
Die Überraschung könnte kaum größer sein: Lee Zeldin, neuer Chef der US-Umweltschutzbehörde EPA, will mit dem zentralen Dogma der Klimapolitik aufräumen – der Einstufung von Kohlendioxid (CO₂) als Schadstoff. Damit kündigt der neue starke Mann an der Spitze der Umweltbehörde an, was noch vor kurzem undenkbar schien: das Ende des offiziellen Klimadogmas in den Vereinigten Staaten. Und das im Herzen der US-Klimapolitik.
Vor Lee Zeldin stand Michael S. Regan an der Spitze der US-Umweltschutzbehörde EPA (Environmental Protection Agency). Ein Paradebeispiel für den neuen Typus von Funktionären, die Umweltpolitik mit identitätspolitischen Schlagworten aufladen. Unter Präsident Joe Biden ins Amt gehoben, machte sich Regan vor allem mit schrägen Begriffen wie „Environmental Justice“ – im Deutschen gerne als „Umweltgerechtigkeit“ wiedergegeben – einen Namen. Gemeint ist damit ein Sammelbecken aus Klima-Ideologie, Umverteilungsfantasien und Rassendiskurs, das mit klassischem Umweltschutz kaum noch etwas zu tun hat.
Regan trieb eine radikale Ausweitung der CO₂-Regulierung voran. In der Sprache der neuen Aktivisten: den „Kampf gegen Treibhausgase“. Ein Nonsense-Begriff, der sich aber als politisch umso wirksamer erwies: Denn wer CO₂ – ein lebenswichtiges Spurengas – als „Treibhausgas“ brandmarkt, erzeugt Bilder von Hitze, Gefahr, Notstand. Unter Regans Führung wurde die EPA zum Werkzeug einer ideologischen Transformation: CO₂ sollte als zentrales Übel in allen Lebensbereichen bekämpft, reguliert und besteuert werden.
Noch früher, in Obamas Amtszeit, war es unter anderem Gina McCarthy, die maßgeblich an der Einstufung von CO₂ als „public danger“ beteiligt war. CO2 sollte als gefährliches Treibhausgas reguliert werden, indem Energieversorgung und Wirtschaft zerstört werden sollten. Die EPA-Aktivisten spielten übrigens eine wesentliche Rolle im Kampf gegen die verhasste Autoindustrie: beim Lostreten des VW-Skandals.
Nun kehrt unter Präsident Trump mit Lee Zeldin ein gestandener amerikanischer Politiker zurück, Jurist und ehemaliger Armeeoffizier, der seit dem 29. Januar 2025 als 17. Administrator der US-Umweltschutzbehörde EPA im Amt ist.
Er beendet das dubiose „Endangerment Finding“. Diese Schlüsselregelung aus dem Jahr 2009 bezeichnete Treibhausgase wie CO₂ als Gefahr für die öffentliche Gesundheit. Zeldin kündigte an, diese wegfallen zu lassen. Eine Deregulierung, die jährlich Einsparungen von über 50 Milliarden US-Dollar verspricht und als größte in der US-Geschichte bezeichnet wird.
Seine wichtigste Aufgabe, wie im EPA-Programm beschrieben: eine „Agenda zur Wiederherstellung der Größe der amerikanischen Wirtschaft aggressiv vorantreiben“. Dazu gehören Energieunabhängigkeit, Automobilindustrie, KI-Technologie und Bürokratieabbau.
In diesem Sinne strebt er die „Entmachtung der Wissenschaftsabteilung“ an. Sowohl Budgets als auch Mitarbeiter im Forschungsbereich (Office of Research & Development) wurden stark gekürzt, alle sogenannten „Umweltgerechtigkeits“-Programme gestrichen und Fördermittel eingefroren.
Zeldin selbst erklärte in einer Senatsanhörung, er glaube zwar, dass der Klimawandel real sei, kritisierte jedoch die bisherigen Regulierungen als ideologisch verzerrt und wirtschaftsschädlich. Er wurde von Präsident Donald Trump nominiert und mit einer Mehrheit von 56 zu 42 Stimmen im Senat bestätigt, darunter übrigens auch von drei demokratischen Senatoren.
Jetzt also räumt Lee Zeldin mit dem zentralen Dogma der Klimapolitik auf – der Einstufung von Kohlendioxid (CO₂) als Schadstoff. Was für Klimaaktivisten einem Sakrileg gleichkommt. Die schrien auch postwendend auf, sehen sie doch ihre Pfründe davonschwimmen.
Dies wird sich für die amerikanische Wirtschaft und Energieversorgung als Befreiungsschlag erweisen. Denn damit stellt sich die US-Regierung unter Donald Trump erneut gegen eine Ideologie, die ganze Industriezweige knebelt, Energiepreise in die Höhe treibt und zugleich dem Fortschritt Fesseln anlegt.
Denn es ist schier unglaublich, was ein „klimaindustrieller Komplex“ seit Jahrzehnten aufgezogen hat: Kohlendioxid (CO₂) in westlichen Industrieländern als Feindbild Nummer eins aufzubauen. Es sei ein „klimaschädliches Gas“, verantwortlich für „Erderhitzung“ und Umweltkatastrophen. Dass es sich dabei um ein geruchloses, unsichtbares, ungiftiges Gas handelt, das Pflanzen zum Leben brauchen und das jeder Mensch beim Ausatmen produziert, wurde zur Nebensache erklärt.
