
Wörter sind wie Kleider. Sie kommen in und geraten aus der Mode. Zum Beispiel “das Narrativ”. Ein politischer Begriff, vor dem sich der Bürger während der Ampel nicht retten konnte. Mittlerweile traut sich kaum noch wer, das Wort ohne ironische Brechung zu verwenden. Das zeigt, dass die ebenfalls aus der Mode gekommen sind, die so gerne vom “Narrativ” gesprochen haben. Das waren zum einen die woken Gesellschaftspolitiker und zum anderen die “Klima-Aktivisten” – was oft genug die gleichen Personen waren.
Zum Beispiel Luisa Neubauer. Die Fachfrau für Klimaschutz, “Kampf gegen Rechts” und jedes andere Thema, das sie irgendwie im Fernsehen hält. Denn diese TV-Präsenz braucht die 29-Jährige wie der Fisch das Wasser – ohne sie gäbe es Neubauer als Person des öffentlichen Lebens nicht. Ihr einziger Zweck ist es, “Narrative” durchzusetzen. Am liebsten für den Klimaschutz. Also die öffentliche Meinung in ihrem und im Sinn ihrer Clique zu beeinflussen.
Im Deutschlandfunk hat Neubauer nun bemängelt, wie die Diskussion über den Klimaschutz hierzulande verlaufe. Das Thema dringe bei den Bürgern nicht mehr durch. Das ist bemerkenswert. Denn wenn Neubauer sagt, dass die Diskussion über den Klimaschutz nicht gut verlaufe, kritisiert sie vor allem ihre eigene Arbeit. Ihre eigene Daseinsberechtigung. Erstaunlicherweise hat Neubauer in der Kritik ihrer eigenen Arbeit mehr Erfolg als mit ihrer eigenen Arbeit selbst. Das Thema Klimaschutz und seine Narrative drängen bei den Bürgern tatsächlich nicht mehr durch. Zumindest bei der Mehrheit jenseits der grün-linken Blase, die sich seit sechs Jahren nur noch in apokalyptischen Angstszenarien wohlfühlt.
Bürgertöchter wie Luisa Neubauer sind es, die dem Klimaschutz in Deutschland einen schlechten Ruf verliehen haben. Hochnäsige Weltbelehrerinnen von Fridays for Future. Berufsjugendliche, die freitags auf der Straße gegen Flugreisen demonstrierten – und sich auf Instagram dafür feierten, wie sie in Mexiko oder auf Bali ihren weißen Wohlstandsbauch bräunten. Dem “Narrativ” geholfen hat auch nicht, wenn das Staatsfernsehen permanent die 29 Jahre alte Neubauer und ihre Genossinnen als “die Jugend” in Talkshows präsentiert hat, während die tatsächliche Jugend eher FDP oder AfD als die Grünen gewählt hat.
Doch die Bürgertöchter von Fridas for Future waren noch nicht das Schlimmste, was dem “Narrativ” Klimaschutz widerfahren ist. Die “Aktivisten” von der letzten Generation wirkten noch viel verheerender. “Aktivisten” war der Name, den Staatsfernsehen, Alpenprawda und Co den Extremisten gaben, um deren Rechtsbrüche in einem besseren Licht erscheinen zu lassen. Was sie geschafft haben, war lediglich, dass der Begriff “Aktivist” heute genauso verbrannt ist wie das “Narrativ”.
Das führt zu dem Punkt, den alle Konstruktivisten fürchten: Sie glauben, dass es reicht, den Dingen den richtigen Namen zu geben und dann würden sie sich im gewünschten Sinne entwickeln. Tatsächlich ist das eine Technik, die hilft, öffentliche Meinungen und öffentliche Beschlüsse zu beeinflussen. Aber nur, solange die gewünschten Ziele der besagten Öffentlichkeit halbwegs erstrebenswert erscheinen. Von Vielfliegerinnen gepredigte Flugscham oder von Berufs-”Aktivisten” blockierte Straßen als Leitbild des Klimaschutzes funktionieren eben nicht. Und deswegen hat Neubauer durchaus recht, wenn sie im Deutschlandfunk klagt, dass Klimaschützer mit ihren Themen in Deutschland nicht mehr durchdringen – nur trägt niemand anderes so viel Schuld daran wie Luisa Neubauer selber.
Den woken Gesellschaftspolitikern geht es nicht besser als den Klimaschützern. Neun Milliarden Euro Zwangsgebühren im Jahr und eine Front aus staatsnahen Zeitungen reichen nicht mehr, um mit den eigenen Themen durchzudringen. Der Fall der Spielplätze, die in Köln einen anderen Namen tragen sollen, der auch andere Nutzer anspricht – wie Kiffer, Alkoholiker oder Gewohnheitspöbler – ist bemerkenswert. Nicht wegen des woken Wahnsinns. An den haben sich die Bürger allmählich gewöhnt.
So sehr gewöhnt, dass sie mittlerweile bemerkenswert schnell darin sind, eine Gegenwehr gegen diesen Wahnsinn zu entwickeln. Als die Kölner Pläne bekannt wurden, war diese Gegenwehr so schnell auf den Beinen, dass sogar die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker gegensteuerte, um das peinliche “Narrativ” wieder vergessen zu machen. Zur Erinnerung, das war die Frau die andere Frauen belehrte, eine “Armlänge Abstand” genüge und in Köln gebe es keine Probleme mehr mit sexuellen Belästigern. Um über die Tatsache hinwegzuspielen, dass es diese Belästiger in der Rheinmetropole eben doch massenweise gibt und sie obendrein augenfällig oft aus Nordafrika stammen. Ein “Narrativ”, das der Oberbürgermeisterin so gar nicht gefiel. Doch woken Politikerinnen gelingt es immer weniger, mit ihren “Narrativen” durchzudringen. Da können Reker und Neubauer mittlerweile eine Selbsthilfegruppe gründen.