DAK-Chef rechnet mit „Beitrags-Tsunami“ – scharfe Kritik am Koalitionsvertrag

vor 15 Tagen

Blog Image
Bildquelle: Apollo News

Der Vorstandsvorsitzende der Krankenkasse DAK-Gesundheit, Andreas Storm, schlägt Alarm: Zum Jahreswechsel drohen den gesetzlich Versicherten in Deutschland spürbare Beitragserhöhungen in der Kranken- und Pflegeversicherung. In einem Interview mit der Augsburger Allgemeinen übte Storm scharfe Kritik am Koalitionsvertrag von Union und SPD und sprach von einem drohenden „Beitrags-Tsunami“.

Storm rechnet mit einem Anstieg des Zusatzbeitrags in der gesetzlichen Krankenversicherung um mindestens einen halben Prozentpunkt. Zusammen mit der bereits absehbaren Erhöhung in der Pflegeversicherung könnte der gesamte Sozialversicherungsbeitrag auf bis zu 43 Prozent steigen. „Das bedeutet nicht nur eine Zumutung für versicherte Beschäftigte, Rentner und Arbeitgeber, das ist auch Gift für die Konjunktur“, so Storm.

Die zunehmenden finanziellen Belastungen könnten sich laut Storm sowohl negativ auf die Kaufkraft der Versicherten als auch auf die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen auswirken. Besonders kritisch sieht er, dass versicherungsfremde Leistungen weiterhin aus den Beitragsgeldern finanziert werden – etwa die Versorgung von Bürgergeldempfängern, für die der Staat eigentlich aufkommen müsste. Dabei gehe es um Milliardenbeträge.

In der ursprünglichen Fassung des Koalitionsvertrags seien laut Storm noch konkrete Maßnahmen zur Stabilisierung der Sozialversicherungsbeiträge enthalten gewesen – doch diese seien im finalen Dokument gestrichen worden. „Alle in den Entwürfen genannten konkreten Maßnahmen, die das Ziel stabiler Sozialversicherungsbeiträge kurzfristig hätten sicherstellen können, sind aus dem finalen Koalitionsvertrag gestrichen worden“, kritisierte er.

Konkret nennt Storm ursprünglich eingeplante Mittel in Höhe von jeweils zehn Milliarden Euro für die Jahre 2025 und 2026 zur Finanzierung der Bürgergeld-Versorgung sowie neun Milliarden Euro für die Pflegekassen. Diese „dringend nötigen Mittel“ seien ersatzlos gestrichen worden – mit gravierenden Folgen: Es bleibe eine massive Finanzierungslücke.

Angesichts dieser Entwicklung fordert Storm eine Überarbeitung des Koalitionsvertrags. Ohne zusätzliche finanzielle Mittel sei eine nachhaltige Stabilisierung der Sozialversicherungsbeiträge nicht machbar. Die DAK-Gesundheit zählt mit rund fünf Millionen Mitgliedern zu den größten Krankenkassen Deutschlands.

Für 2025 rechnet Storm mit einem Anstieg des Zusatzbeitrags in der gesetzlichen Krankenversicherung um 0,5 Prozentpunkte sowie einer Erhöhung des Pflegeversicherungsbeitrags um 0,2 Prozentpunkte. „Die Krankenkassen fahren auf der Felge“, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Bis Ende 2025 könne sich das Defizit in der gesetzlichen Krankenversicherung auf bis zu 2,5 Milliarden Euro belaufen – eine aus seiner Sicht „vorsichtige Schätzung“.

Publisher Logo

Dieser Artikel ist von Apollo News

Klicke den folgenden Button, um den Artikel auf der Website von Apollo News zu lesen.

Weitere Artikel