Den Koran „geschlechtergerecht lesen“: MDR-Dokumentation relativiert islamische Gewalt gegenüber Frauen

vor 15 Tagen

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Am Montag veröffentlichte das öffentlich-rechtliche MDR Investigativ in der Dokumentation „Islam und Macht der Männer – was befördert Gewalt gegen Frauen?“ eine Recherche über das Frauenbild im Islam. Obwohl Statistiken zur häuslichen Gewalt, der Koran und der einzige Imam, der sich interviewen lassen wollte, Indizien dafür liefern, dass der Islam Gewalt an Frauen begünstigt, lautet das Fazit der Dokumentation anders.

Islamwissenschaftlerin erklärt beim ARD Team Recherche, man könne den Koran "geschlechtergerecht lesen". #OerrBlog pic.twitter.com/s7v0EcxfrG

— ÖRR Blog. (@OERRBlog) May 30, 2025

„Unserer Meinung nach begründen manche Männer zwar ihre Gewalt mit dem Islam. Aber sie benutzen damit die Religion, um damit die Unterdrückung von Frauen zu rechtfertigen und die Gleichberechtigung von Frauen zu verhindern“, sagt Tarek Khello, einer der Produzenten der Dokumentation. Er hat in Syrien Journalismus studiert. Die Journalistin Julia Cruschwitz sagt: „Patriarchale Strukturen sind der Kern des Problems.“ Diese seien in manchen Kulturen zwar stärker ausgeprägt, „es gibt sie aber auch noch in Deutschland“.

Eine afghanische Frau erzählt derweil, dass sie mit ihrem Mann geflohen ist und in Deutschland von ihm so schlimm verprügelt wurde, dass er ihre Nase gebrochen hat. Er habe nicht akzeptiert, dass sie freier leben wollte. Nachdem sie sich von ihrem Mann getrennt hatte, übten dessen Familie und andere Afghanen einen so großen Druck auf sie aus, dass sie zu ihrem Mann zurückkehrte. Er begann, sie wieder zu schlagen und schlägt sie bis heute. Dennoch ist sie der Ansicht, dass das Verhalten ihres Mannes nichts mit dem Islam zu tun habe.

Die Diskussion um Gewalt gegen Frauen hängt sich an Sure 4:34 auf. Dort heißt es: „Die aber, deren Widerspenstigkeit ihr befürchtet, die ermahnt, haltet euch fern von ihnen auf dem Lager und schlagt sie.“ Wenn die Frauen dann wieder gehorsam seien, sollen die Männer nichts weiter unternehmen. Zwei Imame erklärten sich zu einem Interview bereit. Einer wollte später nicht, dass seine Äußerungen ausgestrahlt werden.

Der einzige Imam, der sich also für die Dokumentation äußerte, sagte, dass das Schlagen der Frau im islamischen Recht bestimmten Vorschriften unterliege: „Sie darf nicht bluten, sie darf sich keine Rippe brechen und man darf keine Spuren am Körper hinterlassen.“ Angefragte Islamverbände und zahlreiche angefragte Imame wollten sich für die Dokumentation nicht äußern.

Dem wird die Interpretation der Islamwissenschaftlerin Dina El Omari gegenübergestellt. Sie sagt gegenüber dem MDR, dass es im siebten Jahrhundert auf der arabischen Halbinsel revolutionär gewesen sei, erst mit der Frau zu reden, ehe sie geschlagen werden soll. Das Ziel des Verses sei es, „die Gewalt abzuschaffen“. Es sei Auslegungssache, ob man den Koran so auslegt, dass er Gewalt an Frauen gutheißt oder sich für Gleichberechtigung einsetzt.

„Dadurch, dass der Text in einer patriarchalen Gesellschaft entstanden ist, kann man ihn hierarchisch lesen, wenn man ihn zeitlos liest, wenn man ihn wörtlich liest.“ Weiter sagt die Islamwissenschaftlerin: „Man kann ihn aber auch geschlechtergerecht lesen, wenn man ihn historisch verortet und neu interpretiert für den jetzigen Kontext.“

Allerdings üben Männer aus Afghanistan, Syrien und der Türkei unter Ausländern am häufigsten häusliche Gewalt aus, wie in der Dokumentation erwähnt wird. In Mitteldeutschland beträgt der Ausländeranteil neun Prozent. Der Anteil der tatverdächtigen Nichtdeutschen bei häuslicher Gewalt ist mehr als doppelt so hoch: 20 Prozent. Von den 5,5 Millionen Muslimen, die schätzungsweise in Deutschland leben, sind die Hälfte Deutsche.

In den Frauenhäusern waren 2023 69 Prozent nicht-deutsche Frauen, wie die Zahlen der Frauenhaus-Koordination zeigten. Die drei häufigsten Herkunftsländer waren Syrien, Afghanistan und die Türkei. Dennoch betonte eine interviewte Frauenhausleiterin gegenüber dem MDR, dass es häusliche Gewalt auch von deutschen Männern gebe und schon vor der großen Migration der letzten Jahre gegeben habe. Muslimische Frauen würden sich bei häuslicher Gewalt erst lange innerhalb der Familie helfen, ehe sie externe Angebote annehmen.

Die Dokumentation zeigt, dass die öffentlich-rechtlichen Sender die Realität nicht anerkennen wollen. Der Koran, Statistiken über häusliche Gewalt oder Aussagen von Imamen – alles belegt, dass der Islam häusliche Gewalt gegenüber Frauen rechtfertigt. Doch es werden Frauen gesucht, die das leugnen, selbst wenn eben jene Frauen, die Opfer von häuslicher Gewalt sind.

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