
Der argentinische Präsident Javier Milei ist auf dem Weg, eines seiner wichtigsten politischen Ziele erstmals zu erreichen: Nach den ersten drei Wochen im Mai sind die Lebensmittelpreise im südamerikanischen Land durchgehend gefallen. Während in der ersten Maiwoche die Lebensmittelpreise noch auf gleichem Niveau verblieben, fielen sie in der zweiten Woche bereits um durchschnittlich 0,2 Prozent und in der dritten Maiwoche bereits um 0,5 Prozent. Das zeigt eine Auswertung des argentinischen Finanzberatungsunternehmens „EconViews“.
Wenn die Preise auch im Rest des Mai fallen sollten, wäre es das erste Mal seit mehreren Jahren, dass die Lebensmittelpreise in Argentinien innerhalb eines Monats gefallen sind. Diese Deflation ist für Milei wichtig: Nach Jahren der horrenden Inflation wurden die Bürger eines großen Teils ihres Vermögens beraubt. Die neuesten Zahlen zu Lebensmittelpreisen lassen zudem eine weitere Stabilisierung des Finanzsektors vermuten.
Allgemein wird die monatliche Inflation im Mai von Finanzexperten in Argentinien auf rund zwei Prozent geschätzt – das wäre der niedrigste Wert seit Amtsantritt Mileis und der niedrigste Wert insgesamt seit Juli 2020. Insgesamt wäre das gegenüber April ein deutlicher Rückgang der monatlichen Preissteigerung: Im März war die Inflation überraschend wieder auf 3,7 Prozent angestiegen – im April betrug sie immer noch 2,8 Prozent.
Der bisher niedrigste Inflationswert während Mileis Präsidentschaft wurde im Januar des Jahres erreicht; dort betrug die monatliche Preissteigerung nur 2,2 Prozent. Der Präsident hat seit seinem Amtsantritt im Dezember 2023 die Inflation deutlich reduziert: Noch im Monat seiner Amtseinführung lag die monatliche Rate bei 25,5 Prozent – innerhalb eines Jahres reduzierte er sie um 90 Prozent. Die Jahresinflation fiel bis April innerhalb eines Jahres von 292,2 Prozent auf nur noch 47,3 Prozent.
Erreicht hatte die Milei-Regierung das durch ein radikales Sparprogramm: Allein innerhalb der ersten Monate seiner Präsidentschaft wurden zehntausende Staatsbedienstete entlassen; die Zahl der Ministerien wurde nahezu halbiert. Tausende Seiten überflüssiger Regulierungen wurden abgeschafft. Gleichzeitig wurde die Geldmenge praktisch eingefroren. So lieferte die Regierung im vergangenen Jahr erstmals seit rund einem Jahrzehnt einen Haushaltsüberschuss. Durch die massiven Ausgabenkürzungen konnte auch die Inflation eingedämmt werden.