
„AfD-Fraktion lacht am häufigsten – ist aber selten heiter“, so berichtet die Nachrichtenagentur dts über einen Artikel der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Keine Bundestagsfraktion würde so viel lachen wie die AfD. Das hat eine, vermutlich sogar wissenschaftliche, Auswertung aller Bundestagsprotokolle des Jahres 2024 durch die FAS ergeben.
Gleichzeitig hat die FAS eine neue Einheit erfunden: L/A – Lacher pro Abgeordnetem. Diese neue Einheit, die vermutlich bald eine Basiseinheit des Internationalen Einheitensystems sein wird, ist eine der neuen Einheiten der letzten Jahre. Hier speziell der Klauterbach, eine einheitslose Messgröße, die die größtmögliche Entfernung zur Wissenschaftlichkeit definiert. Weiter geht es mit dem Haerbock. Er misst den Sinngehalt pro Satz. Der Baerbock ist mit null definiert. Schon leichteste Spuren von Sinn in einem Satz führen zu Werten über null. Als letzter Wert sei der Babeck erwähnt. Eine Messgröße zur Bestimmung der Vernichtung von Wirtschaftskraft.
Laut FAS hatte die AfD 2024 demnach 4,54 L/A. Die anderen Fraktionen waren im Vergleich dazu weit abgeschlagen: Union: 1,84, SPD: 1,06, Grüne: 1,59, FDP: 1,03, Linke: 0,11, BSW: 0.
Im Bundestag wird, wie mittlerweile überall, richtigerweise zwischen Gut und Böse unterschieden. Die Stenographen des Bundestages unterscheiden zwischen „Lachen“ und „Heiterkeit“, wobei Lachen ein kritisches Verlachen eines politischen Gegners bezeichnet und Heiterkeit eine positive Fröhlichkeit. Gut ist also, wer aus „Heiterkeit“ lacht. Böse, wer den politischen Gegner „kritisch verlacht“. Die FAS zählte alle Lacher und teilte sie durch die Zahl der Abgeordneten einer Fraktion und ermittelte so die Lachdichte pro Fraktion, weil eine größere Fraktion mehr Gelegenheit hätte, durch das Lachen eines einzelnen Abgeordneten aufzufallen. Dieser Wert, ebenfalls eine neue Einheit, heißt frol. Das frol bestimmt die Lachdichte der einzelnen Fraktionen.
Und, Gott sei Dank, bei der Heiterkeit, also dem fröhlichen, positiven, dem guten Lachen, dem Lachen derer mit dem reinen Herzen, war die AfD nicht stärkste Kraft. Da kam sie nur auf 1,36 Heiterkeitsmomente pro Abgeordnetem. Führend waren hier die Grünen und die FDP mit jeweils 2,60 Heiterkeitsmomenten pro Abgeordnetem. Danach folgten SPD mit 1,53, Union mit 1,37, Linke mit 0,71 und BSW mit 0,40.
In investigativen Gesprächen analysierte die FAS auch das Kalkül hinter dem AfD-Gelächter. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Stefan Keuter sagte: „Wir nutzen das als Stilmittel. Wir lachen viel öfter als andere.“
Auch außerhalb des Parlaments nutzt die AfD eine spezielle Art Humor, um allzu berechtigte moralische Bedenken von Bürgern zu übergehen, etwa wenn angeblich kriminelle Asylbewerber als „Goldstücke“ verlacht werden. Keuter sagte: „Das ist ein typischer AfD-Humor. Man hat damit einen Türöffner, um Gehör zu finden, um etwas zu sagen, was eigentlich unsagbar ist und sonst der Sprachpolizei unterliegt. Ähnlich wie der Hofnarr im Mittelalter.“
Der Gießener Literaturwissenschaftler Uwe Wirth, ein Komik-Experte, warnte davor, über unmoralische, also böse Witze zu lachen. „Die Lust am Witz ist natürlich, dass es gelingt, diese Hemmung durch einen Witz zu umgehen und Komplizen zu finden, die einen durch ihr Lachen belohnen“, sagte Wirth. Wer lacht, habe sich also verführen lassen, er bilde eine „Werte- und Witzgemeinschaft“, wie Wirth sagte.
Ob der Witz-Experte das so tatsächlich gesagt hat, ist nicht klar, aber dts, presse-augsburg.de und tixio.de haben es genau so aufgeschrieben.
Also, nehmen wir uns die erratischen Worte des Witz-Experten zu Herzen, lassen uns nicht verführen, bilden keine Werte- und Witzgemeinschaft und lachen nicht. Tatsächlich gibt’s auch nicht viel zu lachen.