Vom rechten Tabubruch zum „klugen Taktierer“: Wie Correctiv plötzlich Merz abfeiert

vor etwa 2 Monaten

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Die stellvertretende Chefredakteurin von Correctiv, Anette Dowideit, preist im Fernsehen Friedrich Merz’ Wählertäuschung in Sachen Schuldenbremse als „sehr, sehr klugen Schachzug“. Noch vor wenigen Wochen hatte das linkslastige Medienportal Merz immer wieder ins Visier genommen und ihm „Tabu-Bruch“, „Rechtsruck“ und „Hardliner-Politik“ vorgeworfen.

So schnell kann es gehen. Das regierungsnahe und teils regierungsfinanzierte Medium hatte im Wahlkampf alles gegeben, einen „Rechtsruck“ der CDU behauptet und von einer möglichen Minderheitsregierung geraunt, die sich von der AfD tolerieren lassen würde. Von „rechten Hardlinern“ war die Rede, ein anonymer früherer CDU-Bundestagsabgeordneter wurde zitiert: Ein „bestimmtes Milieu – anti-woke, anti-links, ein bisschen rassistisch – betreibt Agenda-Setting.“

Von „Links ist vorbei“ in Rekordzeit zum Lob von links: Friedrich Merz

Merz war für Correctiv „der Mann der Großkonzerne“, eine Grafik widmete sich seinem „Lobby-Netzwerk“. Als Merz von 500 islamistischen Gefährdern sprach, die nicht abgeschoben werden und frei herumlaufen, beeilte sich Correctiv, die Zahlen herunterzurechnen: Einige der Dschihadisten seien im Ausland, andere in Haft, übrig bliebe nur die Hälfte. Außerdem handle es sich nicht vorwiegend um Syrer und Afghanen, die meisten seien „Deutsche“.

Correctiv fand auch „keine Belege für Merz’ Behauptung zur Kriminalität von Asylbewerbern“. Nach der Abstimmung über Merz’ Antrag zur Migrationswende forderte Anette Dowideit den CDU-Chef auf, sich der Frage zu stellen, „in welchen Punkten sich die Migrationspolitik der CDU mit einem potenziellen Kanzler Merz von den Plänen der AfD unterscheiden würde.“ Die Leute wollten wissen: „Kann ich guten Gewissens die CDU wählen, ohne befürchten zu müssen, dass mein Nachbar in ein paar Jahren aus Deutschland vergrault werden soll.“ Sie würden nur CDU wählen, „wenn sie sicher wären, dass die Brandmauer wirklich hält“.

Von den 551 Fragen, die die Union der Bundesregierung zu den steuermittelfinanzierten NGOs stellte, betrafen 34 Correctiv, das von sich behauptet, „politisch unabhängig“ zu sein und sich nicht „durch Aktionen wie diese in eine linksgrüne Ecke drängen“ lassen wolle, in der sie sich augenscheinlich schon immer befindet. Dowideit wies den naheliegenden Verdacht zurück, „ob wir uns speziell auf den CDU-Chef und Kanzlerkandidaten der Union eingeschossen hätten“ – er sei „nun einmal der wahrscheinlichste neue Kanzler unseres Landes“. An anderer Stelle schrieb sie mit wohligem Behagen, dass sich bei den jüngsten Demonstrationen „gegen den Rechtsruck“ – anders als nach dem „Geheimtreffen“-Hoax ein Jahr zuvor – die Sprüche nicht nur um die AfD drehten, sondern „bestimmt die Hälfte“ um Friedrich Merz und die CDU.

Demos gegen den verhassten Merz – Dowideit freut’s!

Trotz des „Geheimtreffen“-Desasters und anderer Reinfälle wird das „Recherchezentrum“, dem man – gerichtlich festgestellt – „dreckige Lügen“ vorwerfen darf, jedoch vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk als journalistische Instanz ernst genommen, schließlich sitzt man im selben Boot. Anette Dowideit wurde eben bei „phoenix nachgefragt“ zum bevorstehenden EU-Sondergipfel in Brüssel, der Rolle Deutschlands in Europa sowie zum geplanten Aussetzen der Schuldenbremse befragt. Zur Wählertäuschung hatte Dowideit folgendes zu sagen:„Also, ich glaube, es ist ein sehr, sehr kluger Schachzug von Friedrich Merz, auch wenn es natürlich jetzt zu Recht die Kritik daran gibt, dass das demokratisch nicht ganz lupenrein war, im Wahlkampf was ganz anderes zu versprechen und zu sagen, ich rüttel’ nicht an der Schuldenbremse. Dennoch finde ich, es ist ein ziemlich kluger Schachzug, zu sagen, man macht es eben.“

Und:„Wenn man Grausamkeiten plant (gluckst), im Sinne von großen Investitionen, die zu künftiger Verschuldung führen, dann macht man es besser am Anfang der Legislaturperiode, denn am Ende haben es die Wähler hoffentlich wieder vergessen.“

Die ganzen sieben Minuten über schmunzelt sie glücklich, schließlich haben die Sozialdemokraten Merz im Sack. Vergessen ist das eigene Geraune von einer möglichen Minderheitsregierung von AfD-Gnaden. So glücklich ist Dowideit über den spektakulären Umfaller, dass sie ihm auch den Wahlbetrug nicht krumm nimmt, auch wenn er „demokratisch nicht ganz lupenrein“ war. Das dumme Stimmvieh wird es in vier Jahren ohnehin vergessen haben. Eine interessante Ansicht für jemanden, der stets behauptet, für die Demokratie zu kämpfen.

Will sich „nicht in die links-grüne Ecken drängen lassen“: Journalistin Anette Dowideit bei einer Demo gegen Rechts in Köln.

Es sei darüber hinaus „ziemlich klug“, findet Dowideit, „dass er auch in Infrastruktur investieren will, weil das holt ja auch die Wähler ab, die dem Populismus zuneigen typischerweise und sagen, was wird denn eigentlich für uns ausgegeben?“ Die Correctiv-Frau scheint zu glauben, dass Merz mit seinem Move AfD-Wähler zurückholen kann. Gewagte Theorie!

Aber Spekulationen sind Correctiv ja nach eigener Aussage fremd. Das Schmankerl liefert Dowideit, deren Chefin im November 2024 ins Wahlkampf-Team der Grünen wechselte, am Schluss. Gefragt, ob die Mega-Schulden überhaupt im Bundestag abgenickt würden, die Grünen seien ja das „Zünglein an der Waage“, antwortete sie:

„Ich glaube, die Grünen werden am Ende mitstimmen, denn das ist einfach so, wie die Grünen ticken. Die machen ja nicht so viel politisches Taktieren wie zum Beispiel so’n Friedrich Merz, sondern am Ende entscheidense immer, nach, äh, Sachargumenten. Man kann sagen, das wird ihnen politisch so’n bisschen zum Verhängnis, weil sie zu ehrlich und zu sachorientiert sind …“

So ehrlich wie Correctiv, das „unabhängige“ Medium, das „Recherchen für die Gesellschaft“ anstellt und nie und nimmer für das Milieu, das es bezahlt und dafür Wohlverhalten bekommt. Wer weiß, vielleicht nimmt Friedrich Merz, wenn schon nicht alle 551 Fragen, so doch vielleicht die 34 Fragen zu Correctiv zurück – als Dankeschön für den „sehr, sehr klugen Schachzug“.

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