
Immer häufiger kommt es in Deutschland zu einem brisanten Phänomen: Alten- und Pflegeheime werden geschlossen, Bewohner zum Auszug gezwungen – und kurze Zeit später ziehen Asylbewerber ein. Was offiziell mit wirtschaftlichen Gründen, Sanierungsbedarf oder angeblichem Abriss begründet wird, entpuppt sich in manchen Fällen als systematische Verdrängung der älteren Bevölkerung zugunsten einer lukrativeren Nutzung. Grund dafür ist, dass die Betreiber dank der hohen Zuschüsse für Migranten deutlich höhere Gewinnmargen einfahren können.
NIUS dokumentiert exemplarisch einige dieser Fälle:
Bargteheide: Abriss angesagt, Flüchtlinge ziehen ein
Im schleswig-holsteinischen Bargteheide mussten Senioren ihr Heim verlassen – mit der Begründung, das Gebäude werde abgerissen. Doch der Abriss kam nie, wie sich nun gezeigt hat. Stattdessen wird das Haus renoviert, allerdings nicht, damit die alten Bewohner zurückkehren können. Statt der Senioren sollen Flüchtlinge einziehen. Ein klassischer Fall von „Abrisstrick“: Die Zwangsräumung wurde durch einen nicht stattfindenden Abriss legitimiert – mit dem Ergebnis einer lukrativeren Belegung.
Berlin-Köpenick: erst Pflegeheim, dann Neubau Flüchtlingsheim
Ein weiteres Beispiel findet sich in Berlin-Köpenick. Dort wurde das ehemalige Pflegeheim in der Salvador-Allende-Straße 89–91, das bis 2013 Senioren beherbergte, anschließend zur Flüchtlingsunterkunft umgewandelt. Nach der Nutzung bis Sommer 2017 folgte der Abriss und die Errichtung einer „Modularen Unterkunft für Flüchtlinge“ (MUF) auf dem frei gewordenen Gelände. Auch hier zeigt sich die Dynamik: Der Ort wechselt von der Altenpflege zur Migrationspolitik.
Hamburg-Bahrenfeld: Pavillons statt Wohnungen
Auch in Hamburg-Bahrenfeld zeigte sich das Muster – schon sehr früh – im Jahr 2014. In der August-Kirch-Straße 17, direkt neben der Trabrennbahn, plante die Sozialbehörde 2014 den Bau einer neuen Flüchtlingsunterkunft mit 288 Plätzen. Dafür sollten 14 Pavillons errichtet werden – zwei davon für Verwaltungszwecke, so berichtete die Bild. Das Problem: Auf dem Gelände standen noch ein altes Haus mit drei vermieteten Wohnungen sowie zwei marode Nebengebäude mit Lagerräumen. Die Mieter mussten ausziehen, die Gebäude wurden abgerissen. Die Pavillon-Siedlung sollte bis zum Spätsommer fertiggestellt sein – allerdings nur auf Zeit: Nach Fertigstellung des Hamburger A7-Autobahndeckels sollen auch diese Unterkünfte wieder Neubauten weichen. Der Fall zeigt aber, wie kurzfristig gedacht und wie konsequent verdrängt wird – auch ohne, dass es sich um ein klassisches Altenheim handelt.
Wird ausgerechnet jene Generation, die das wirtschaftliche Fundament der heutigen Republik gelegt hat, „wegrationalisiert“?
Berlin-Wedding: Eigenbedarf als Hebel
„Verwunderung und Verzweiflung in der Berliner Johannesstift-Diakonie“, schrieb 2023 der Focus, waren auch groß, als klar wurde, dass das Altenpflegeheim „Wohnen & Pflege Schillerpark“ im Berliner Bezirk Wedding keine Zukunft mehr haben würde. Das Pflegeheim in der Müllerstraße wurde im Jahr 2006 vom Paul Gerhardt Stift angemietet und war ursprünglich auf 141 Bewohner ausgelegt. Laut Vertrag war eine Mindestlaufzeit von 25 Jahren vorgesehen, mit Option auf Verlängerung.
Doch bereits 2021 – zehn Jahre vor Vertragsende – erklärte das Stift überraschend Eigenbedarf. Damit geriet die Zukunft der Einrichtung ins Wanken. Ursprünglich war das Heim Teil eines umfassenden Pflegekonzepts, zu dem auch eine ambulante Station und ein weiteres Seniorenwohnheim gehörten, das vom Paul Gerhardt Stift selbst betrieben wurde.
