„Wussten alles über die Sicherheit der Impfung“ – als Buyx Covid-Geschichtsklitterung betreibt, fährt Virologe Kekulé dazwischen

vor 5 Monaten

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Bildquelle: Apollo News

Sitzen Karl Lauterbach, Alena Buyx und die Virologen Alexander Kekulé, Hendrik Streeck und Jonas Schmidt-Chanasit bei Markus Lanz – dann sind Sie nicht in einer Zeitschleife gefangen und schauen auch keine Sendungswiederholung aus dem Jahr 2021. Der Talkshow-Host will Corona aufarbeiten und hat sich dafür am Donnerstagabend ein paar Protagonisten der Pandemie-Talks ins Studio eingeladen. Doch diese Sendung soll ganz anders werden.

Schon früh in der Sendung machte der scheidende Minister deutlich, dass er mit dem aktuellen Ton der Debatte nicht einverstanden ist: „Das sät erneut Zweifel, die aus meiner Sicht überzogen sind“, erklärte er. Gemeint waren Zweifel am Impfstoff und am staatlichen Umgang mit der Wahrheit während der Pandemie. Diese, so Lauterbach, würden „uns aus meiner Sicht keinen Millimeter weiterbringen“.

„Der Ursprung des Problems lag bei den Wissenschaftlern, weil sie die Tonangebenden waren. Wir müssen dazu stehen, was wir damals gesagt haben. Wir haben das mitverbockt, wenn etwas nicht gut gelaufen ist. Wir haben aber auch viel Gutes bewirkt“, sagte Alexander Kekulé. Lauterbach hingegen schien kaum ein Verständnis für Fehler zu haben. Denn laut dem scheidenden Gesundheitsminister habe man in den Corona-Jahren „ganz klar mehr richtig als falsch gemacht“.

Dass er die Impfung einst bei Anne Will als „nebenwirkungsfrei“ betitelte, schien den Minister nicht zu stören – mittlerweile räumt er ein, dass die Impfung nur noch „mehr oder weniger nebenwirkungsfrei“ sei. Doch wirkliche Einsicht zeigt er nicht. „Von denjenigen, die sich infiziert haben, ist im Schnitt jeder hundertste gestorben“, erklärte Lauterbach. Bei der Impfung sei „das viel weniger.“

Auch die ehemalige Vorsitzende des Ethikrats, Alena Buyx, zeigte sich, was Fehler in der Impfpolitik angeht, wenig einsichtig. „Wir wussten zu diesem Zeitpunkt wirklich alles über die Sicherheit der Impfung“, behauptete Buyx. Man hatte „kein Signal“, dass die Impfung „irgendwelche unerkannten Nebenwirkungen“ habe, so Buyx weiter. Sie verstehe die „Debatten“, sie würde jedoch „gerne häufiger hören, dass 1,6 Millionen Menschen in Europa gerettet wurden, die heute Familien haben, weil es diese Impfung gab.“ Lauterbach setzte sogar noch einen drauf: „Die Wahrheit ist, es hat noch nie eine Impfung gegeben in der Geschichte der Menschheit, die so intensiv untersucht worden ist. Noch niemals.“

Virologe Alexander Kekulé ließ diese Geschichtsklitterung nicht durchgehen. Er stellte richtig, dass der Impfstoff „von Anfang an“ mit einem „Fragezeichen“ versehen war. Dies hätte auch „die Europäische Zulassungsbehörde so gesehen“. Daher habe die EU-Behörde auch nur eine „vorläufige Zulassung“ erteilt. Lauterbachs Vorgänger Jens Spahn hätte diese „unglücklicherweise immer als endgültige Zulassung bezeichnet“. Es gab Kekulé zufolge immer noch eine „lange Liste von Fragen, die noch offen“ waren. Diese sollten die Hersteller „in der Folgezeit sozusagen Postmarketing noch aufzuarbeiten“. „Also zu behaupten, dass wir alles wussten über diesen Impfstoff“, sei nicht richtig, so der Virologe weiter.

„Impfungen, von denen wir am meisten wissen, sind die, die am längsten im Einsatz sind.“ Das Vertrauen der Bevölkerung lasse sich eben nicht verordnen. „Die Grippeimpfung ist einfach länger erprobt, und das ist das, was der Mensch, der sich entscheiden muss, auch weiß. Deshalb glaubt er dem Politiker nicht, der sagt, er hat alles im Griff“, schlussfolgerte Kekulé.

Hendrik Streeck, ebenfalls Virologe und inzwischen CDU-Politiker, sprach von einem spürbaren gesellschaftlichen Zwang: „Man habe sich quasi impfen lassen müssen.“ Dieser Druck, so seine Diagnose, habe zur „Skepsis gegen Impfung generell und Politiker gesamt“ beigetragen.

Für Buyx gab es offenbar nur eine Sache, an der sie heute nagt. „Mit diesen schwachen Gruppen [wie Kindern und Jugendlichen] in einer solchen Krise besser umzugehen, ist eine wirkliche Lehre“, so ihr wenig nachdenklicher Schluss.

Moderator Markus Lanz machte seinen Job gut – vor allem mit ständiger Rückschau. Er führte in jeder Diskussion auf, welche Sätze von wem gefallen sind. Von den Verantwortlichen kam oftmals ein verlegenes Schweigen als Antwort.

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