
Greifen die USA ein oder nicht – spätestens seit Dienstag dominiert diese Frage den Iran-Israel-Krieg. US-Präsident Donald Trump reiste eigens verfrüht vom G7-Gipfel ab, um in Washington den Nationalen Sicherheitsrat einzuberufen. Bis spät in den Abend diskutierte man da offenbar verschiedene Optionen. Leaks aus dem Weißen Haus an Journalisten deuten darauf hin, dass Trump immer offener für einen amerikanischen Militärschlag ist – auch wenn all das natürlich kaum mehr als Spekulationen ist.
Warum aber ist diese Frage jetzt so zentral? Vor allem weil Israel zwar Irans Atomanlagen empfindlich beschädigt, aber offenbar noch nicht zerstört hat. Das liegt auch daran, dass Irans Regime diese in Bunkern tief unter der Erde eingerichtet hat. Die konnte das israelische Militär bisher noch nicht zerstören.
Hier käme jetzt US-Technik ins Spiel: Nämlich der „Massive Ordnance Penetrator“, eine von den USA entwickelte Bombe, mit solcher Durchschlagskraft, dass sie selbst sehr tiefe Bunker, wie jene im iranischen Fordow, brechen kann. 2011 in den Dienst gestellt, kam sie noch nie zum Einsatz.
Nur etwa 20 Stück davon haben die USA aktuell, wie das Wall Street Journal unter Berufung auf Militärkreise berichtet. Zum Vergleich: Knapp 3.700 Atomwaffen hat das Land. Man könnte also fast sagen die konventionellen Bunkerbrecher sind kostbarer – zumindest solange noch keine nachproduziert wurden.
Atomwaffen können übrigens auch zur Bunkerbrechung verwendet werden, aber gerade da atomare Konflikte unwahrscheinlicher wurden, entwickelte man den „Massive Ordnance Penetrator“ zum Einsatz in konventionellen Konflikten.
Laut den Regierungskreisen, die das Wall Street Journal zitiert, wäre ein Einsatz von je um die sechs Bomben pro Bunkeranlage nötig. Wenn man davon ausgeht, dass die USA sowohl die Atomeinrichtung in Fordow als auch die bereits von Israel beschädigte Anlage in Natanz angreifen, wäre das bereits ein dutzend Bomben – und damit die Mehrheit des entsprechenden US-Arsenals an den Bunkerbrechern, das zum Einsatz käme.
Gut möglich, dass auch das die US-Entscheidung, ob man die Bomben einsetzt beziehungsweise Israel übergibt, nicht einfacher macht. Ohne entsprechende Bunkerbrecher wird eine Zerstörung der Anlagen aber schwierig. Schwierig, aber wohl nicht unmöglich, wie israelische Militärkreise dem WSJ berichten.
Eine Option wäre demnach die Bunkeranlage in einer ganzen Reihe von aufeinanderfolgenden Luftschlägen zu attackieren und so immer mehr zu zerstören, bis man den Bunkerkern erreicht. Das wäre wohl möglich, erfordert aber eben einen komplexen Einsatz.
Ebenso heikel wäre die Option Zwei: Ein Bodeneinsatz mit Spezialeinheiten. Diese müssten sich dann in einer gefährlichen Aktion vor Ort Zugang zum Bunker verschaffen und dort die Zentrifugen zerstören. Auch das ist machbar, aber eben mit viel Risiko verbunden. Im Falle eines Scheiterns könnte es hohe Opfer oder gar eine Gefangennahme von Elite-Soldaten geben.
Klar ist also eins: Einer der wichtigsten Einsätze im Iran-Israel-Krieg steht noch an – aber viel hängt diesmal auch an der Unterstützung der USA. Gerade deshalb spitzt sich die Lage jetzt so zu.