
Irgendwo in einer grünen Parallelwelt, wo sich Fuchs und Hase nach einer veganen Mahlzeit gute Nacht sagen, muss diese geheimnisvolle Gesellschaft existieren, in der Migration „mit dem Alltag der Menschen verdammt wenig zu tun“ hat, wie uns die grüne Spitzenpolitikerin Katrin Göring-Eckardt erst kürzlich in der Sendung „Hart aber Fair“ wortreich erklärte.
Katrin Göring-Eckardt bei „Hart aber Fair“
Alle anderen Menschen leben derweil auf dem Boden jener harten Tatsachen, dass die ausufernde Gewalt durch junge Männer mit Migrationsgeschichte, deren Kernkompetenz in Messerlängen gemessen wird, inzwischen jederzeit jeden treffen kann, der sich noch in die Öffentlichkeit wagt. Dass „dieses Land sich verändern“ werde und sie sich darauf freue, hatte dieselbe Frau Göring-Eckardt in dümmlicher Begeisterung einst in ein Mikrophon gerufen. Es macht sich gut als Bonmot auf dem Grabstein deutscher Migrationspolitik.
Der Tod eines Zweijährigen in Aschaffenburg ist noch nicht verarbeitet, da erreicht das tägliche Gemetzel der Messergewalt in Deutschland die süddeutsche Stadt Konstanz.
Sechs junge Menschen zwischen 17 und 19 Jahren gehen am Samstagabend in der vermeintlich ungefährlichen Provinzstadt am Bodensee aus. Der Abend endet für alle im Krankenhaus und für einen gar auf dem OP-Tisch in einer Notoperation. Nur mit Glück ist jener junge Mann, dem man direkt mit dem Messer in den Hals gestochen hatte, nicht verblutet und noch am Leben. Zwei weitere junge Männer sind mit schweren Stichverletzungen in Behandlung, eines der Mädchen wurde am Kopf verletzt durch Schläge. Sie hatten nichts falsch gemacht, sondern waren nur zur falschen Zeit am falschen Ort, sprich Zufallsopfer zweier junger Männer, die in den Polizeiberichten mit „ausländischem Akzent“ sprechend beschrieben werden und immer noch auf der Flucht sind.
Das taktische Vorgehen der Gewalttäter macht zudem zusätzlich Sorgen: Man provoziert ohne Grund eine Gruppe von harmlosen jungen Menschen, indem man die Frauen in der Gruppe beleidigt und dann sticht man ihre Männer nieder. Genaugenommen standen die Frauen schutzlos da, nachdem die Männer gezielt mit Stichen in den Hals und somit in Tötungsabsicht ausgeschaltet wurden. Die deutschen Jungs konnten ihre Mädchen nicht mehr verteidigen, weil sie keine Messer dabeihaben und ihre Sozialisation in einer zivilisierten westlichen Gesellschaft ihnen beigebracht hat, Probleme mit Worten, statt mit Fäusten und Waffen zu lösen. Den Preis zahlen sie jetzt alle, weil wir ihnen nicht verraten haben, dass eine Armlänge Abstand nicht ausreichen wird, um die Fehlentwicklungen deutscher Migrationspolitik auszugleichen.
Die Meldung über die Bluttat von Konstanz verursacht nicht einmal mehr ein leichtes Beben in unserer Republik, es wird abgehakt auf der langen Liste des täglichen Gemetzels. Überlebende von Migrantengewalt sind bereits Alltag. Man muss schon sterben, damit in der großen Politik noch jemand kurz aufblickt, ohne sofort zur Tagesordnung überzugehen. Man muss es einfach nüchtern aussprechen: Die wahrscheinlichste Konsequenz aus diesem Messerattentat in Konstanz ist sowieso nur eine „Demo gegen Rechts“. Und das sagt eigentlich schon alles.
