„Corona-Aufarbeitung“ in der ARD: Hirschhausens dubioser Umgang mit den Fakten

vor 5 Monaten

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Bildquelle: NiUS

Der ARD-Journalist Dr. Eckart von Hirschhausen hat einen weiteren Film über die Corona-Zeit gedreht, der am Montagabend zur besten Sendezeit, um 20:15 Uhr, nach der Tagesschau lief. Er ist der Versuch, das gesellschaftliche Bedürfnis nach Aufarbeitung der Corona-Politik zu befriedigen, ohne dabei wirklich kritisch zu werden. Denn dann müsste er grundsätzlich Kritik am öffentlich-rechtlichen Kurs üben, den er als Journalist unterstützte.

„Ich habe es mir nicht einfach gemacht“, behauptet Hirschhausen in seiner Doku „Hirschhausen und der lange Schatten von Corona“. Doch er macht es sich erneut sehr einfach, indem er unkritisch Regierungszahlen übernimmt: „Corona hat Spuren hinterlassen, Leben verändert – und hunderttausende Menschen dauerhaft krank gemacht“, lautet die These des Films, für die es nicht nur keine belastbare Datengrundlage gibt. Das Gezeigte läuft ihr sogar zuwider. Aber eins nach dem anderen.

„Long Covid“ ist ein Sammelbegriff, unter dem ähnliche Symptome mit verschiedenen Krankheitsursachen gefasst werden. Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat inzwischen eingestanden, dass Impfschäden statistisch unter „Long Covid“ eingeordnet werden  – obwohl es mit „Post Vac“ einen eigenen Begriff gäbe, der Impfschäden bezeichnet. Im medizinischen Alltag wurden Geimpfte, die unter Langzeitfolgen leiden, zugleich auch positiv getestet, weshalb sich stets die Frage stellt: War es die Impfung oder das Virus?

Seriös ist es sicherlich nicht, zu suggerieren, dass die Long-Covid-Zahlen keine Impfschäden beinhalten würden. Denn das tun sie, wie Hirschhausen weiß: In einer Episode des Films schildert Hirschhausen den herzzerreißenden Fall von Louis, der an einer bekannten Nebenwirkung leidet: Herzrasen (Tachykardie).

Das Leiden des jungen Mannes wird vom Gesundheitsamt jedoch nicht als Impfschaden anerkannt. Die Behörde argumentiert, dass die Symptomatik der von Long Covid entspreche, weshalb sie keine Zahlungen an die Familie leistet. Laut Hirschhausen wird hier ein offenkundiger Impfschaden als solcher nicht anerkannt, die Ursache fälschlicherweise dem Virus angelastet – womit Hirschhausen Recht hat. In diesem Fall darf man aber nicht unterstellen, dass die Long-Covid-Zahlen insgesamt belastbar wären.

Impfschaden wird als Long-Covid-Fall eingeordnet – Hirschhausen weiß selbst, dass das nicht stimmt.

Fragwürdig ist weiterhin Hirschhausens unbestimmter Umgang mit Studien, die er nicht näher angibt: „Viele Studien belegen, die Impfung hat geholfen, bis zu 90 Prozent der schweren Verläufe zu verhindern.“ Um welche es sich handelt, verrät der Film nicht, obwohl es gerade im digitalen Zeitalter ein Leichtes wäre, eine Quellensammlung zu verlinken. NIUS wollte von der ARD wissen, auf welche „vielen Studien“ Hirschhausen sich bezieht. Eine Antwort blieb bis Redaktionsschluss aus.

Mit seiner fragwürdigen Behauptung, die auf Modellrechnungen zurückgehen könnte, deren wissenschaftliche Evidenz gering ist, rechtfertigt er jedoch die Impfpolitik. Den „vielen Studien“ zufolge wäre der „Mann meiner Freundin“ noch am Leben, der sich aufgrund von Desinformation nicht habe impfen lassen und daher gestorben sei, heißt es.

Es ist auffällig: Hirschhausen weiß nur von einem Fall eines Menschen, dessen Entscheidung gegen die Impfung ihm geschadet hat. Zugleich spricht er von „zehn Menschen im eigenen Bekanntenkreis“, die an Long Covid leiden: „Millionen Menschen“ gehe es so, so Hirschhausen. „Es haben sich über 63 Millionen geimpft und damit ihre Wahrscheinlichkeit verringert, an Long Covid zu erkranken.“ Wenn das aber stimmen würde, müssten die Millionen Long-Covid-Fälle vor allem unter den Ungeimpften auftauchen – und eben dafür spricht nichts: keine Daten, Studien, keine Medienberichte. Für Fälle von Ungeimpften, die sich besser hätten impfen lassen, gibt es bestenfalls anekdotische Evidenz: eben jenen „Mann meiner Freundin“, von dem Hirschhausen weiß. Oder war es doch der berühmte Freund eines Arbeitskollegen?

In einem früheren Corona-Film von Eckart von Hirschhausen wurde die 13-jährige Olivia als Long-Covid-Fall dargestellt, wie Achgut damals berichtete. Ursprünglich fehlte im Film der Hinweis, dass das vormals „kerngesunde“ Mädchen geimpft war, was erst später ergänzt wurde. „Der Impfstatus von Olivia ist unabhängig von ihrer Long-Covid-Erkrankung zu betrachten“, behauptete der WDR. „Wieso eigentlich?“, fragte damals der Journalist Bastian Barucker.

Es ist eben keine irrationale Verschwörungstheorie, sondern ein begründeter Verdacht, dass gegen die irreführende Verwendung des Long-Covid-Begriffs nichts unternommen wird, weil sie es erlaubt, impfbedingte Gesundheitsprobleme dem Coronavirus anzulasten – und damit zu vertuschen.

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