Ciao Bella! Seit heute ist Alitalia Lufthansa

vor 4 Monaten

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Bildquelle: NiUS

Fliegen kann so schön sein – wer je mit der alten Alitalia nach Rom geflogen ist, weiß, wovon ich rede. Alt sage ich, weil es die neue Alitalia nicht mehr gibt. Seit heute hat die Lufthansa die Mehrheit an der legendären italienischen Staatslinie übernommenen. Man könnte ein bisschen boshaft sagen: Elegante Fluglinien mit eleganten Stewardessen-Uniformen können sie, die Italiener – aber damit auch Geld verdienen, das können sie leider nicht.

Vor knapp 80 Jahren hob Italiens legendäre Fluglinie ab. Es war 1947, Deutschland lag in Trümmern, an Reisen in den Süden war nicht zu denken. Als sich die Deutschen im Bus über den Brenner wagten, war die Alitalia schon weltweit bekannt. Damals erlebte Italien ein Wirtschaftswunder, nicht Deutschland. Und die Airline mit dem stilisierten „A“ in den Nationalfarben Grün-weiß-rot, das die ganze Heckflosse bedeckte, war sein Gesicht.

Alitalia überzeugte auch mit schönen Uniformen.

Die Uniformen der Flugbegleiterinnen (es gab nur Stewardessen) waren ein Hingucker, die Damen selbst auch. Die Betreuung an Bord war großartig, es gab selbstverständlich frische Pasta. Und mit „frisch“ ist frisch zubereitet gemeint. Gina Lollobrigida und Sophia Loren posierten auf der Gangway. Wenn der Papst um die Welt flog, dann in einem Alitalia-Flugzeug. Wer in den 50er, 60er oder 70er Jahren in der Alitalia nach Rom geflogen ist, wird es nicht vergessen. Schon auf der Treppe ins Flugzeug fühlte man sich wie im Urlaub. Bella lässt grüßen – leider aus der Ferne.

Ein Alitalia-Flieger in den Nationalfarben.

Das Wörtchen „leider“ ist genau genommen ungerecht. Die Deutschen übernehmen zunächst 41 Prozent für 325 Millionen Euro, aber die Komplettübernahme ist terminiert. Die ITA – so hieß die Alitalia zuletzt – muss Routen abgeben, andere kommen dazu. Die ITA hat auch einiges zu bieten, 100 Flugzeuge zum Beispiel. Damit wird sie zur größten Auslandsgesellschaft der Lufthansa. Ihr Stützpunkt, der Flughafen Rom Fiumicino, ist hervorragend ausgebaut, weltweit bekannt. Er wird zum sechsten und südlichsten Drehkreuz in der Lufthansa-Welt. Neuer Chef wird Lufthansa-Manager Jörg Eberhart. Er kennt Land und Fluglinie, er lebt mit seiner Familie schon lange in Italien.

Die Deutschen werden es schon meistern, sagt mir mein gesunder Menschenverstand. Die Lufthansa hat in letzter Zeit gut performt. Und es ist allemal besser so, als wenn eine Billig-Airline den Zuschlag gekriegt hätte. Trotzdem darf man (und ich tue es hiermit) ein bisschen wehmütig an die Zeiten denken, als mit der Alitalia jede Reise unvergesslich war – vor allem die nach Rom.

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