Charlie Kirk: Der Geruch von Bürgerkrieg in der Luft

vor etwa 3 Stunden

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Bildquelle: Tichys Einblick

Es ist der 22. August 2025. In einer Straßenbahn wird Iryna Zarutska ermordet. Decarlos Brown, der dreimal mit einem Messer auf sie eingestochen hat – mindestens einmal davon in den Hals – sagt: I got that white girl. Keiner der anderen Passagiere, Schwarze, wie der Mörder selbst, greift ein. Der offizielle „Black Lives Matters“-Account verteidigt die Bluttat. Schwarze hätten ein Recht auf Gewalt. Schließlich handele es sich bei ihnen um ein unterdrücktes Volk. Die 23-jährige Zarutska war drei Jahre zuvor mit ihrer Familie aus der Ukraine in die USA geflohen.

Der Fall Zarutska war eines der letzten Gefechte von Charlie Kirk. Die Massenmedien wollten die Tat „richtig einordnen“. Da es keinen Rassismus gegen Weiße geben kann, mussten die Hintergründe unbekannt bleiben. Kirk zerrt Statistiken ans Licht. Zeigt die schamlosen Rechtfertigungsversuche linksextremer Journalisten und Influencer. Obwohl die Botschaft des Täters klar ist, kann nicht sein, was nicht sein darf. Das Narrativ, dass die USA eine rassistische Gesellschaft sind, in der Schwarze stets Opfer, Weiße stets Täter sind, würde sonst bröckeln.

Kirks letzter Post auf X lautet:

„Wenn wir wollen, dass sich etwas ändert, ist es zu 100 % notwendig, den sinnlosen Mord an Iryna Zarutska zu politisieren – denn es waren politische Entscheidungen, die es einem wilden Monster mit 14 Vorstrafen ermöglichten, frei auf den Straßen zu sein, um sie zu töten.“

Wenige Tage später, am 10. September 2025, wird Kirk selbst Opfer eines Mordes. Ähnlich wie bei Zarutska geht das Video des Attentats durchs Netz. Was dort passiert – ist keine bloße Tötung. Es ist eine Hinrichtung. Eine präzise, geplant durchgeführte Hinrichtung. Sie erinnert an die Autobomben, mit der die Mafia ihre Feinde in die Luft gejagt hat. Es ist eine Machtdemonstration. Es ist Einschüchterung. Es ist eine Botschaft an ähnlich Gesinnte.

Charlie Kirk war kein Rechtsextremist, kein Rassist, kein christlicher Nationalist, wie linke Medien beiderseits des Atlantiks kolportieren. Kirk gehörte der rechten Mitte an. Das machte ihn besonders gefährlich. Nicht die Influencer am rechten Rand sind bedrohlich; sondern die, die in der Mitte die entscheidenden Stimmen organisieren, mit denen Parteien Wahlen gewinnen.

Kirk hat exakt das getan. Er hat bei der Generation Z Stimmen eingefangen, bei Bürgern, die unter Bill Clinton die Demokraten gewählt hätten. Als Christ und Abtreibungsgegner war Kirk ein Konservativer. Sein Bekenntnis zur Diskussion; sein Glauben, dass der Streit um das bessere Argument zählt; seine Überzeugung, dass Menschen unterschiedlicher Gesinnung miteinander reden müssen, um einen politischen Konsens zu finden – machen Kirk zum klassischen Liberalen.

Kirk hing keinen Extrempositionen an. Seine Positionen waren zutiefst demokratisch. Aber in der Gegenwart der Linken gilt Meinungsfreiheit als bedrohlich. Dass der 31 Jahre alte Familienvater das letzte Wort behielt und Teile der Gesellschaft zu den Republikanern konvertierte, konnte nur ein Affront sein. Anders sind die Reaktionen auf Kirks Ermordung im linken Lager kaum zu erklären.

Bei dem Attentat auf Donald Trump konnten Konservative bereits erahnen, wie das Innere des politischen Gegners tickt. Dennoch bedeutet das Kirk-Attentat eine neue Qualität. Nicht nur die Linksradikalen haben sich als Menschenfeinde zu erkennen gegeben. Nicht nur die linke Presse hat mit vergifteten Zeilen ihre Genugtuung gezeigt. Zahlreiche linke Accounts von Lehrern, von Studenten, von Beamten und unbekannten Usern haben die Tötung des politischen Feindes gefeiert. Es zeigte sich nicht die Fratze einer linksradikalen Minderheit; es zeigte sich ein breiter Chor durch ein ganzes politisches Lager.

Selbst prominente Persönlichkeiten wie Kamala Harris und Barack Obama riefen ihre Anhänger weniger zur Ordnung, als dass sie Nadelstiche vorbereiteten. Obama etwa warf in den Raum, dass man ja gar nicht wisse, was das Motiv der Tat gewesen sei. Harris rief dazu auf, alles dafür zu tun, dass die Tat nicht zu „noch mehr Gewalt“ führe.

