr vermittelt den Anspruch, für das Land und seine Werte einzustehen. Doch was bedeutet das heute eigentlich noch? Ist das wirklich unser Deutschland? Denn die Bundesrepublik war einst bekannt für wirtschaftliche Stärke, ein gutes Bildungssystem und eine intellektuelle Elite, die weltweit geachtet wurde. Übriggeblieben ist davon wenig. Statt Stabilität erleben junge Menschen eine Dauerkrise im Abo-Modell.
Junge Menschen schlittern aus der Krise, in die Krise.
Erst war da 2015 die Migrationskrise, durch die in kürzester Zeit Millionen Migranten aus arabischen Ländern, mehrheitlich junge Männer, ins Land gelassen wurden. „Wir schaffen das“, hieß es damals, obwohl heute jeder weiß, dass eine echte Integration eines Großteils der Einwanderer nie gelingen wird. Dann folgte die Pandemie und mit ihr ein übergriffiger Gesundheitsstaat, der mit rigiden Maßnahmen ganze Schuljahrgänge in Isolation versetzte und in die psychische Instabilität trieb. Die massiven Eingriffe in die Grundrechte wurden mit moralischem Eifer verkauft, als wäre Fürsorge gleichbedeutend mit Kontrolle.
Und nun? Als Belohnung für diese verlorene Jugend sollen dieselben jungen Menschen bereits den nächsten Dienst antreten, und das für einen Staat, der ihnen weder Sicherheit noch Perspektive garantieren kann. Das Image der Bundesrepublik bröckelt nicht nur im Ausland, auch im Inland wenden sich immer mehr Menschen ab.
Junge Menschen verdienen heute inflationsbereinigt oft weniger als ihre Altersgenossen vor 20 Jahren. Gleichzeitig sind die Mieten in Städten und Ballungszentren, also dort, wo es Arbeit gibt, mittlerweile explodiert. In Berlin etwa haben sie sich zwischen 2010 und 2023 mehr als verdoppelt. Eine Einzimmerwohnung kostet in vielen Gegenden schnell 900 Euro kalt. Für Azubis oder junge Akademiker ist das nicht bezahlbar. Unerwähnt darf dabei nicht bleiben, was entscheidend zur Wohnungsnot beiträgt: die Massenmigration. Millionen Menschen strömen nach Deutschland und drängen vor allem in die urbanen Zentren, wo Wohnraum knapp und heiß umkämpft ist. Die Folge: steigende Mieten, wachsender Druck und eine Verdrängung der Einheimischen, besonders der jungen.
Der Traum vom Eigenheim? Für viele kaum mehr als eine ferne Erinnerung, dass es so was mal gab. Laut Statistischem Bundesamt besitzen nur knapp 25 Prozent der unter 30-Jährigen Wohneigentum, unklar ist dabei, wie viel davon vererbt wurde. Hohe Hypothekenzinsen, absurde Eigenkapitalanforderungen und explodierende Grundstückspreise machen den Erwerb für Normalverdiener praktisch unmöglich. Löhne und Gehälter sind nicht annähernd im gleichen Maße gestiegen wie die Immobilienpreise. Das ist nicht mehr „Schaffe, schaffe, Häusle baue“, sondern „strample, strample, bleib zur Miete“.
Eine moderne Siedlung von Einfamilienhäusern in Baden-Württemberg.
Auch das Gründen einer Familie wurde jungen Menschen systematisch erschwert. Wo frühere Generationen einfach zur Hausverwaltung gingen, einen Schlüssel bekamen und einzogen, regieren heute Wartelisten, Bewerbermappen und Wohnungsverzweiflung. Kitaplätze fehlen, und wer als Paar aus der Mittelschicht Kinder bekommt, wird durch hohe Steuern und Abgaben oft mehr bestraft als belohnt.
Und dann stellt sich für viele noch eine weitere, tiefere Frage: Will ich mein Kind überhaupt in diese Gesellschaft setzen? In ein Land, das sich kulturell rasant verändert, in dem Werte, Sprache und Umgangsformen sich spürbar verschieben. Immer mehr junge Menschen beantworten diese Frage offenbar mit Nein.
Denn die Geburtenrate deutscher Frauen liegt bei nur noch 1,26 Kindern pro Frau. Ausländische Frauen bekommen im Schnitt 1,74 Kinder. Wenn dieser Trend anhält, und danach sieht es aus, wird die deutsche Bevölkerung zur Minderheit im eigenen Land. Was das bedeutet, zeigt sich längst in Bezirken wie Berlin-Neukölln, Hamburg-Steindamm oder Duisburg-Marxloh. Wer wissen will, wohin die Reise geht, muss nicht spekulieren. Er muss nur hinfahren und es sich anschauen. Es ist also sicher zu sagen, dass die „Generation Z“ weniger hat als ihre Vorgängergenerationen.
