Caesar Trump, Brutus Musk, Marc Anton Vance und Barron Octavian

vor etwa 2 Monaten

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Historische Parallelen hinken immer und doch erhellen sie oft, was im verengten Blickwinkel der Tageshektik regelmäßig verloren geht. Jedenfalls findet in diesen Tagen auf der Weltbühne die Auseinandersetzung zwischen dem mächtigsten Poiltiker und dem ungewöhnlichsten Unternehmer statt. Doch anders als einst in Rom wird es Brutus Musk nicht gelingen, Trump in Rom am Potomac zu Fall zu bringen. Träte Cäsar Donald Trump aus anderen Gründen ab, stünde Mark Anton JD Vance bereit. Und muss dieser Mark Anton einmal auch gehen, könnte Oktavian Barron Trump so weit sein, Vaters Erbe anzutreten.

Über Cäsarismus als Zeiterscheinung sprach David Engels in einem Interview in der katholischen Tagespost Anfang März. Ragten Herrscher in der Geschichte aus der Schar der Unauffälligen heraus, waren sie alle Cäsaren. Auch wenn es moralinen Romantikern speziell in Westeuropa fremd sein muss, es sind immer Personen und nicht politische Systeme, die wirklich etwas ändern und bewegen.

Anders als Gaius Julius Caesar und Napoleon Bonaparte kann sich Donald Trump aus dem Oval Office und über eigene Internetplattformen an alle im World Wide Web wenden. Wie sehr alte Kanäle sich in den USA auch abmühen, kurz- und erst recht mittelfristig hat er kommunikativ die Nase vorn. Da er, wie TE-Korrespondentin Suse Heger im Wecker plastisch erklärt, im Unterschied zu sonstigen Führungsfiguren in Politik und Wirtschaft, keine Angst vor Journalisten kennt, kann niemand seine Medien-Dominanz einbremsen. Am Ende entscheidet Präsenz. Jene Medienzeit, die Trump tagtäglich füllt, steht allen anderen nicht mehr zur Verfügung. So einfach.

Elon Musk ist nicht der erste Unternehmer, der erfahren musste, in der Politik gibt es keine Freundschaft. Nicht unter Politikern. Mit niemand anderem. Wissen hätte es Musk können, denn Unternehmer sind nicht anders. Öffentliche Personen insgesamt. Die Mächtigen schwimmen alle in Haifischbecken. Eine kluge Leserin schrieb mir:

Autisten setzen naiv ihre eigene loyale und oft selbstlose, großzügige Hilfe auch beim anderen voraus. Aber Musk und Trump verstehen unter „good friends“ etwas völlig anderes. Tesla und gestrichene Subventionen sind nur ein Nebenschauplatz, den Musk weggesteckt hätte. Musk ist zutiefst verletzt, weil die enge technische Kooperation seiner Firmen mit der NASA (Satelliten, Star-Link, Raketen zu besonders günstigen Konditionen) von Trumps Beratern zerschlagen wurde. Dass Trump Jared Isaacmans Nominierung als Chef der US-Weltraumbehörde cancelte, brachte für Musk das Fass zum Überlaufen, nachdem er zuvor sein Baby DOGE mit dem Steuergesetz konterkariert sah. Und: Musk ist libertär gestrickt, dafür gibt es mit der jetzigen Regierung und den Reps keine Mehrheiten in Kongress wie Senat. Schon gar nicht mit Chief of Staff Susie Wilds, die tief im „Deep State“ verankert ist und maßgeblich an Musks Entmachtung beteiligt war, weil er ihre Netzwerke zu bedrohen begann.

Mark Anton Vance wird seiner Rolle gerecht, wenn er sagt: „Hoffentlich findet Elon einen Weg zurück. Der Präsident war frustriert, hat sich aber meiner Meinung nach sehr zurückgehalten, weil er keine Blutfehde mit Elon will. Ich denke, wenn Elon sich ein bisschen entspannt, wird alles gut.“

Putins Scharfmacher hat wohl einen guten Mitarbeiter mit Black Humor. Dmitry Medvedev: „Wir können ein Friedensabkommen zwischen Donald und Elon gegen eine angemessene Gebühr liefern, und akzeptieren Starlink-Aktien als Bezahlung. Kämpft nicht, Leute …“

Rod D. Martin redet Amerikas Lage schön: Keine Rezession, Märkte nicht abgestürzt, Wachstum nicht zusammengebrochen – im Gegenteil. Die Inflation sinkt, der Aktienmarkt steigt. Davon natürlich nichts in Enemedia. Für die sind die USA bald Venezuela – und One Big Beautiful Bill ein „ekelhafter Greuel“ (Elon). In Wahrheit wüchse die Wirtschaft bereits. Hinter den Schlagzeilen gäbe es eine vielschichtige Strategie, nicht nur das Defizit zu beheben, sondern zu beseitigen – und auch die Schulden.

Diese Darstellung, dear Mr. Martin, ist nackte Schönmalerei. Musk hat in der Form gegen Trump völlig danebengelangt mit seiner gegenstandslosen Epstein-Drohung. In der Sache hat er recht. DOGE, das in wenigen Wochen 200 Milliarden Einsparung auf die Beine gestellt hat, wurde von der Trump-Entourage zum Stillstand gebracht. The One Big Beautiful Bill wäre ein unverantwortlicher Schuldenakt. Trump wird von diesem Irrweg ablassen oder scheitern. Nach Trump käme Vance, kein Kaufmann, sondern ein ansatzweise Libertärer.

Wie Musk, ebenfalls ansatzweise Libertärer, Bürger und Staat sieht, fasste er vor längerer Zeit so: „Sie besteuern, was du verdienst, sie besteuern, was du kaufst, sie besteuern, was dir gehört. Taxes, taxes, taxes. Und wofür werden die verwendet? Für einen Haufen Zeug, mit dem du nicht einverstanden bist.“

Nun zurück über den Teich.

Merz redet in den USA auf Fox News anders als daheim. Interessant finde ich mit Anna Nina: »Merz spricht bei Fox News Klartext statt dem üblichen verwaschenen Politiker-Deutsch: „Importierter Antisemitismus, illegale Migration, die Mehrheit der Deutschen will diese Leute nicht“. Im linken ÖRR schwurbelt er politisch korrekt herum. Zwei Gesichter, zwei Botschaften – je nach Publikum! Seine wahren Überzeugungen zeigt er nur im Ausland bei konservativen Sendern, die es so in der Form bei uns nicht gibt.«

Argentiniens und Italiens Premiers Meloni und Milei schlossen einen Multibillionen-Dollar-Deal zwischen YPF and Eni für den Export argentinischen LNG nach Europa, was Argentinien zum welt-fünf-größten LNG-Exporteur macht.

Und Milei überbrachte Papst Leo XIV. das wegweisende Hayek-Buch vom Irrweg des Sozialismus.

Ich schrieb zu Beginn, jene Medienzeit, die Trump tagtäglich füllt, steht allen anderen nicht mehr zur Verfügung. Welchen US-Medien die Bürger mehr und weniger vertrauen, beleuchtet AppStore Ratings vom 8. Juni.

Zu Pfingsten empfehle ich Peter Scholl-Latour.

Da hat doch die Natur wieder einmal nicht gehorcht. Sorry Klima-Modellierer.

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