Die Botschaft war klar. Sie ging bereits durch Chatrooms, Foren und Soziale Medien. Kirks Ermordung biete für Trump den perfekten Vorwand zum Staatsstreich. Von Reichstagsbränden wurde fabuliert, in Anlehnung an den NS-Märtyrer Horst Wessel spottete ein User über das zukünftige „Charlie-Kirk-Lied“, wieder woanders rechtfertigte jemand die Ermordung, dass auch eine Tötung Hitlers im Jahr 1933 das Schlimmste verhindert hätte. Das Attentat fand nicht etwa in einem von Linken aufgeheizten Diskurs statt, bei dem der rechte Gegner entmenschlicht und als Vogelfreier zum Abschuss freigegeben wurde – nein, vielmehr ist die politische Linke das Opfer. Sie muss nun unter den zu erwartenden Repressionen leiden.

Nicht nur die Täter-Opfer-Umkehr stand aber im Zentrum. Sondern auch Derailment, also die rhetorische Kunst, von einem Thema auf das andere abzulenken, obwohl es nichts mit dem Tatbestand zu tun hat. Besonderer Beliebtheit erfreuten sich da Diskussionen über das US-Waffenrecht. Ein führender Journalist des Portals t-online etwa versuchte sich an dieser gewagten Konstruktion, um durch die Blume zu äußern, Kirk sei seine eigene politische Position zum Verhängnis geworden. Das ist in etwa so sinnvoll, wie zu behaupten, dass Kurt Eisner, Matthias Erzberger und Walther Rathenau die Waffengesetze in der Weimarer Republik zum Verhängnis geworden seien.

Kirk hatte selbst eine Studie hervorgehoben, dass Anhänger der Linken in der Vergangenheit ein erschreckendes Einverständnis zum politischen Mord aufgebaut haben. So sahen 48,6 Prozent der Befragten eine Tötung von Elon Musk gerechtfertigt. Bei Donald Trump zeigten gar 57,6 Prozent der Linken Verständnis für eine mögliche Ermordung. Wen wundert es da noch, dass die Linke zu öffentlichen Freudenfeiern per Megafon aufruft, wenn einer der populärsten Influencer der jungen Rechten öffentlich hingerichtet wird?

Die neue Qualität zeigt sich aber auch daran, dass keiner der linken Wortführer seine eigenen Anhänger zur Ordnung ruft. Die RAF konnte existieren, weil zumindest ein Teil der Linken den Terror nicht nur tolerierte, sondern mit diesem sympathisierte. Das Mitleid mit den Opfern hielt sich in Grenzen. Hanns Martin Schleyer, der dreckige Kapitalist und Ex-Nazi, hatte es doch irgendwie verdient. Die zahlreichen getöteten Polizisten – Bullenschweine, die ein Jobrisiko trugen.

Dass der sozialdemokratische Kanzler Helmut Schmidt – auch gegen Protest in den eigenen Reihen – dem linksextremen Terror den Krieg erklärte und seine Leute in die Reihe zurückzwang, war ein historischer Glücksfall. Er sicherte den Zusammenhalt der bundesrepublikanischen Gesellschaft. Volle Härte des Rechtsstaats. Die SPD zerfaserte nicht zwischen Maoismus und Linksterrorromantik, sondern behauptete sich damals als Volkspartei. Der Schmidt’sche Konsens spiegelt einen längst verlorenen, gesunden Menschenverstand wider, der das bene comune über die politische Ideologie stellte.

Heute findet sich auf der linken politischen Seite kein einflussreicher Wortführer dieses Formats. Eine Disziplinierung ist auch gar nicht gewollt. Der Terrorist ist Partisan, tellurisch, wie Carl Schmitt sagt. Er kann untertauchen, wenn ihm das Milieu Schutz gibt. Von Schmitt bleibt aber vor allem die Unterscheidung zwischen dem eigenen, linken juste milieu und die Todfeindschaft zu „den Anderen“.

Die Linke – nicht nur die US-amerikanische, sondern eine internationale, den ganzen Westen umfassende Linke – hat gestern klar signalisiert, dass Linksterroristen damit rechnen können, dass sie im eigenen Milieu nicht mit Konsequenzen rechnen müssen. Der Terror wird nicht nur akzeptiert, er ist Mittel zum Zweck gegen den politischen Feind.

Diese Linke hat sich jedweder Menschlichkeit entkleidet und jedes Gewissens entledigt. Sie rechtfertigt den Mord an einem zweifachen Familienvater im Nachhinein durch Lügen; sie attestiert Kirk Rassismus, unterstellt ihm Antisemitismus, macht ihn zum gerade noch verhinderten Joseph Goebbels, der mit Hass und Hetze – irgendwann – Furchtbares tun könnte. Nicht der Schrecken der Tat, nicht die Frage danach, wie dies passieren konnte, sondern die eiskalte Machtfrage der Linken steht im Vordergrund: Wie kann man aus einem Attentat, das so offensichtlich der eigenen kulturellen Hegemonie schadet, das Beste herausholen, um doch noch einen abgewendeten Nazi-Putschversuch daraus zu stricken?

