Der bizarre Absturz von „Emilia Pérez“: Dieser Film zeigt, warum das woke Hollywood am Ende ist

vor 2 Monaten

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Bildquelle: NiUS

In Hollywood zeichnet sich eine Sensation ab: Der französisch-mexikanische Film Emilia Pérez ist für dreizehn Oscars nominiert, darunter Bester Film, Beste Regie und Beste Hauptdarstellerin. So etwas hat es schon lange nicht mehr gegeben.

Die letzten Filme mit 13 Oscar-Nominierungen waren Der Herr der Ringe: Die Gefährten (2001) und Der seltsame Fall des Benjamin Button (2008). Geht man weiter in die Vergangenheit zurück, dann sind weitere Filme, die für eine solche Anzahl von Academy-Awards (wie der Oscar offiziell heißt) nominiert wurden: Wer hat Angst vor Virginia Woolf? (1966) oder sogar Vom Winde verweht (1939).

Der letzte Film, der ebenso viele Nominierungen erhielt wie „Emilia Pérez“, ist der im Jahr 2001 veröffentlichte Film „Der Herr der Ringe: Die Gefährten“

Emilia Pérez muss bei so vielen Nominierungen also ein ganz besonderes Werk sein – möglicherweise ein Meisterwerk, eventuell sogar einer der großen Filme dieses noch jungen Jahrhunderts. Ein Streifen, der Publikum, Hollywood und die Wahrnehmung der Cineasten für immer verändern wird. Könnte das sein?

Schauen wir uns zuerst einmal die Handlung an – worum geht es denn in diesem hochgelobten Ausnahmewerk? Ich muss jetzt leider spoilern, aber Größe und Qualität des Streifens zwingen mich dazu. Und überhaupt kann man cineastische Meisterwerke (wie zum Beispiel Citizen Kane oder Der Pate) ja unzählige Male anschauen, ohne jemals das Interesse zu verlieren. Also: Der gefürchtete mexikanische Kartellboss Manitas del Monto hat Geld, Macht und eine treue Ehefrau namens Jessi. Er hat aber auch ein sorgsam gehütetes Geheimnis: Er wünscht sich ein neues Leben ohne Kriminalität – und als Frau. Hier kommt Rita ins Spiel, eine brillante, aber frustrierte Anwältin, die eigentlich genug davon hat, Gangster vor dem Knast zu bewahren. Doch Manitas’ Angebot ist zu verlockend: Er will mit ihrer Hilfe spurlos verschwinden, sich einer Geschlechtsumwandlung unterziehen und als Emilia Pérez neu beginnen. Was auch passiert.

Transschauspielerin Karla Sofía Gascón spielt Emilia Pérez.

Schnitt – Jahre später: Manitas taucht im Leben seiner „hinterbliebenen“ Familie als Emilia wieder auf und stellt sich seiner „Witwe“ Jessi als deren Cousine vor. Aber so leicht lässt sich die Vergangenheit nicht abschütteln. Es kommt zu einem Streit zwischen Manitas/Emilia mit seiner/ihrer Witwe und deren neuen Freund, bei dem alle ums Leben kommen.

Ein auch nur halbwegs guter Film wäre hier zu Ende gewesen, aber Emilia Pérez ist so schlecht und so lächerlich, dass unbedingt ein Happy End hermusste. Und das geht so: Nach Emilias Tod übernimmt die Anwältin Rita die Vormundschaft für Emilias und Jessis Kinder und führt auch noch Emilias gemeinnützige Organisation, die sich der Identifizierung von Opfern des Drogenkriegs widmet, tapfer fort.

Die Crew des Films Emilia Pérez bei den Golden Globes Awards. Der Film wird von Deutschen Filmkritikern als Jahrhundertwerk gefeiert.

Wer jetzt denkt, dass es sich hier um eine an den Haaren herbeigezogene Geschichte handelt, die – obwohl kein Fantasy-Film – mit der Realität noch weniger zu tun hat als Harry Potter, der muss sich von der deutschen Filmkritik belehren lassen, dass wir es hier in der Tat mit einem Jahrhundertfilm zu tun haben.

Der Spiegel zum Beispiel weiß, dass wir es hier mit einem „mutigen und innovativen Werk“ zu tun haben, das durch seine „einzigartige Mischung aus Musik- und Krimi-Elementen besticht.“ Besonders hervorgehoben werden die beeindruckenden schauspielerischen Leistungen und die tiefgründige Auseinandersetzung mit aktuellen gesellschaftlichen Themen. Für die Süddeutsche Zeitung ist Emilia Pérez „ein filmisches Erlebnis der besonderen Art“. Und die Frankfurter Allgemeine Zeitung lobt die „kreative Erzählstruktur“ und die „herausragende Leistung“ der Hauptdarstellerin und ganz allgemein, dass „hier komplexe Themen auf zugängliche und dennoch tiefgründige Weise behandelt werden“.

FAZ: Lob für den Hollywood-Flop

Leider konnten diese überschwänglichen Kritiken das normale Kinopublikum bis dato nicht überzeugen. Das ist sogar dem Economist aufgefallen, der verwundert schreibt: „Why Emilia Pérez is loved by Hollywood and hated by everyone else“ (zu Deutsch: Warum Emilia Pérez in Hollywood geliebt und von allen anderen gehasst wird).