Ein Kind und der Mann, der versucht es zu retten, werden in Aschaffenburg von einem Migranten ermordet, was bekommen wir? Eine „Demo gegen Rechts“. In Solingen werden drei Menschen durch einen Syrer ermordet? „Demo gegen Rechts“. In Magdeburg sechs Tote durch einen Attentäter auf dem Weihnachtsmarkt? Magdeburg veranstaltet ein „Singen für Vielfalt“. Auch Konstanz demonstrierte bereits erfolgreich gegen „Rechts“. Man besitzt ein Bündnis „Konstanz für Demokratie“ und das Bündnis „Wir sind die Brandmauer“.
Am Tag der Morde von Aschaffenburg, als ein zweijähriger Junge und ein zu Hilfe eilender Mann ihr Leben verloren, gab es eine „Demo gegen Rechts“.
Dumm nur, wenn das Problem gar nicht rechts steht.
Was wiederum sind die Sätze wert, dass diese Sicherheitslücken im Alltag der Bürger und die Gefahr durch zugewanderte Kriminalität nicht das neue „Normal“ sein darf, wenn sich doch gleichzeitig alle an dieses Normal längst gewöhnt haben? Ich sah dieser Tage noch keine Demonstration gegen die Normalität täglicher Gruppenvergewaltigungen oder die Normalität täglicher Messerangriffe. Allein während ich diesen Text schreibe, ist die „Messerinzidenz“ der gezählten Messerangriffe in Deutschland heute bereits von 2 auf 10 gestiegen und es ist erst 15 Uhr nachmittags. An einem „normalen“ Wochenende sprechen wir bereits von mehreren Dutzend Fällen von Messergewalt nicht nur in Großstädten, sondern in Orten wie Marl, Neuss, Limburg, Bad Säckingen oder Eschborn. Und das sind nur die gemeldeten Fälle.
Nichts hat mehr mit dem Alltag gerade von jungen Menschen zu tun als das Thema Migration. Man müsste aber natürlich einmal aus dem Auto der Fahrbereitschaft des Bundestages aussteigen und mit Bussen und Bahnen nach Hause fahren, was Ann-Marie und Danny jedenfalls nicht überlebten. Oder an einer durchschnittlichen Schule in der Großstadt einen Tag verbringen und sich auf dem Schulhof abziehen lassen. Oder in Bad Oeynhausen nachts durch den Kurpark laufen, was der junge Philippos jedenfalls mit dem Leben bezahlte. Oder eine der im Schnitt drei Frauen sein, die laut Polizeistatistik seit 2015 täglich (!) von einem Migranten vergewaltigt wird. Oder eine von jenen beiden Frauen sein, über die täglich gleich eine ganze Horde zur Gruppenvergewaltigung herfällt und von denen nachweislich über die Hälfte Migrationshintergrund hat, selbst wenn man die Polizeistatistiken wohlwollend auslegt.
Und nein, das sind keine „Austauschstudenten aus Australien“, wie uns gerade der WDR-Nachwuchsmoderator in Ausbildung Louis Klamroth weismachen will. Wobei man nicht weiß, ob er selbst daran glaubt, oder einfach nur sein Publikum für blöd verkaufen will.
Philippos T. wurde im Kurpark von Bad Oeynhausen ermordet. Er kam von der Abiturfeier seiner kleinen Schwester.
Was bedeutet allein der Mord in Aschaffenburg an einem Zweijährigen für den Alltag von Millionen Eltern, Kleinkindern und Erzieherinnen? Wagt im Moment irgendeine der Zehntausenden an Kita-Erzieherinnen in Deutschland es noch, mit einer Gruppe Kleinkinder in den örtlichen Park auf einen Ausflug? Wie viele Stadtkinder in Kindergärten ohne eigene Grünanlage fristen ihr Leben gerade in geschlossenen Räumen, weil keine dieser Frauen noch die Verantwortung übernehmen möchte, mit ihnen das Haus zu verlassen, aus Angst, nicht alle gesund und lebend am Nachmittag ihren Eltern übergeben zu können?