Ebenso wie eine international agierende, westliche Linke hat sich gestern aber auch eine internationale Rechte gezeigt. Die Ermordung Charlie Kirks ist kein rein amerikanisches Ereignis. Sie hat in den Stunden der Social-Media-Stürme zwischen konservativen Politikern, Journalisten und einfachen Usern ein bisher unbekanntes Band des Zusammenhalts geknüpft. Nicht nur Größen wie JD Vance, Giorgia Meloni, Viktor Orbán oder Javier Milei haben den Verlust betrauert. Kirk ist der erste Märtyrer der internationalen Rechten, ob von gemäßigten Christdemokraten, Rechtskonservativen oder Reaktionären.

Zum Wesen der Revolution gehört es nämlich, dass nicht etwa die Vertreter der Ränder, sondern die des Zentrums zuerst auf der Transkriptionsliste landen. Kirk hat eine Weltanschauung vertreten, die viele gemäßigte Konservative noch vor 40 Jahren vertraten. Das Attentat hat gezeigt: Selbst diese, im Grunde harmlose Meinung ist einem Großteil des linken Milieus mittlerweile unerträglich. Es kann die Meinungsäußerung nicht ertragen. Es wünschte, derjenige, der das Ungewollte spricht, sei lieber tot als lebendig.

Charlie Kirk den Tod zu wünschen, das heißt jedoch, der Mehrzahl des gesamten Lagers rechts der Mitte den Tod zu wünschen. Kirk hat ausgezeichnet, dass er mit dem Gegner reden wollte. Der Gegner dagegen bevorzugt die Sprache der Pistole.

Der Bürgerkrieg ist demnach tief in den Köpfen der linken Ideologen verankert. Wenn sie nicht herrschen können, dann wollen sie Gewalt und Chaos. Nicht nur die selbsternannten Antifaschisten oder BLM-Anhänger, die Straßen in Höllen verwandeln. Sondern eine breite Gesellschaft, die es verlernt hat, andere Meinungen zu tolerieren. Sie haben einen geistigen Stalinismus verinnerlicht. Die Ausmerzung des politischen Feindes ist eine Notwendigkeit, wenn er sich nicht fügt. Und wie die zahlreichen Postings belegen, gilt das schon lange nicht mehr für die US-Linke. Die USA sind in ihrer politischen Entwicklung bisher immer nur einige Jahre der europäischen Entwicklung voraus gewesen.

Die linke Reaktion macht demnach unmissverständlich deutlich: Der freie Austausch von Ideen und der Diskurs zwischen den politischen Lagern ist unerwünscht. Er fällt unter die Kategorie von Hass und Hetze. Die Konsequenzen, die Liberale und Konservative daraus ziehen müssten, sind bitter. Die Linke hat einen Feind vom Schachbrett geräumt, der ein enger Freund von Vizepräsident Vance war, der entscheidenden Anteil bei der Auswahl von Regierungsmitarbeitern hatte und der als Vordenker und Frontmann einer einflussreichen Bewegung das Schicksal der republikanischen Partei beeinflusst hat. In seiner Bedeutung rangiert das Kirk-Attentat damit auf einem Level mit dem auf Martin Luther King.

Die USA werden nach dem 10. September nicht dieselben sein. Donald Trump hat in einer bemerkenswerten Ansprache Schmidt(t)sche Töne angestimmt:

„Es ist längst überfällig, dass alle Amerikaner und die Medien der Tatsache ins Auge blicken, dass Gewalt und Mord die tragische Konsequenz davon sind, jene zu dämonisieren, mit denen man nicht übereinstimmt – Tag für Tag, Jahr für Jahr, auf die hasserfüllteste und verabscheuungswürdigste Art. Seit Jahren vergleichen Radikale auf der Linken wunderbare Amerikaner wie Charlie mit Nazis sowie den schlimmsten Massenmördern und Verbrechern der Welt. Diese Art von Rhetorik ist direkt verantwortlich für den Terrorismus, den wir heute in unserem Land erleben. Und das muss sofort aufhören. Meine Regierung wird jeden Einzelnen finden, der zu dieser Gräueltat und zu anderer politischer Gewalt beigetragen hat – einschließlich der Organisationen, die sie finanzieren und unterstützen, sowie jener, die unsere Richter, Strafverfolgungsbeamten und alle anderen attackieren, die für Ordnung in unserem Land sorgen.“

Die Vertreter der Linken fürchten nun, dass sie Sturm ernten – im Bewusstsein, dass sie es selbst waren, die den Wind gesät haben.

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