Ein arabischer Gemüseladen in Berlin-Neukölln
Wer sein Leben lang arbeitet, bekommt seine Rente. So lautete das Versprechen. Doch während der Sozialstaat immer weiter aufgebläht wird, wächst die Schuldenlast stetig an. Jetzt gehen die geburtenstarken Jahrgänge der Babyboomer in Rente und ausgerechnet die junge Generation soll dieses überforderte System am Leben erhalten. Spricht man heute mit Rentnern, merkt man schnell: Viele wussten bereits vor Jahren, dass das Rentensystem auf eine Wand zusteuert. Dennoch wurde kaum gegengesteuert. Altersarmut betrifft längst nicht mehr nur Menschen mit gebrochenen Erwerbsbiografien, sondern auch solche, die ihr ganzes Leben lang gearbeitet haben.
Allein im vergangenen Jahr musste der Bundeshaushalt die Rentenkasse mit rund 120 Milliarden Euro bezuschussen – Tendenz steigend. Die Abhängigkeit vom Steuerzahler nimmt zu, während gleichzeitig die wirtschaftliche Basis bröckelt: Deutschland befindet sich in einer Rezession, die Industrie wandert ab, das Wachstum stagniert. Statt ehrlich über das strukturelle Versagen zu sprechen, wird der Bevölkerung eingeredet, dass das Problem allein im Arbeitskräftemangel liegt. „Wer soll später deine Rente zahlen?“, heißt es dann oft.
Die ehrliche Antwort darauf lautet: irgendniemand.
Ein Blick auf die Entwicklung seit 2015 verdeutlicht, wie ernst die Lage ist. Seitdem sind über eine Million Syrer nach Deutschland gekommen. Laut Bundesagentur für Arbeit arbeitet zwar inzwischen rund ein Drittel von ihnen, doch nur etwa jeder Sechste ist in einem Beruf tätig, der als Fachkraft eingestuft wird. Würde sich diese Quote auf die gesamte Bevölkerung übertragen, hätte das dramatische Folgen: Das System wäre nicht mehr tragfähig. Es käme zu einem Kollaps, nicht nur in der Rentenversicherung, sondern im gesamten Sozialstaat.
Das Logo der Bundesagentur für Arbeit.
In dieser Situation verlangt man Loyalität, Pflichtgefühl und im Zweifel den Einsatz für ein Land, das seiner eigenen Jugend weder Zukunft noch Würde bietet. Man appelliert an den Dienst an der Gemeinschaft, an den Schutz von Freiheit und Demokratie, dabei ist es gerade diese Generation, die in ihrer Jugend am wenigsten Freiheit erlebt hat. Wir sind aufgewachsen mit Ausnahmeregeln und Ausnahmezuständen. Erst die Migrationskrise, dann die Pandemie, nun der wirtschaftliche Absturz. Jeder einzelne dieser Einschnitte hat das Vertrauen erschüttert, dass dieser Staat noch für seine Bürger da ist, und nicht nur für seine Bürokratie und politischen Experimente.
Uns wurde gesagt: „Wer arbeitet, wird belohnt.“ Doch wir schuften in unsicheren Jobs, zahlen Mieten, die uns auffressen, und können uns Eigentum, Kinder oder eine stabile Lebensplanung schlicht nicht leisten. Uns wurde gesagt: „Die Rente ist sicher.“ Aber das System kollabiert schon jetzt, bevor wir überhaupt einzahlen konnten. Und dann heißt es plötzlich: Ihr müsst Deutschland dienen. Doch wie kann ich einem Land dienen, das meine Leistung mit Misstrauen, meine Meinung mit moralischer Belehrung und meine Existenz mit Dauerkrisen beantwortet? Warum soll ich kämpfen, für eine Republik, die nicht mehr weiß, was sie ist, wo sie hinwill, und für wen sie überhaupt noch steht?
Die Antwort ist so einfach wie bitter: Ich will diesem Deutschland nicht dienen, weil es mir nicht dient. Es verlangt Opfer von mir, ohne je etwas zurückzugeben. Es fordert Loyalität, wo es selbst längst jede Bindung gekappt hat. Es ruft nach Wehrhaftigkeit, wo es sich selbst längst aufgegeben hat, kulturell, wirtschaftlich und sozial. Ein Land, das seine jungen Menschen alleinlässt, das ihre Lebensrealität ignoriert und ihre Zukunft verspielt, hat keinen Anspruch auf ihren Gehorsam. Und schon gar nicht auf ihr Leben.
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