Auf Rotten Tomatoes – einer Plattform, die Filmkritiken sowohl von professionellen Kritikern als auch von Lieschen Müller sammelt und sie dann in Prozentwerten wiedergibt – liegen die positiven Urteile bei mageren 23 Prozent, während frühere für Best Picture nominierte Filme Werte zwischen 75 und 99 Prozent erreichen. Was ist denn da los? Es kann doch jetzt nicht sein, dass ein mexikanisches Verbrecher-Transmusical im Kartell-Milieu mit einer Hauptdarstellerin, die im früheren Leben selbst ein Mann war und hier mit größtem Einsatz gewissermaßen um ihr Leben spielt, den Mann (und die Transfrau) auf der Straße so dermaßen enttäuscht.

Der Economist vermutet, dass es an den Dialogen liegt: „Die Dialoge klingen, als wären sie hastig aus dem Französischen ins Englische und dann ins Spanische übersetzt worden, was zu holprigen Sätzen führt wie: ‚Hasta me duele la pinche vulva nada más de acordarme de ti‘ (‚Sogar meine verdammte Vulva tut noch weh, sobald ich an dich denke‘).“

Transfrau Karla Sofía Gascón aus Madrid spielt die Hauptrolle in dem Film.

Aber nicht nur die Dialoge enttäuschen, auch die Darsteller sorgen für Ernüchterung. Karla Sofía Gascón (einst Juan Carlos Gascón), die forsch aufspielende Transfrau aus Madrid, welche die Emilia gibt, kann ihren spanischen Akzent nicht so recht unterdrücken, was die als Zielpublikum ausgewählten Mexikaner richtiggehend erzürnt. Popstar Selena Gomez kann nicht wirklich Spanisch, weshalb sie ihre Sätze regelmäßig auf Englisch beendet, während die einzige echte Mexikanerin im Film gerade einmal zwölf Minuten lang zu sehen ist.

Selena Gomez bei einer Preisverleihung für ihre Rolle in „Emilia Pérez“ in Los Angeles.

Für einen Film, der sich an ein wokes Publikum wendet, für das Identitätspolitik von größter Bedeutung ist, ist das natürlich enttäuschend. Gut gemeint, aber schlecht gemacht, muss man hier sagen. Doch im Vergleich zu den Problemen, die kürzlich an die Oberfläche gelangten, sind das natürlich Peanuts.

Alles war so schön geplant. Bei Netflix, wo man ja noch nie einen Film mit 13 Oscar-Nominierungen hatte und sein ansonsten fades Serien-Gedusel endlich durch viele Preise aufpolieren wollte, musste man vor Tagen feststellen, dass die hochgelobte Darstellerin der Emilia Pérez vor Jahren, als sie noch als Mann in Billigproduktionen auftrat, schreckliche Meldungen auf Twitter (heute X) abgesetzt hatte.

In ihrem Vorleben war die inzwischen in Ungnade gefallene Hauptdarstellerin Karla Sofia Gascón ein Mann und hieß Carlos Gascón.

So bezeichnete Gascón in einem Tweet den Islam als „Infektionsherd für die Menschheit“, nannte den von der Polizei ermordeten Schwarzen George Floyd einen „Drogensüchtigen und Betrüger“ und kritisierte die Bemühungen um Diversität bei den Academy-Awards, indem sie sich abfällig über die Inklusion verschiedener Gruppen äußerte.

Diese entsetzlichen Enthüllungen aus dem Vorleben der Hauptdarstellerin haben ganz Hollywood vorübergehend ins Chaos gestürzt. Der Regisseur des Films, ein siebzigjähriger Franzose, der sich bislang mit öffentlich finanzierten Filmen über die Probleme von Indern und Arabern in den Pariser Banlieues über Wasser halten musste, hat sich öffentlich von seiner Hauptdarstellerin distanziert. Netflix hat die groß angelegte Propaganda-Tour Karla Sofía Gascóns abgebrochen und die Darstellerin von allen Plakaten und Bannern genommen. Einzig Gascóns Schauspielkollege José Coronado (der in Emilia Pérez aber nicht mitspielt) hat unverzüglich betont, dass man in solchen Fällen zwischen Gascón als schauspielerischer Kunstfigur und ihrer privaten Identität streng unterscheiden müsse.

Ja, es ist ein bisschen enttäuschend: Nun hat das woke Hollywood mit aller Macht versucht, einen Kontrapunkt zu Donald Trump und seiner dort verhassten Politik zu setzen – und dann ist es zu diesem Rohrkrepierer gekommen.

Daraus lernen wir dreierlei: Ideologisch grundierte Filmkritiker können einem Publikum, das einfach nur gute Filme sehen will, nicht einreden, schlechte Filme wären gute. Französische Billigproduktionen (Emilia Pérez soll lächerliche 12 Millionen Euro gekostet haben), inszeniert von subventionierten Fernsehregisseuren, sind für Hollywood ungeeignet. Und auch bei grundsätzlich hochwillkommenen Transdarstellern muss man alte Twitter-Meldungen auch nach Jahrzehnten auf konterrevolutionäre Ideologiefehler sorgfältig untersuchen.

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