Alte Clans als neue Ordnungsmacht in Gaza

vor etwa 18 Stunden

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Bildquelle: Tichys Einblick

Der Clan von Yasser Abu Shabab, Teil des großen Tarabin-Beduinenstamms mit Einfluss in Gaza, der Sinai-Halbinsel, der Negev-Wüste und Jordanien soll seit etlichen Wochen einen Bereich im Süden von Gaza östlich von Rafah bei Kerem Shalom sichern. Das Gebiet soll völlig frei von Hamas sein. Die israelische Armee (IDF) unterstützt den Clan inoffiziell mit Waffen. Zusammen mit der Palestinian Authority der Fatah und der Gaza Humanitarian Foundation (GHF) organisiert der Clan Essensverteilung, obwohl Abu Shabab – wie andere Clans auch das „pay-for-slay“-Schema ablehnt. Dieses Programm der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) und der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) ist als „Märtyrerfonds“ bekannt: lebenslange Zahlungen an Palästinenser, die in Israel wegen Gewalttaten, einschließlich Terrorismus, inhaftiert sind, sowie an die Familien von Personen, die bei solchen Handlungen getötet oder verletzt wurden.

Die Hamas lockte vor Wochen eine Gruppe des Clans in einen Hinterhalt und ermordete sie. Abu Sharab wird massiv bedroht, weil er und sein Clan der Terror-Ideologie nicht folgen. Die Hamas droht ihm als Verräter mit dem Tod. Mittlerweile stellen auch andere Clans Gebietsansprüche und wollen der Hamas die Macht abnehmen:

Dem öffentlichen Aufruf von Abu Sharab zu seinen “Popular Forces” sollen 6.000 Gazaner gefolgt sein, 3.000 zu zivilen Aufgaben wie Bauen, Medizin, Schulen. 21.000 Gaza-Familien mit rund 80,000 Mitgliedern wollen in die vom Abu Shabab-Clan gesicherten Gebiete in Rafah umziehen. Die Etablierung der Hilfsorganisation GHF (finanziert durch USA und Israel) der kostenlosen Ausgabe von Lebens- und Hilfsmitteln an die Bevölkerung kommt voran. Bewaffnete Bewacher mit Jeeps sind meist US-Veteranen mit Combat-Erfahrung im Auftrag von US-Sicherheitsfirmen, die selbst von IDF-Drohnen bewacht werden, um bei Hamas-Gefahr schnell Bomber rufen zu können.

Davor hatte die Hamas Lieferungen durch UNRWA oder Rotes Kreuz beschlagnahmt und zu deftigen Preisen an die Bevölkerung weiter verkauft. Vom Erlös bezahlte sie Mitglieder und kaufte Waffen. Dieses Geschäftsmodell ist die GHF am zerstören. Die Hamas reagierte mit Drohungen gegen Gazaner, die zu den Ausgabestellen gehen, und scheute vor Gewaltmaßnahmen wie Folterungen nicht zurück. Dabei gab es auch Erschießungen, die Hamas der IDF anhängen wollte. Zwei Amerikaner wurden durch Granaten aus iranischer Produktion verletzt. Abu Shahabs Miliz soll der Sahem Unit – Schlägertruppen und Killerkommandos der Hamas –  Terrain abnehmen.

Vor diesem Hintergund ist naheliegend, dass Netanjahu hinter dem Oval Office versucht, Trump von einem Waffenstillstand abzuhalten, in dem sich die Hamas erholen und Gegner wie die Beduinen-Clans ungestört vernichten könnte, weil die IDF abziehen müsste, die den Clans den Rücken frei hält, indem Israels Luftwaffe (IAF) Terrorzellen der Hamas bombt, die sich dort anpirschen wollen. Ein Waffenstillstand würde die Chance auf eine langfristige friedliche Kooperation zwischen Arabern und Juden vertun durch die Rückkehr der Jahrhunderte in ihrer Art bewährten Clanstrukturen zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung.

Eine solche Hinwendung zu den alten Regeln der Clans wäre für die Gazaner nicht westlich oktroyiert, sondern kulturell vertraut. Eine so ermöglichte Abwendung von der Todesideologie der Hamas halten Kenner für die einzige reale Möglichkeit, den Konflikt langfristig zu befrieden und Stabilität herzustellen. Clan-Ordnung plus Abraham Accords stießen bei den friedfertigen Arabern in den USA auf große Zustimmung. Gleichzeitig würden die lokalen und weltweiten Terrorunterstützer der sunnitischen Muslimbruderschaft wie der Jihadisten der Mullah-Schiiten geschwächt. Die Clan-Ordnung schlösse nahtlos am erfolgreichen De-Radikalisierungsprogramm der Saudis an.

Der woken  Demogemeinde in Europa und America würde der Propaganda-Boden entzogen. Qatar und Türkei hier und Iran dort würden weltweit politischen Einfluss verlieren, wenn ihnen das Medienfutter ausgeht.

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