„Pikant“, nannte das der Focus. „In dem Gebäude werden nun Flüchtlinge untergebracht, was wegen öffentlicher Zuschüsse viel lukrativer als Altenpflege ist“.
Baden-Baden: Räumungsklagen gegen Kranke
Die Stadt Baden-Baden ist wegen ihres Vorgehens im Schwarzwaldwohnstift in die Kritik geraten – die Rede ist bereits von einem „PR-Desaster“. Konkret hatte die Stadt 20 leerstehende Wohnungen in der Seniorenanlage im Stadtteil Lichtental angemietet, um dort Asylbewerber unterzubringen. Zunächst war das unproblematisch, da die Einheiten unbewohnt waren. Doch als die Stadt weitere Räume anmieten wollte, in denen noch hochbetagte Menschen lebten, kam es zum Eklat: Einzelne Wohnungseigentümer reichten Räumungsklagen ein, um die Senioren zum Monatsende loszuwerden – offenbar in der Hoffnung auf lukrativere Nachmieter. Das war 2023.
Die Wohnungseigentümergemeinschaft (WEG) in Baden-Baden hatte zwischenzeitlich angekündigt, die laufenden Räumungsklagen gegen Senioren zurückzuziehen und ihnen stattdessen eigene Mietverträge anzubieten – ein Schritt, den Oberbürgermeister Späth ausdrücklich begrüßte. Doch der Konflikt mit dem bisherigen Betreiber des Seniorenwohnstifts blieb bestehen, da dieser sich weigerte, die Wohnungen freizugeben oder an die WEG zurückzugeben. Ohne dessen Zustimmung dürfte es kaum Fortschritte geben. Der Bundesvorsitzende der Senioren-Union, Fred-Holger Ludwig (CDU), warnt unterdessen vor einem bundesweiten Trend: Immer häufiger würden Senioren zugunsten lukrativerer Flüchtlingsunterbringung verdrängt. Es dürfe nicht sein, so Ludwig, dass ältere Menschen ihre Wohnungen verlieren, weil diese für andere Zwecke profitabler seien – „Unterkünfte für Senioren müssen Unterkünfte für Senioren bleiben“. Wie die ganze Sache ausging, ist nicht ganz klar. Eine Anfrage ließ das Seniorenstift unbeantwortet.
Fred-Holger Ludwig, Bundesvorsitzender der Senioren-Union der CDU Deutschlands
Berlin-Reinickendorf: Protest gegen Heim-Umnutzung
Auch im Berliner Bezirk Reinickendorf kam es 2013 zu einem Fall, der überregional Schlagzeilen machte. Das Marie-Schlei-Haus, ursprünglich ein Altenheim, sollte in eine Unterkunft für Asylbewerber umgewandelt werden. Nach öffentlichem Protest ruderten die Lokalpolitiker zurück – das Vorhaben wurde gestoppt. Der Fall zeigt: Die politische Entscheidung ist keineswegs unausweichlich. Die Junge Freiheit berichtete damals.
Weitere Fälle: von Norderstedt bis Leonberg
Deutschlandweit häufen sich Berichte über ähnliche Fälle:
Was all diese Fälle verbindet, ist ein simples ökonomisches Kalkül: Für Betreiber sind Asylbewerber oft einträglicher als Senioren. Während Pflegeheime strengen Auflagen unterliegen, wenig Rendite abwerfen und hohe Personalkosten verursachen, ermöglichen die staatlichen Flüchtlingspauschalen bei gleichzeitig minimalen Betreuungspflichten Bruttomargen von bis zu 50 Prozent. Kommunen zahlen oft deutlich mehr für die Unterbringung von Asylbewerbern als Rentner aufbringen können – eine Realität, die sich herumgesprochen hat.
Der „Abrisstrick“ steht exemplarisch für eine stille Verdrängung der Alten – nicht aus boshaften Absichten, sondern aus wirtschaftlichem Interesse. Doch die Konsequenz ist gesellschaftlich brisant: Ausgerechnet jene Generation, die das Fundament der heutigen Republik gelegt hat, wird „wegrationalisiert“. Denn ein fragwürdiges Anreizsystem sorgt dafür, dass andere Zielgruppen mehr einbringen.
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