
Die Güterverkehrstochter der Deutschen Bahn, DB Cargo, denkt nach Informationen des Handelsblatts darüber nach, ihren sogenannten Einzelwagenverkehr größtenteils einzustellen. Diese Sparte spielt eine entscheidende Rolle für die politisch vorangetriebene Verkehrswende, da sie den Transport von Gütern von der Straße auf die Schiene ermöglicht. Jedoch sei es Insidern zufolge, auf die sich das Handelsblatt beruft, quasi unmöglich, dieses Geschäftsfeld wirtschaftlich zu betreiben.
In Konzernkreisen sowie dem Aufsichtsrat arbeitet DB Cargo demnach aktuell mit Beratern an verschiedenen Szenarien, um den Bereich Einzelwagenverkehr deutlich zu verkleinern oder das Geschäft sogar nahezu vollständig einzustellen. In den erarbeiteten Modellen wird eine Reduktion des defizitären Segments um mindestens 60 Prozent, im schlimmsten Fall bis zu 80 Prozent, in Betracht gezogen. Dies würde für das Unternehmen einen Kahlschlag bedeuten. Grundlegende Reformen seien jedoch unausweichlich, um die Profitabilität zu erhöhen.
Doch nicht nur DB Cargo selbst, sondern auch weite Teile der Wirtschaft würden unter einem solchen Schritt leiden. Vor allem die Stahl-, Chemie- und Baustoffindustrie müssten sich in diesem Fall grundlegend neu aufstellen. Diese Branchen wären gezwungen, große Mengen ihrer Güter vom Schienentransport auf den Straßenverkehr zu verlagern. Private Wettbewerber wären wohl nicht schnell genug in der Lage, die entstehenden Versorgungslücken zu schließen. Zumindest kurzfristig dürfte es in der Folge zu erheblichen Engpässen und Störungen in den Lieferketten kommen.
Zudem würde die geplante Umstrukturierung voraussichtlich einen deutlichen Stellenabbau bei DB Cargo nach sich ziehen. Das Handelsblatt berichtet davon, dass bei einer entsprechenden Umstrukturierung bis zu 8.000 Arbeitsplätze betroffen wären. Auch für die Politik, die weitgehend nach wie vor an der Verkehrswende hin zum Schienenverkehr festhalten will, wäre ein Kahlschlag bei DB Cargo ein Fiasko.