
In der CDU/CSU-Bundestagsfraktion gibt es offenbar eine inoffizielle Einigung über die künftige Führung: Jens Spahn, ehemaliger Bundesgesundheitsminister, soll nach übereinstimmenden Medienberichten an die Spitze der Unionsfraktion rücken.
Wie der Münchner Merkur unter Berufung auf Parteikreise berichtet, hat die CSU dem Personalvorschlag von CDU-Chef Friedrich Merz zugestimmt. Spahn soll dem konservativen Flügel der CDU „mehr Gewicht verleihen“ und zugleich ein Gegengewicht zu Merz darstellen, der in seiner Rolle als Kanzler auf die SPD Rücksicht nehmen müsse. Eine offizielle Bestätigung der Personalie steht bislang noch aus.
Merz selbst hatte Spahn laut Bild gezielt aufgebaut und seine Kandidatur vorbereitet. Als letzte formale Hürde galt die Zustimmung von CSU-Chef Markus Söder. Dieser erklärte gegenüber der Zeitung: „Beim Fraktionschef wird es wie immer einen gemeinsamen Vorschlag von CDU und CSU geben. Wir werden das sicher gut hinbekommen.“
Jens Spahn ist seit 2002 Mitglied des Bundestages. Von 2015 bis 2018 war er Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, anschließend bis 2021 Bundesgesundheitsminister. Zuletzt hatte er mit seiner Forderung, die AfD im Bundestag „wie jede andere Oppositionspartei“ zu behandeln, parteiintern wie öffentlich für Diskussionen gesorgt.