Dauerhaft 4 Prozent Inflation pro Jahr? Das ist der Plan von Regierungs-Ökonom Fratzscher!

vor 5 Monaten

Blog Image
Bildquelle: NiUS

Marcel Fratzscher, der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) und Politikberater, hat in seinem jüngsten Gastkommentar im Handelsblatt eine Abkehr vom bisherigen Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB) gefordert. Statt der bisherigen zwei Prozent soll die EZB seiner Ansicht nach ein Inflationsziel von drei bis vier Prozent verfolgen. Er bezeichnet diesen Vorschlag als „notwendige Anpassung an die Realität“.

Doch was bedeutet ein solches Inflationsziel wirklich für die Bürger?

Fratzscher hat in den letzten Jahren durch eine Reihe von Fehleinschätzungen Schlagzeilen gemacht. 2021 erklärte er: „Inflation ist meine geringste Sorge.“ In seinem Artikel „Kein Grund zur Angst vor Inflation“ wiegelte er die Bedenken ab, die damals angesichts von Lieferkettenproblemen, staatlichen Ausgabenprogrammen und der Geldmengenausweitung der Zentralbanken aufkamen.

Als die Inflation dann tatsächlich stieg, präsentierte er einen neuen Ansatz: In seinem Artikel „Willkommen grüne Inflation“ begrüßte er die steigenden Preise als Beitrag zur nachhaltigen Transformation der Wirtschaft.

Doch damit nicht genug: In seinem 2022 erschienenen Buch „Geld oder Leben“ sagte er voraus, die Inflation werde „wohl bereits im Jahr 2022 wieder unter die Marke von zwei Prozent fallen. 2023 dürfte die Inflation nochmals weiter zurückgehen.“ Die Realität zeigte ein anderes Bild. 2022 und 2023 verzeichnete die Eurozone Rekordinflationen von teilweise über zehn Prozent, was viele Haushalte in finanzielle Nöte brachte.

Jetzt also ein neues Ziel: vier Prozent Inflation. Fratzscher behauptet, diese Rate sei „wirtschaftlich nicht schlechter als zwei Prozent“ und böte der EZB mehr Spielraum, auf Krisen zu reagieren. Doch seine Aussagen lassen massive Auswirkungen auf die Kaufkraft der Bürger außer Acht.

Viele Ökonomen halten Marcel Fratzscher für einen zuverlässigen Analysten: Man müsse lediglich das Gegenteil seiner Prognosen erwarten.

Inflation bedeutet nicht nur steigende Preise, sondern einen schleichenden Wertverlust des Geldes. Um zu verdeutlichen, wie stark die Kaufkraft bei einem Inflationsziel von vier Prozent sinkt, hilft ein Blick auf die Mathematik:

Die Differenz mag abstrakt klingen, doch sie hat gravierende Auswirkungen auf das tägliche Leben. Das Vermögen der Mittelschicht wird so schleichend enteignet.

Bereits heute kosten beispielsweise 250 Gramm Butter 2,39 Euro beim Discounter. In 10 Jahren dürfte der Preis bei 3,54 Euro liegen, wenn es nach Prof. Fratzscher geht. Gemäß dem aktuellen Inflationsziel der EZB sollte der Preis nur auf 2,92 Euro steigen.

Fratzschers Forderung nach einer dauerhaft höheren Inflation wirft die Frage auf, wem diese Politik tatsächlich nutzt.

Eine höhere Inflation entwertet Schulden – ein Vorteil für Staaten mit hohen Haushaltsdefiziten. Deutschland ist aber in der Eurozone einer der Staaten mit geringerer Staatsverschuldung. Profitieren würden also vor allem die europäischen Schulden-Staaten Griechenland, Italien, Frankreich und Spanien.

Neben der Umverteilung innerhalb der Eurozone lassen andere Beiträge von Prof. Fratzscher durchblicken, worum es ihm eigentlich geht: mehr Geld für den „ökologischen Umbau der Wirtschaft“. Letztendlich nur eine neue Finanzierungsquelle für ideologisch-grüne Programme.

Das Perfide? Nur wenige Menschen verstehen, wie die wirtschaftlichen Zusammenhänge funktionieren: Wenn die EZB die Zinsen übermäßig senkt und Geld druckt, indem sie Staatsanleihen kauft, um – wie von Fratzscher gewünscht – eine höhere Inflation zu erzielen, dann sinken die Finanzierungskosten des Staates.

Für die Bürger hingegen bedeutet Inflation das Gegenteil: Ihre Ersparnisse, Löhne und Renten verlieren an Kaufkraft. Die viel beschworene „Transformation“ zur Nachhaltigkeit wird für viele Bürger so zu einer schweren finanziellen und sozialen Belastung. Seit 2020 sind die Preise in Deutschland bereits über 20 Prozent gestiegen und haben viele Menschen real ärmer werden lassen.

Bei einer übermäßigen Senkung der Zinsen durch die EZB sowie der Ausgabe von Geld durch den Kauf von Staatsanleihen – wie von Fratzscher gewünscht – ist eine höhere Inflation zu erwarten, was eine Verringerung der Finanzierungskosten des Staates zur Folge hat.

Fratzschers Vorschlag eines Inflationsziels von vier Prozent mag aus der Perspektive eines Ökonomen, der sich mehr als Lobbyist links-grüner Ideen präsentiert, sinnvoll erscheinen. Für die Bürgerinnen und Bürger jedoch ist es ein Rezept für schleichende Enteignung. Die steigenden Preise entwerten Ersparnisse, belasten die Haushaltsbudgets und gefährden den sozialen Frieden.

Statt die Inflation schönzureden oder höhere Ziele zu fordern, sollte die Politik Maßnahmen ergreifen, um die Kaufkraft der Menschen zu schützen. Nach der höchsten Inflation der letzten Jahrzehnte braucht es einige Jahre gar keine Inflation, um überhaupt erst einmal das mittelfristige Ziel von zwei Prozent Inflation zu erreichen.

Die Bürger brauchen keine weitere Aushöhlung ihres Wohlstands, sondern Stabilität und Verlässlichkeit. Fratzschers Vorschläge tun genau das Gegenteil – sie führen zu noch mehr Unsicherheit und schleichenden Wohlstandsverlust. Er rüttelt mit dieser Forderung an einem weiteren Grundpfeiler der Sozialen Marktwirtschaft, die Deutschland einmal stark gemacht hatte.

Lesen Sie auch:Während die Wirtschaft stagniert: EU-Beamte kassieren 7,2 Prozent Gehaltsplus im Jahr 2024

Publisher Logo

Dieser Artikel ist von NiUS

Klicke den folgenden Button, um den Artikel auf der Website von NiUS zu lesen.

Weitere Artikel