Cem Özdemir: „Deutschland lässt sich von Islamisten fast schon dankbar hinter die Fichte führen“

vor etwa 1 Monat

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Cem Özdemir (59), Landwirtschafts- und Bildungsminister der scheidenden Bundesregierung, ist der erste Bundesminister mit türkischen Eltern. Im Tagesspiegel spricht der gebürtige Schwabe über Islamisten, Antisemitismus an den Schulen und über die Hamas.

NIUS dokumentiert wichtige Aussagen Özdemirs über ...

„Das ist nicht akzeptabel. Diese Bilder säen Feindschaft. Es erfordert sehr viel Mut, sich in Gaza gegen die Hamas auszusprechen. Ich ziehe meinen Hut vor denen, die sich dem Hass entgegenstellen und nach einem anderen Weg suchen. Wir sehen nur das, was die Hamas uns sehen lassen will. Die Hamas manipuliert und benutzt die palästinensische Bevölkerung für ihre radikalislamische Ideologie. Sie missbraucht Palästinenser als menschliche Schutzschilde oder zur Finanzierung ihrer Bankkonten.“

Die Särge ermordeter israelischer Geiseln, u.a. Baby Kfir, wurden von der Hamas in Gaza vor einer johlenden Menge aufgebahrt. Özdemir sagt im Interview mit dem Tagesspiegel dazu: „Das ist nicht akzeptabel. Diese Bilder säen Feindschaft.“

„80 Jahre nach der Shoah besorgen mich Umfragen zu massiven Wissenslücken, insbesondere bei der jüngeren Generation. Es darf nicht sein, dass mehr als jeder zehnte Deutsche im Alter zwischen 18 und 29 Jahren den Begriff Holocaust noch nie gehört hat und dass 40 Prozent nicht wissen, dass sechs Millionen Jüdinnen und Juden während des Holocaust getötet wurden.“

Eine Holocaust-Überlebende während der Zeremonien zum 80. Jahrestag des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau. Özdemir zeigt sich besorgt über die immensen Wissenslücken der jungen Generation, von denen „40 Prozent nicht wissen, dass sechs Millionen Jüdinnen und Juden während des Holocaust getötet wurden.“

„Kein Mensch kommt als Antisemit auf die Welt, sondern die Kinder werden dazu erzogen. Wir haben in Schulen teilweise die Situation, dass jüdische Kinder zu ihrem Schutz aus den Klassen genommen werden müssen. Wir sollten das Prinzip umdrehen. Wenn Eltern mit antisemitischem Zeug ihre Kinder agitieren, müssen die Eltern an die Schulen zitiert werden. Im Zweifelsfall muss das Kind gehen, das sich antisemitisch verhält. Wir sind ja gerade im Fastenmonat Ramadan: Was im Übrigen auch nicht geht, ist, dass Jugendliche, die nicht fasten, unter Druck stehen. Jedermann muss mit der Kippa sicher durch Neukölln kommen. Frauen müssen sich im Minirock überall sicher bewegen können und schwule oder lesbische Pärchen überall Händchen haltend laufen können. Solange das nicht der Fall ist, haben wir in Deutschland ein Problem.“

Ein Mann mit Kippa (rechts) nimmt an einem Tuntenspaziergang in Neukölln teil. Laut Özdemir muss „jedermann mit der Kippa sicher durch Neukölln kommen.“

„In Syrien geht es nicht etwa, wie behauptet wird, um Aufstandsbekämpfung, sondern es werden gezielt Zivilisten angegriffen, weil sie Alawiten sind. Genauso kann es die syrischen Christen treffen. Da reden wir übrigens von den Urchristen, also den ältesten christlichen Konfessionen der Welt. Wir müssen dringend die Naivität ablegen und uns nicht länger täuschen lassen. Religiöse Fundamentalisten bleiben Fundamentalisten, auch mit Anzug und Krawatte.“

Christen treffen sich am 24. Dezember 2024 im Kloster Unserer Lieben Frau von Saydnaya in Saydnaya, Syrien, um Weihnachten zu feiern. Als Minderheit stehen Christen nach dem Sturz des Assad-Regimes, genauso wie Alawiten, vor einer ungewissen Zukunft. Dies sei nicht hinnehmbar, sagt Özdemir im Interview.

„Ich weiß, dass Religionsgemeinschaften nach unserem Grundgesetz ein Recht haben, konfessionellen Religionsunterricht zu erteilen. Aber die Voraussetzungen müssen sie doch erfüllen! Es wird breit darüber hinweggesehen, wenn das nicht der Fall ist, man lässt sich beim islamischen Religionsunterricht fast schon dankbar hinter die Fichte führen und von wertlosen Bekundungen überzeugen.“

„Mittlerweile unterrichten oder predigen Imame auf Deutsch und Ditib bildet in Deutschland aus. Aber das Problem ist doch nicht die Sprache. Das Problem ist der Inhalt. Einige der schlimmsten islamischen Prediger predigen auf Deutsch. Die Politik sagt aber: Alles findet auf Deutsch statt, das Problem ist gelöst, nächstes Thema bitte. Ich könnte verzweifeln über dieses erschreckend hohe Maß an Unkenntnis.“

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