
Der Deutsche Aktienindex (DAX) hat die Rekordmarke von 20.000 Punkten durchbrochen. Das wird von der rot-grünen Regierung gerne als Beleg für die Stärke der deutschen Wirtschaft angeführt. Dabei machen die DAX-Konzerne ihre Gewinne zum allergrößten Teil im Ausland. Und da fließen auch ihre Investitionen hin. Die Rekorde beim DAX zeigen auch, dass Aktien eine gute Anlage für die Altersvorsorge sind. Doch auch das ist für die linken Parteien in Deutschland Teufelszeug. Obwohl die staatlichen Rentenkassen praktisch bankrott sind.
Der DAX hat die Rekordmarke von 20.000 durchbrochen.
Der DAX hat in den letzten 25 Jahren eine bemerkenswerte Entwicklung durchlaufen. Es ist eine Erfolgs- und Wachstumsgeschichte. Ende der 1990er Jahre erlebte der DAX einen starken Anstieg, getrieben von der Euphorie um Technologieunternehmen, die sogenannte Dotcom-Blase. Im März 2000 erreichte er einen Höchststand von etwa 8.000 Punkten. Mit dem Platzen der Dotcom-Blase fiel der Index jedoch bis Ende 2002 auf rund 2.200 Punkte. Ab 2003 begann dann eine neue Erholungsphase vor der Finanz- und Eurokrise. Die Weltwirtschaft lief in den Jahren sehr robust und es gab steigende Unternehmensgewinne. Im Juli 2007 erreichte der DAX erneut die 8.000-Punkte-Marke.
Die Finanzkrise in den Jahren 2008 und 2009 führte zu einem drastischen Einbruch. Im März 2009 sank der DAX auf etwa 3.600 Punkte. Ursachen waren die weltweite Bankenkrise, die in den USA wegen fauler Immobilienkredite ausgelöst worden war, und eine daraus resultierende Rezession. Trotz der europäischen Staatsschuldenkrise setzte der DAX seinen Aufwärtstrend mit dem Jahr 2010 fort und erreichte im April 2015 ein neues Allzeithoch von über 12.000 Punkten.
Zwischen 2016 und 2019 verzeichnete der DAX moderate Zuwächse, beeinflusst durch politische Unsicherheiten wie den Brexit und Handelskonflikte vor allem mit den USA unter der ersten Präsidentschaft von Donald Trump. Ende 2019 lag der Index bei etwa 13.000 Punkten. Die Corona-Pandemie verursachte im März 2020 einen schnellen Absturz auf rund 8.400 Punkte. Dank umfangreicher staatlicher Unterstützungsmaßnahmen – Rettungsaktionen von „systemrelevanten“ Unternehmen durch den Staat – erholte sich der DAX jedoch rasch und schloss das Jahr bei etwa 13.700 Punkten ab. Angetrieben durch eine starke wirtschaftliche Erholung und positive Unternehmensdaten nach den Corona-Lockdowns erreichte der DAX im November 2021 die 16.000-Punkte-Marke. Dieser Trend setzte sich fort, sodass der Index Ende 2023 bei etwa 16.000 Punkten stand. Im Jahr 2024 setzte der DAX seinen Aufwärtstrend fort und überschritt jetzt im Dezember erstmals die 20.000-Punkte-Marke. Am Freitag schloss er bei 20.385 Punkten.
Der Düsseldorfer Rheinmetall Konzern trug zur positiven Entwicklung des DAX bei.
Die Gründe für die positive Entwicklung liegen vor allem in der starken US-Wirtschaft mit einer robusten Konjunktur, die sich positiv auf exportorientierte deutsche Unternehmen auswirkt. Hinzu kommen Zinssenkungserwartungen an den Finanzmärkten. Die Aussicht auf sinkende Zinsen in den USA und der Eurozone erhöht die Attraktivität von Aktieninvestitionen, da bei fallenden Zinsen die Aktienkurse historisch betrachtet immer steigen. Ein dritter Grund liegt in der Stärke der deutschen Unternehmen im DAX. Führende deutsche Unternehmen wie SAP, Munich Re und Rheinmetall trugen maßgeblich zur positiven Indexentwicklung bei. Trotz politischer Unsicherheiten, insbesondere in Frankreich, und wirtschaftlicher Herausforderungen zeigte der DAX im Jahr 2024 damit eine beeindruckende Stabilität und markiert neue Höchststände.
