„Vom Verfassungsschutz als rechtsradikal beobachtet“: Zeit-Autor Christian Fuchs verbreitete Unwahrheit über Clownswelt

vor 2 Monaten

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Die Recherche von Zeit und ZDF schlug hohe Wellen: Vor zehn Tagen enttarnten sie den bis dahin anonymen YouTuber Clownswelt, warfen ihm rechte Hetze vor. Nun zeigen NIUS-Recherchen: Der an der Recherche beteiligte Autor der Zeit, Christian Fuchs, verbreitete gegenüber Dritten die Behauptung, Clownswelt werde geheimdienstlich beobachtet – obwohl dies nicht der Fall ist.

Der Hintergrund: Am 9. Mai hatten ZDF-Satiriker Jan Böhmermann und die Zeit die gemeinsame Recherche über den YouTuber veröffentlicht. Sie warfen ihm vor, eine rechte Weltanschauung zu verbreiten: Clownswelt stempele Warnungen vor dem Klimawandel als Panikmache ab, bezeichne transsexuelle Menschen als krank und fordere, dass Frauen sich um Kinder, Küche und Haus kümmern sollen. Die Reporter von Zeit und ZDF informierten die Eltern des YouTubers gegen acht Uhr abends an deren Haustür über seine Online-Aktivitäten, sprachen mit seinem persönlichen Umfeld und nannten seinen Vornamen.

Böhmermann über Clownswelt

Der Text der Zeit hatte nahegelegt, dass Clownswelt vom Verfassungsschutz beobachtet wird. In der Zeitung hieß es über rechte YouTuber: „Auch der Verfassungsschutz Niedersachsen beobachtet die Szene. Eine Sprecherin teilte auf Anfrage von ZEIT ONLINE mit, dass es sich bei Clownswelt um eine ‚rechtspopulistische Plattform‘ mit ‚Ansätzen neurechten Denkens‘ handle. Wesentlich mehr ist jedoch nicht zu erfahren.“

NIUS erfuhr auf Anfrage jedoch, dass Clownswelt gar nicht beobachtet wird. Doch nicht nur insinuierte die Zeit in ihrem Text eine Beobachtung durch den Verfassungsschutz, auch in einer Mail an einen Leser, die NIUS vorliegt, stellte es der Zeit-Reporter so dar, als stehe Clownswelt unter geheimdienstlicher Beobachtung. In holprigem Deutsch schreibt Fuchs an den Zeit-Leser:

„Die Nennung von wenigen privaten Details im Fall, des vom Verfassungsschutz als rechtsradikal beobachteten Betreibers, des YouTube-Kanals ‚Clownswelt‘ haben wir uns extra dafür entschieden, nur sehr wenige ausgewählte Details aus dem Privatleben zu publizieren, die journalistisch notwendig waren, um seine Entwicklung vom Lehramtsstudenten zum reichweitenstarken Online-Aktivisten zu verstehen.“

Fuchs verbreitet also die Behauptung, dass der Betreiber von Clownswelt beobachtet werde. Als der Zeit-Leser daraufhin Belege fordert, antwortet Fuchs erneut – und widerspricht seiner ersten Aussage:

„Wir schreiben an keiner Stelle im Text, dass Herr L. vom Verfassungsschutz beobachtet wird.“ Und weiter: „Sollte Clownswelt ein Beobachtungsfall sein, darf man den Kanal als ‚rechtsextrem‘ bezeichnen. Das scheint nicht der Fall zu sein. Aufgrund der mysiogynen Aussagen über Minderheiten und politische Gegner in den Videos von Clownswelt haben wir uns für die Einschätzung ‚rechtsradikal‘ entschieden.“

Warum widerspricht der Autor sich selbst? Warum behauptete er wahrheitswidrig, dass Clownswelt beobachtet werde? Eine Anfrage hierzu ließen Fuchs und die Zeit unbeantwortet.

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