Das Brückendesaster der A100: Ein Protokoll des Berliner Infrastrukturversagens

vor etwa 1 Monat

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Stau, Chaos, Frust – willkommen in Berlin, der Hauptstadt des Baustellenwahnsinns ... Was Pendler befürchtet haben, ist nun Realität: Die Ringbahnbrücke der A100 ist dicht, unbefahrbar. NIUS zeigt, wie es dazu kommen konnte.

Die Brücke am Berliner Messegelände wurde aus Sicherheitsgründen in Richtung Norden vollständig gesperrt. Die Autobahn GmbH rechnet mit einer Sperrung von mindestens zwei Jahren – möglicherweise sogar länger. Als Folge davon werden jetzt massive Staus und erhebliche Verkehrseinschränkungen für einen langen Zeitraum erwartet, ein Verkehrschaos scheint unvermeidlich zu werden.

Bislang fehlt weiterhin ein Verkehrskonzept ­– ebenso wie ein konkreter Plan für den Neubau. Das gab die zuständige Autobahn GmbH des Bundes am Donnerstagmittag in einer Pressekonferenz bekannt. Kurzfristig soll eine Baustellenverkehrsführung eingerichtet werden, um den Verkehr zumindest teilweise auf der Gegenfahrbahn weiterzuführen.

Die Sperrung der Ringbahnbrücke der A100 in Berlin ist das Ergebnis einer Reihe von Versäumnissen und Verzögerungen, die sich über Jahre hinweg angesammelt haben. Diese Ereignisse zeichnen das Bild eines schleichenden Infrastrukturversagens. Der Bezirksstadtrat Charlottenburg-Wilmersdorf, Oliver Schruoffeneger (Grüne), spricht gegenüber dem RBB von einer „Katastrophe mit Ansage“.

Oliver Schruoffeneger (Grüne)

Die abgesperrte Brücke der Stadtautobahn A100, 20. März 2025

Die Berliner Verkehrsverwaltung weist Vorwürfe zurück, sich nicht rechtzeitig auf eine mögliche Vollsperrung der Ringbahnbrücke an der A100 vorbereitet zu haben. Eine Sprecherin erklärte laut dpa: „Dass die Brücke reif war, das wussten alle, die Frage war, wie lange kann ich sie noch nutzen“. Weil eine Ersatzbrücke geplant gewesen war, hätte man sich keine Gedanken über eine Verkehrsumleitung machen müssen. „Der Vorwurf, ihr habt euch nicht vorbereitet, stimmt nicht“, verteidigt sich die Sprecherin. Dass eine Vollsperrung ansteht, sei langfristig nämlich absehbar gewesen.

Die Sperrung der Ringbahnbrücke der A100 ist nur das jüngste Beispiel für Berlins chronisches Versagen bei Infrastrukturprojekten. Einmal mehr zeigt sich: Berlin bekommt große Bauprojekte nicht in den Griff. Das wohl bekannteste Desaster bleibt der Flughafen Berlin-Brandenburg (BER), dessen Eröffnung sich 14 Jahre verzögerte, die Kosten explodierten von 2 auf über 7 Milliarden Euro – wegen Planungsfehlern, Baupfusch und unbrauchbaren Brandschutzanlagen.

Der Berliner Flughafen im Jahr 2019. Im Jahr 2011 hätte er eröffnen sollen.

Auch die Sanierung der Staatsoper Unter den Linden wurde zum Fiasko: Statt 2013 war sie erst 2017 fertig, bei mehr als doppelt so hohen Kosten. Und die U-Bahn-Linie U5, die Alexanderplatz und Brandenburger Tor verbindet, wurde 15 Jahre später als geplant eröffnet – mit enormen Mehrkosten und chaotischen Bauverläufen.

Die A100-Sperrung zeigt nun erneut, dass die Stadt auf Krisen nur reagiert, statt wirklich vorausschauend zu handeln.

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