CO₂ ist kein Schadstoff, sondern der elementare Grundstoff für das Leben auf der Erde. Die Photosynthese wäre ohne den wichtigen Baustein CO₂ nicht möglich. Es ist das, was Pflanzen wachsen lässt, Sauerstoff erzeugt, die Nahrungsketten aufrechterhält. Ohne CO₂ kein Leben.
Schon 2013 hatte Tichys Einblick ausführlich in der Reportage „Das arme Molekül CO₂“ mit Fakten und letztlich Schulwissen mit dem grünen Dogma aufgeräumt.
Nun kommt Zeldin – und will genau dort ansetzen. Seine Botschaft ist klar: Die Grundlage, auf der unzählige US-Klimagesetze beruhen, die Einordnung von CO₂ als „public danger“, als öffentliche Gefahr, soll gestrichen werden. Damit würden auch viele Regulierungen ihre Grundlage verlieren, die unter Obama eingeführt wurden und später von Biden wiederbelebt worden sind.
Trump hatte schon bei seinem Amtsantritt angekündigt, mit dem „Klimamärchen“ aufzuräumen. Nun folgt die konkrete Umsetzung. Das sei, so Zeldin, der Anfang vom Ende eines religiösen Dogmas.
Das ist mehr als ein Donnerschlag. Damit wirft die Trump Administration alles über den Haufen, was die Energieversorgung zum Einsturz bringen sollte und große Teile der Wirtschaft schwer beschädigte.
Die Folgen sind dramatisch – im positiven Sinne. Denn Energie ist nicht irgendeine Ware. Sie ist der Grundpfeiler jeder industriellen Wertschöpfung. Teure Energie bedeutet: unproduktive Arbeit, sinkende Wettbewerbsfähigkeit, Deindustrialisierung. Billige Energie hingegen – sei es aus Kohle, Gas, Öl oder Kernkraft – bedeutet: Produktivität, Wachstum, Wohlstand. Wer den CO₂-Ausstoß massiv verteuert, belastet damit fast jede Form von wirtschaftlicher Aktivität.
Insofern wirkt „Klimaschutz“ wie eine gigantische Bremsanlage auf die gesamte Ökonomie.
Trump hatte auf seinem Rückflug von seinen denkwürdigen Auftritten in Schottland noch einmal betont: „Wir fangen an, viele Windräder abzureißen. Sie funktionieren nicht. Sie sind schlecht und sie sind zu teuer.“ Seine Worte zielen auf ein weiteres Glaubensbekenntnis der grünen Transformation: dass angeblich Wind und Sonne genügen würden, um eine stabile und leistungsfähige Energieversorgung sicherzustellen.
Tatsächlich aber funktioniert keine moderne Volkswirtschaft mit wetterabhängiger Stromerzeugung. Ohne Speicher, ohne Grundlast, ohne steuerbare Kraftwerke wird aus der Versorgung ein Glücksspiel. Die Folge: Staaten wie Deutschland müssen immer häufiger Reservekraftwerke aktivieren oder Strom aus dem Ausland einkaufen, oft aus Kohle- oder Atomkraft.
Was für die USA die Freisetzunng wirtschaftlichen Potentials bedeutet, wird Europa weiter fesseln: Während sich in Washington die Schleusen öffnen für billige, verfügbare Energie, verstrickt sich Brüssel in einem kleinteiligen Dschungel aus CO₂-Bepreisung, Emissionshandel, Förderregeln, Verboten und Greenwashing.
Die Energiepreise in Deutschland liegen rund dreimal höher als in den USA. Ganze Industriezweige wie die Chemie- oder Aluminiumproduktion wandern ab – oft genau dorthin, wo Energie nicht verteufelt, sondern genutzt wird. Von der CO₂-Hysterie profitiert haben indessen Betreiber von Wind- und Solaranlagen, Berater- und Zertifizierungsbüros und NGOs und Umweltlobbyisten. Weiterer Profiteur ist die Bürokratie, die sich mit neuen Regulierungs- und Überwachungsaufgaben betraut sah. Medienhäuser haben sich tatkräftig am Schüren der Panik beteiligt, und konnten mit Klimapanik-Schlagzeilen auftrumpfen.
Die großen Verlierer sind hingegen der Mittelstand, energieintensive Industrien, und letztlich der Verbraucher, der mit höher steigende Strom- und Spritpreise stemmen muss, und der Steuerzahler.
Die Absurdität liegt auf der Hand: Noch nie in der Geschichte der Menschheit ist jemand auf die Idee gekommen, Luft zu besteuern. Doch genau das geschah mit der Einführung von CO₂-Zertifikaten und Abgaben.
Und damit nicht genug: Ganze Erzählwelten wurden erschaffen – mit Kipppunkten, Weltuntergangsszenarien, Schulstreiks und Fernsehpredigern.
Doch nun scheint es, als würde die Trump-Administration diese Welt wieder vom Kopf auf die Füße stellen. Es wäre eine Rückkehr zu naturwissenschaftlicher Klarheit, zu ökonomischer Rationalität – und zu politischer Nüchternheit. Wer die Grundlage der CO₂-Regulierung kippt, gibt nicht nur der Wirtschaft Luft zum Atmen, sondern entzieht auch einem ganzen Klima-Komplex den Boden.
Die ideologische Transformation – so Zeldin – war ein Irrweg. Jetzt geht es darum, wieder zu funktionierenden Grundlagen zurückzukehren. Die USA senden ein klares Signal: Der Klima-Industrie-Komplex wird in seine Schranken gewiesen. CO₂ ist kein Feind, sondern ein Freund.
Und genau das könnte – jenseits aller politischen Streitigkeiten – die produktivste Nachricht seit Jahren sein. Irgendwann wird sie auch nach Europa schwappen.