
Während westliche Bildagenturen seit Monaten fast ausschließlich Leid, Trümmer und Totenzahlen zeigen, gibt es ein anderes Gaza, das in der internationalen Berichterstattung kaum vorkommt. Es sind die alltäglichen Szenen, die Menschen in Gaza selbst filmen – mit ihren Handys, für ihre Freunde und potenzielle Gäste für ihre Instagram-Storys.
Videos aus Bäckereien, in denen frisches Gebäck aus dem Ofen kommen. Männer, die mit zufrieden ihre kreierten Speisen präsentieren. Diese Bilder beweisen nicht, dass es keinen Hunger gibt – und sie sollen das auch nicht. Unter dem Terrorregime der Hamas leidet freilich auch die Bevölkerung, punktuell sicher auch an Hunger.
NIUS zeigt in diesem Beitrag Videos, die nicht aus professionellen Fototeams stammen, sondern aus den Handys der Menschen vor Ort. Es sind Momentaufnahmen, unkommentiert und ungefiltert – und ein notwendiger Kontrapunkt zur oft dramatisierten Kriegsbildproduktion der Hamas. Die Videos stammen vom X-Account @Imshin, der unter dem Hashtag #TheGazaYouDontSee postet. Sie sind aktuell, nicht veraltet – und nach NIUS-Informationen aus verlässlicher Quelle.
Hinter den schrecklichen Bildern existiert ein Gaza, das in den westlichen Medienwelten nicht vorkommt. Die andere Seite – das Leben, das Weitergehen, die Normalität mitten im Krieg – hat kaum eine Chance, sichtbar zu werden. Im folgenden Video sieht man das Abu Ziyada Café in Gaza-Stadt, das eine neue Art von „Ooga“, einem hebräischen Kuchen, anbietet: Kakao-Ooga. Es kostet 18 Schekel (5,30 Dollar). Diese Clips zeigen ein Stück Alltagsleben – unspektakulär, aber aufschlussreich. Sie erinnern daran, dass auch im Krieg Normalität fortbesteht.
Im Abu Ziyada Café in Gaza-Stadt ist die Küche geöffnet, damit jeder vorbeikommen und einen Blick hineinwerfen kann, schreibt der X-Account.
Auch in einem anderen Video nimmt das Leben seinen Lauf – es wird gebacken und die Stimmung entspringt keiner kollektiven Hungerkrise.
Im Folgenden Video sieht man das Marktleben von Mittwoch. Außerdem gibt Imshin die Preise mit an. Sie sind nicht astronomisch – und der Umgang damit wirkt erstaunlich entspannt.
Diese Bilder stehen nicht im Widerspruch zur Not – sie widersprechen nur der Erzählung, dass es keine andere Realität mehr gibt.
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