Auch wenn die Politik keine Konsequenzen zieht, die Bürger tun es längst. Die einen mit verändertem Verhalten im Alltag, die anderen an den Wahlurnen.
Rettungskräfte im Schöntal-Park in Aschaffenburg.
Gerade junge Menschen erleben im öffentlichen Nahverkehr, aber auch in den Schulen und auf Schulhöfen, wie sich ihr Alltag und ihre Gefahrenlage durch Migration massiv verändert. Als Eltern kann man seine Kinder nicht mehr unbeschwert und sorgenfrei in der Stadt feiern lassen. Konstanz ist Provinz am Bodensee, viele gutbetuchte Touristen, erstklassige Restaurants. Provinzielles Glück, ein Stück heile Welt, sollte man meinen. Der Schein trügt schon länger. Die Lastenfahrräder mit biologisch einwandfrei ernährten Kindern findet man dort genauso wie die Meldung vom vergangenen Samstag, dass dort eine 15-Jährige auf dem Fahrrad von einem Mann südländischen Aussehens verfolgt wurde, der ihr unbedingt noch sein Geschlechtsteil zeigen wollte.
Die Bahnhofgegend ist auch in Konstanz offenbar längst eine No-Go-Area für Frauen. Im September erreichte uns die Meldung, dass dort ein Marokkaner mit seinen Freunden eine 16-Jährige und ihre Freundinnen bedrängte und am Verlassen des Bahnhofs hindern wollte. Wie derzeit ausnahmslos jeder festgenommene Täter mit Migrationshintergrund besaß auch er längst ein längeres Strafregister – von Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz über Bedrohung, Störung des öffentlichen Friedens bis zu Androhung von Straftaten.
Im Juli berichteten die Medien von einem „Drive-By-Shooting“ nicht in einer schlechten Gegend von Chicago, sondern ebenfalls in Konstanz. Zwei Herren auf einem Motorroller schießen in den frühen Morgenstunden im Vorbeifahren an einer Tankstelle einen Mann nieder, er überlebt schwerverletzt. Die ganze Nacht war es in Konstanz zuvor zu gewaltsamen Auseinandersetzungen gekommen.
Konstanz kann also die Sicherheit seiner Bürger wie so viele Städte nicht mehr garantieren, sticht aber hervor durch die Ambition bald klimaneutral werden zu wollen. 2019 rief man bereits einmal den „Klimanotstand“ aus und gerade erst hat man eine Verpackungssteuer für Einweggeschirr eingeführt, sodass die Plastikgabel für die Pommes rot-weiß und der Pappbecher für die Kugel Eis inzwischen 50 Cent kosten. Man hat dann zwar noch nichts zu essen, aber ein klimaneutrales Gewissen.
Konstanz wird – wenig überraschend – von einer grün-schwarzen Mehrheit im Stadtrat regiert. Die Fraktion Freie Grüne Liste (FGL) & GRÜNE dominiert mit zehn Sitzen vor der CDU mit acht Sitzen.
Bürgermeister der Stadt ist seit 2012 der Forst- und Landwirt Ulrich Burchardt, ein CDU-Mann. Eines seiner Bücher trägt den schönen Namen „Menschenschutzgebiet – Wie die Stadt der Zukunft ein Teil der Natur wird“ und beschäftigt sich laut Klappentext des Verlages mit der Frage: „Warum wir Naturschutz radikal neu denken müssen“. Der Autor skizziere eine „klimaneutrale und lebenswerte Stadt der Zukunft, ein Menschenschutzgebiet – den besten Lebensraum, den es für uns Menschen je gab.“
Eine Stadt, in der junge Menschen Gefahr laufen, an einem Samstagabend in der Fußgängerzone abgestochen zu werden, ist kein „Menschenschutzgebiet“, sondern ein Risikogebiet. Konstanz muss nicht klima-, sondern gewaltneutral werden.
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