Politiker, insbesondere von der SPD und den Grünen, verweisen immer wieder auf die Rekordstände im DAX, um zu suggerieren, dass die deutsche Wirtschaft doch super laufe. Der DAX beweise, dass es den deutschen Unternehmen gut gehe und dass deswegen jegliche Kritik an der deutschen Wirtschaftspolitik nur Schwarzmalerei und Schlecht-Rederei sei. Doch schon der Blick auf die oben genannten Hauptgründe für die Rekordstände an den Aktienbörsen zeigt, dass solche Aussagen entweder daher stammen, dass es am Grundwissen für Finanzmärkte fehlt oder dass sogar ganz bewusst falsch interpretiert oder gelogen wird.
Denn der erste Grund, die starke Wirtschaft in den USA, hat überhaupt nichts mit deutscher Wirtschaftspolitik zu tun. Sondern ganz im Gegenteil. Die Wirtschaft läuft in den USA gut, weil die US-Regierung einen komplett gegensätzlichen Kurs zu Deutschland fährt. Das wird unter dem neuen Präsidenten Trump sogar noch stärker der Fall sein. Die USA ziehen also die großen deutschen Unternehmen nach oben. Und grünen und roten Politikern in Deutschland fällt nichts besseres ein, als genau diese Wirtschaftspolitik in den USA lauthals zu kritisieren.
Auch Donald Trump wird als Präsident einen völlig anderen Kurs einschlagen, als Deutschland.
Auch der zweite Punkt, die Erwartungen sinkender Zinsen, hat überhaupt nichts mit deutscher Wirtschaftspolitik zu tun. Denn die Europäische Zentralbank handelt unabhängig von politischen Weisungen oder Wünschen und hat die gesamte Eurozone im Blick. Hier sieht es so aus, dass die Inflation im Euroraum sinkt. Sie liegt aktuell bei 1,7 Prozent. Ausnahme ist hier Deutschland mit einer aktuellen Inflationsrate von 2,2 Prozent. Auch das ist übrigens ein Zeichen für die falsche Wirtschaftspolitik in Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Ländern. Bei sinkenden Inflationsraten im gesamten Euroraum können auch die Zinsen wieder gesenkt werden.
Bleibt noch der dritte Grund der starken Unternehmensgewinne der deutschen DAX-Konzerne. Doch auch da lässt sich feststellen, dass genau diese Stärke eben nichts mit der Situation in Deutschland zu tun hat, sondern mit den starken Geschäften im Ausland.
Nehmen wir hier einmal ein paar Beispiele heraus: Das Unternehmen SAP hat momentan mit mehr als 240 Milliarden Euro die größte Marktkapitalisierung im DAX. Das Geschäftsmodell von SAP basiert auf der Bereitstellung von Lösungen, die Unternehmen helfen, ihre Geschäftsprozesse zu optimieren. Zu den wichtigsten Produkten gehören ein cloudbasiertes ERP-System, das Finanz-, Logistik- und Personalprozesse integriert, sowie die SAP Business Technology Platform, die Datenanalytik und Anwendungsentwicklung ermöglicht. SAP bietet auch Lösungen für das Personalmanagement oder für das Beschaffungsmanagement in Unternehmen an. Die Umsätze von SAP stammen hauptsächlich aus Softwarelizenzen, cloudbasierten Diensten und Supportleistungen. Besonders stark ist SAP in Europa, wobei Deutschland hier ein großer Markt, aber nur einer von vielen ist. SAP macht sein Geschäft in Nordamerika, insbesondere den USA, und dem wachstumsstarken asiatisch-pazifischen Raum mit Ländern wie China und Indien.
