
Im Gespräch mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland hat Alena Buyx neben erneuten Ausführungen über Covid-19 auch Elon Musk und die AfD ins Visier genommen. Einerseits ging es um Schwangerschaftsabbrüche, wenn eine Behinderung diagnostiziert wird und darum, warum die AfD hier in ihren Augen gefährlich sei. Andererseits ging es um Elon Musks Neuralink, ein Hirnimplantat, das die Nerven neu vernetzen und somit neurologische Krankheiten überwinden soll.
Letzteres lehnte Buyx ab – jedoch nicht wegen der Technologie an sich, sondern wegen der dahinterstehenden Persönlichkeit von Musk. „Ich kann mich ja für Neues begeistern und sehe auch in dieser Technologie durchaus Potenzial, aber mir von Elon Musk beziehungsweise seinem Unternehmen einen Chip einbauen zu lassen, wäre das Letzte, was ich machen würde. Never ever! Ich bin doch nicht wahnsinnig“, verkündete Buyx.
Niemals würde sie einer „so derart nicht vertrauenswürdigen, megalomanen Figur“ den Zugriff zu ihrem Gehirn geben, erklärte Buyx ihre Ablehnung. Neuralink, das tatsächlich wissenschaftlich diskutiert wird, konnte bereits bei Patienten getestet werden und findet auch Anklang bei Forschern.
Neben Musk kam dann auch die AfD in dem Gespräch nicht gut weg. „Der Erfolg der AfD macht mir Sorge, denn wir wissen, dass rechtsradikale Ideologien sich Merkmale wie Hautfarbe oder Behinderung raussuchen, um zu behaupten: ‚Du bist nicht so viel wert wie jemand, der diese Hautfarbe oder diese Behinderung nicht hat‘“, sagte Buyx hinsichtlich der Schwangerschaft von Frauen mit beeinträchtigten Ungeborenen.
Dahingehend wurde Buyx zur Pränataldiagnostik befragt, also zu der vorgeburtlichen Diagnostik, bei der auch Fehlbildungen festgestellt werden können, was einige Eltern wiederum zu Schwangerschaftsabbrüchen bewegt. Das ist insofern problematisch, sagte Buyx, als dass es dazu führen könnte, dass Eltern ohne die Diagnosemöglichkeiten oder aufgrund ihrer persönlichen Entscheidung stigmatisiert werden.
Sätze wie „‚Warum haben Sie das denn nicht verhindert? Das wäre ja nun wirklich nicht nötig gewesen‘“, seien für die „Betroffenen natürlich fürchterlich“, schlussfolgerte Buyx. Dahingehend wurde sie gefragt, ob ihr der Erfolg der AfD Sorgen bereiten würde, was Buyx bejahte und auch mit Verweis auf die sogenannten Euthanasie-Programme im Nationalsozialismus beantwortete.
„Wenn wir uns die Medizingeschichte anschauen, sehen wir, dass es etwa im Nationalsozialismus die fürchterlichsten, grauenhaftesten Krankenmorde gegeben hat“, legte Buyx dar. „Deshalb sollte die gegenwärtige politische Entwicklung uns auch in dieser Hinsicht wirklich große Sorgen machen.“
Zuvor war Buyx bereits zu anderen gesundheitspolitischen Themen befragt worden. So erklärte sie unter anderem, das Gesundheitssystem müsse in Zukunft besser auf Katastrophenfälle vorbereitet werden. Damit stieg sie in die Forderung ein, die Krankenhäuser auch für den Kriegsfall zu rüsten. „Und natürlich müssen wir uns auf weitere Pandemien und die Effekte des Klimawandels auf die Gesundheit vorbereiten“, betonte die 47-Jährige.
Mit Blick auf Covid-19 forderte Buyx die Aufarbeitung der Pandemie. „Wir müssen nach Corona aufarbeiten, lernen und heilen“, meinte Buyx – und will das schon 2021 gefordert haben. „Aufgearbeitet wurde und wird, auch wenn da noch Luft nach oben ist.“
Befragt zur Pandemie, in der sie als Vorsitzende des Deutschen Ethikrates bei der Beratung der Bundesregierung eine maßgebliche Rolle spielte, wurde sie auch mit einem Satz vom damaligen Gesundheitsminister Jens Spahn konfrontiert. „Wir werden in ein paar Monaten wahrscheinlich viel einander verzeihen müssen“, sagte der CDU-Politiker zu Beginn der Pandemie. Buyx begrüßt diese Auffassung heute noch.
„Ich finde nach wie vor: Das ist einer der klügsten und hellsichtigsten Sätze, die während der Pandemie gesagt wurden“, erklärte sie. Gefragt, ob man ihr selbst etwas vergeben müsste, wurde Buyx aber wieder defensiver und wiederholte ihre Erklärungen über den falschen Umgang mit Kindern in der Pandemie. „Wir haben spät, aber immerhin als eines der ersten Beratungsgremien gesagt, dass wir unsere Aufmerksamkeit rückblickend zu wenig auf Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene gerichtet haben.“