
Jan Böhmermann wird vom ZDF bezahlt. Zumindest dann, wenn er die Unterhaltungssendung „ZDF Magazin Royale“ moderiert. Die Medienfigur Jan Böhmermann ist eine wichtige Marke des Zweiten Deutschen Fernsehens – obwohl er in seinem Format Menschen verächtlich macht, Menschen denunziert.
Deren Vergehen? Sie haben andere Einstellungen als Böhmermann. Der Medienschaffende Böhmermann agiert wie ein linker Hassprediger. Lustig ist er selten. Wenn das ZDF ihn weiter bezahlt, verstößt es gegen den Rundfunkstaatsvertrag.
Die aktuelle Folge „Kissler Kompakt“ sehen Sie hier:
Warum hat das ZDF genügend Geld, um Jan Böhmermann bezahlen zu können? Weil es eine Beitragspflicht gibt. Alle müssen für Böhmermann zahlen, selbst dann, wenn ihnen eine Wurzelbehandlung mehr Freude bereitet und sie Reden von Olaf Scholz amüsanter finden.
Das ZDF rechnet im laufenden Jahr mit rund 2,3 Milliarden Euro Pflichtbeiträgen. Glaubt man dem ZDF, handelt es sich um einen „Solidarbeitrag für Demokratie und gesellschaftlichen Zusammenhalt“.
Das behaupten die Mainzer, ohne rot zu werden: Die zwangsweise eingezogenen Milliarden seien ein „Solidarbeitrag für Demokratie und gesellschaftlichen Zusammenhalt.“
Der arme ZDF-Mitarbeiter, der diesen Schmarrn niederschrieb, wird beim Verfassen mehr gelacht haben als ein ZDF-Magazin-Royale-Zuschauer. Bei Böhmermann wird angeprangert, nicht unterhalten; wird belehrt, beschimpft, beleidigt.
Jüngstes Beispiel: Der anonyme Betreiber eines erfolgreichen, nicht-linken politischen Youtube-Kanals namens „Clownswelt“ wurde im ZDF einer quasi nachrichtendienstlichen Behandlung unterzogen.
Dass die angebliche liberale Wochenzeitung „Die Zeit“ mitmischte, macht es nicht besser. Böhmermann legte die Identität des „Clownswelt“-Betreibers in wesentlichen Teilen offen. Mit Methoden, die an einen untergegangenen Arbeiter- und Bauernstaat erinnern.
Band durchleuchtet, Verwandte gesprochen, Universität besucht: Böhmermann und seine Redaktion haben getan, wozu das ZDF keinen Auftrag hat. Einem Bürger hinterher geschnüffelt bis in dessen privates Umfeld.
Die Band, in dem der Kanalbetreiber spielte, hat sich prompt von seinem Gitarristen getrennt. Wird das ZDF nun einsehen, dass eher Wasser und Öl sich verbinden als Böhmermann und die Demokratie, Böhmermann und gesellschaftlicher Zusammenhalt?
Darauf wetten sollte man nicht. ZDF-Intendant Himmler sagte im vergangenen Jahr über Böhmermann: Dieser sei „wichtig“ für das ZDF und „extrem wichtig“ für eine bestimmte, jugendliche Zielgruppe. Immerhin gibt Himmler zu: Böhmermann spaltet.
Weiß Himmler, was Böhmermann treibt? Offenbar nicht. Es ist keine Satire, Bürger und damit Pflichtbeitragszahler zum Abschuss freizugeben. Nur weil diese nicht links genug sind für einen radikalen Bänkelsänger der Macht. So verfährt Böhmermann seit Jahren. Doch weil manche Jugendliche ihn „cool“ finden, genießt Böhmermann im ZDF Bestandsschutz.
Himmler sorgt dafür, dass Böhmermann weiter vom Pflichtbeitragsgeld fürstlich bezahlt wird. Das ist unanständig. Als Himmlers Mann fürs Grobe steht dem kleinen Kölner kein Pflichtbeitragsgeld zu – denn, wie es in ZDF-Lyrik heißt: „Durch objektive Berichterstattung, vielfältige Meinungen und kulturelle Inhalte trägt das ZDF zum gesellschaftlichen Zusammenhalt und zur Förderung der Demokratie bei.“
Dieser Satz glimmt nur noch als Asche am Lagerfeuer der Antifa, das Böhmermann entzündet.
Doch Böhmermann ist nicht nur Himmlers böser Clown, sondern auch Hasselfeldts. Erinnern Sie sich an die ehemalige ranghohe CSU-Politikerin Gerda Hasselfeldt, die einstige Gesundheitsministerin?
Das war 2015. Gerda Hasselfeldt leitete die CSU-Gruppe im Bundestag. Heute steht Hasselfeldt dem 60-köpfigen ZDF-Fernsehrat vor. Dieser erfüllt einen wichtigen Zweck und versagt dabei. „Der Fernsehrat kontrolliert das ZDF-Programm (...). Zentrale Aufgabe ist es, die Programme und Online-Angebote zu beaufsichtigen.“
Mir ist kein einziges kritisches Wort von Hasselfeldt über Böhmermann bekannt, auch nicht auf Nachfrage. Die übrigen Mitglieder, darunter Kirchenvertreter, scheinen sich ebenfalls ein Schweigegelübde auferlegt zu haben. Sie wissen ja: die eine Krähe, die andere Krähe, die Familie.
Böhmermann bewirtschaftet seinen Hass. Das ist sein Erlösmodell. Die Allgemeinheit alimentiert ihn. Himmler und Hasselfeldt lassen ihn gewähren. Mir stellt sich da eine einzige Frage: Lässt sich ein ZDF reformieren, das einen Böhmermann finanziert?