Die SAP-Zentrale in Walldorf
Der deutsche Traditionskonzern Siemens hat eine Marktkapitalisierung von mehr als 130 Milliarden Euro. Siemens hat sich auf verschiedene Bereiche wie Automatisierungstechnik, Energietechnik, Mobilität und Medizintechnik spezialisiert. Das Geschäftsmodell von Siemens basiert auf der Entwicklung innovativer Produkte und Lösungen, die Unternehmen und Infrastrukturprojekte unterstützen, Automatisierungslösungen für die Industrie, digitale Lösungen für die Energieversorgung sowie intelligente Mobilitätssysteme für den Transportsektor. Die größten Märkte für Siemens sind Europa, gefolgt von Nordamerika und Asien, insbesondere China und Indien, die ein starkes Wachstumspotenzial bieten. In Europa sind es natürlich auch die Länder mit hohen Wachstumsraten, in denen Siemens gute Ergebnisse erzielt. Deutschland wächst bekanntlich nicht.
Die Allianz Versicherung aus München ist mit einer Marktkapitalisierung von 107 Milliarden Euro ebenfalls ein Schwergewicht. Zu ihren Hauptprodukten gehören Lebens-, Kranken- und Sachversicherungen sowie Vermögensverwaltung und Investmentlösungen. Die größten Märkte für die Allianz sind Europa, gefolgt von Nordamerika und Asien, wo das Unternehmen in Ländern wie China und Indien wächst. An der Börse wird die Zukunft gehandelt – so lautet ein bekanntes Sprichwort.
Die Zukunft der Allianz liegt in den asiatischen Märkten, nicht auf dem deutschen Markt. Dasselbe gilt auch für die Münchener Rückversicherung Munich Re, einer der Treiber der DAX-Rekordstände mit einer Marktkapitalisierung von 63 Milliarden Euro. Auch das Unternehmen DHL (Marktkapitalisierung 38 Milliarden Euro), das in Deutschland jeden Tag auf allen Straßen und an allen Haustüren präsent ist, ist kein „deutsches“ Unternehmen, wenn es um das Geschäft geht. Die größten Märkte für DHL sind Europa, Nordamerika und vor allen Dingen Asien, wo das Unternehmen stark in Ländern wie China und Indien expandiert. Auch hier stammen die Gewinne des Unternehmens vor allen Dingen aus dem nicht deutschen Ausland. Andere Treiber des DAX, wie die oben genannte Rheinmetall, profitieren vom starken Geschäft mit Rüstung und Waffen weltweit.
Die Unternehmen im DAX dagegen, die stark vom deutschen Markt abhängen, sind die ausgeprochenen „Low Performer“ und Verlierer. Dazu gehören beispielsweise der Chemie Konzern Bayer, dessen Aktienkurs in den letzten 24 Monaten von rund 60 Euro auf knapp 20 Euro gefallen ist. Oder auch der Stahlkonzern ThyssenKrupp, dessen Aktienkurs sich innerhalb des letzten Jahres auf knapp 4 Euro halbiert hat und der schon seit Jahren so weit im Sinkflug ist, dass der einst stolze Industriekonzern heute schon gar nicht mehr im DAX vertreten ist.
Diese Beispiele zeigen, wie realitätsfremd und eingebildet alle Behauptungen sind, der DAX spiegele die Stärke der Wirtschaft in Deutschland wieder. Gerade weil die Unternehmen nicht auf Deutschland angewiesen sind, geht es ihnen und damit dem DAX so gut.
Doch das ist nicht die einzige Schizophrenie in der politischen Diskussion über den Aktienmarkt. Besonders beliebt war der im linken Lager ja sowieso nie. Doch auch die konservative Union ist kein Freund von Wertpapieren und Finanzmärkten, wenn es beispielsweise um die Altersvorsorge geht. Es war der konservative Minister Norbert Blüm, der schon in den 1990er Jahren behauptete: „Die staatliche Rente ist sicher“. Und seither hören wir dieses Mantra, egal welche Parteien gerade die Regierung bilden. Vor allen Dingen für Grüne und Linke und die SPD ist es ein absolutes Tabu, Geld an Finanzmärkten für die Altersvorsorge der Bürgerinnen und Bürger anzulegen. Dieses Geld würde angeblich verzockt, dem Casino-Kapitalismus anheimgegeben oder würde von gierigen Hedgefonds und anderen „Heuschrecken“ doch nur mit versteckten Geschäften veruntreut und in die eigenen Taschen befördert.
Dabei gibt es gerade bei den staatlichen Rentenkassen verdeckte Geschäfte. Hier wird nämlich im riesigem Stil Geld aus den Taschen der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler in die Rentenkasse gepumpt. Laut Bundesrechnungshof waren es im Jahr 2022 rund 108 Milliarden Euro, die als Bundeszuschuss an die Rentenkassen überwiesen worden sind, um zu verhindern, dass die Kosten die Rentenversicherung überlasten. Die Rente ist also überhaupt nicht sicher und das Rentensystem schon jetzt bankrott und kann nur durch das Umleiten von jährlich 100 Milliarden Euro überhaupt nur aufrechterhalten werden. Im Jahr 2000 waren die Bundeszuschüsse nur halb so hoch und sie sind in allen Jahren kontinuierlich angestiegen. Bedeutet also im Umkehrschluss: Die Rentenkassen machen jedes Jahr immer mehr Verlust, der dann eben mit Steuergeldern ausgeglichen werden muss. Im Vergleich dazu stand der deutsche Aktienindex im Jahr 2000 bei rund 6500 Punkten und jetzt bei mehr als 20.000 Punkten. Der Wert hat sich also mehr als verdreifacht.
Während das staatliche Rentensystem immer mehr Miese macht und Geld verliert, steigen die Gewinne an den Aktienmärkten immer weiter. Auch wenn es zwischendurch natürlich mal Einbrüche und Rücksetzer gibt, was an Börsen nun mal normal ist. Aber gerade bei der Altersvorsorge geht es ja um die langfristige Anlage. Die Performance spricht hier eine klare und eindeutige Sprache.
Auf genau diese Entwicklung sind natürlich auch Politikerinnen und Politiker in Deutschland aufmerksam geworden, die sich selbst das Etikett „sozial und gerecht“ gerne anheften. Deswegen lautet ihre Forderung: Steuern auf Finanzgeschäfte erhöhen und vor allen Dingen „die Reichen“ und „die Unternehmen“ mit zusätzlichen Abgaben belegen. Der neue Vorsitzende der Linken, Jan van Aken, spricht das auch ganz offen aus indem er sagt: „Ich finde es dürfte keine Milliardäre geben.“
Jan van Aken beim Parteitag der Linken
Was van Aken und andere linke Politiker und Politikerinnen nicht verstehen oder nicht verstehen wollen, ist die Tatsache, dass Aktien letztlich Eigenkapital von Unternehmen sind. Und der Eigenkapitalstock ist die Grundlage für die Aufnahme von Fremdkapital und Krediten. Das machen Unternehmen, um zu investieren. Je höher also die Aktienkurse sind, desto mehr können Unternehmen auch investieren und damit neue Arbeitsplätze schaffen und bestehende erhalten. Dass genau das in Deutschland nicht passiert, liegt nicht daran, dass es keine Investitionen gäbe oder das Geld einfach nur auf irgendwelchen Privatkonten herumliegt. Sondern es liegt an den schlechten Rahmenbedingungen für die deutsche Wirtschaft aufgrund der Wirtschaftspolitik der letzten Jahre.
Das gleiche gilt grundsätzlich auch für Dividendenausschüttungen an Aktienbesitzer. Diese Dividenden sind in dem Sinne eine Belohnung dafür, dass Investoren das Risiko eingehen, das mit Aktien verbunden ist. Gut geführte Unternehmen schütten Dividenden auch nur dann an ihre Aktionäre aus, nachdem das nötige Geld für Rückstellungen und Investitionen eingeplant ist. Es ist also nicht so, dass Dividendenzahlungen gleichzeitig bedeuten, dass Unternehmen nicht mehr in der Lage sind, ihre Gewinne zu reinvestieren. Und auch das lässt sich mit einem ganz einfachen Blick in die Jahresberichte von DAX-Unternehmen erkennen, die von den Unternehmen veröffentlicht werden müssen, um Transparenz zu garantieren. Aber offenbar werden sie nicht gelesen.
Wenn also die Finanzmärkte in Zukunft wirklich noch mehr mit Abgaben belegt werden würden, dann würde das mittelfristig nicht zu angeblich mehr sozialer Gerechtigkeit führen. Es hätte zur Folge, dass es für Unternehmen dann noch mehr Gründe dafür gibt, nicht in Deutschland zu investieren, sondern Geschäft und Zukunft im Ausland zu suchen. So wie sie es jetzt ja auch schon machen. Mit guten Gewinnen. Und mit immer neuen Höchstständen beim DAX.
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