
Es ist laut. Es ist voll. Viele Männer rufen „Allahu akbar“, Autos hupen. Die drei israelischen Geiseln, Romi Gonen (24), Emily Damari (28) und Doron Steinbrecher (31), verlassen das Auto der Hamas und eilen mit eingezogenen Köpfen in den Wagen des internationalen Roten Kreuzes. Es ist der vielleicht gefährlichste Moment der Geiselübergabe, denn hunderte Männer drängen unter Schreien und Gejohle zu den Autos, um ihnen Gewalt anzutun. Die Hamas-Kämpfer, die für die Ermordung und Vergewaltigung von über 1.200 Israelis und für die Entführung von über 200 Geiseln verantwortlich waren, sind die einzige Barrikade zwischen den drei Frauen und dem Mob.
Romi, Emily und Doron hasten die wenigen Schritte von einem Auto zum anderen, durch ein Spalier von Männern, die sie gequält haben. Männer, deren Gesichter von schwarzen Sturmhauben verhüllt sind und die das grüne Stirnband der Hamas tragen, Gewehre in der Hand. Eine finale Demütigung und zugleich eine Maßnahme, die ihr Überleben sichert. In den über fünfzehn Monaten seit dem Massaker des 7. Oktobers haben die Hamas-Kämpfer mehrfach ihre Uniformen abgelegt und sich als Zivilisten ausgegeben. Nun präsentieren sie sich stolz mit in die Höhe gereckten Gewehren als islamistische Terroristen, die nur ein Ziel haben: Juden töten – so steht es auch in der Gründungscharta der Hamas.
Es ist einfach unfassbar, wirklich unbegreiflich! #Hamas-Terroristen mussten den wütenden Mob aus #Gaza mit Waffengewalt davon abhalten, sich den drei gerade erst freigelassenen Geiseln zu nähern. pic.twitter.com/WeEQAFro0j
— Ahmad Mansour 🎗️ (@AhmadMansour__) January 19, 2025
Und hinter diesen Männern, hinter dieser Botschaft, versammeln sich nun die Zivilisten. Männer, Frauen, Kinder – alle stehen hinter den Hamas-Kämpfern und feiern. Sie rufen „Allahu akbar“, sie jubeln, trällern und pfeifen. Eine Gruppe von Jungen zeigt ihre besten Breakdance-Moves. Ein kleiner Junge, vielleicht drei Jahre alt, posiert mit einer Spielzeugwaffe und trägt das grüne Stirnband der Hamas-Terroristen. Darauf steht in Arabisch das Wort „Schahada“, das Glaubensbekenntnis. Es steht für: „Ich bezeuge, es gibt keinen Gott außer Allah und Mohammed ist sein Gesandter“.
Eine Schar von Jungen, vielleicht zwischen acht und zehn Jahren alt, umringt einen Hamas-Terroristen und ruft: „Khybar Khybar Ya Yahud jaish Muhammad soufa ya’oud.“. Das bedeutet: „Khaybar, Khaybar, oh Juden, die Armee von Mohammed wird wiederkommen.“ Mit diesem Spruch wird auf die Schlacht von Chaibar 628 nach Christus verwiesen, bei der der Prophet Mohammed zahlreiche Juden getötet haben soll. Ein Zivilist, der die Szene filmt, umarmt einen Hamas-Kämpfer mit Sturmhaube und Waffe, und ruft dabei: „Allahu akbar!“ Er ist den Tränen nahe.
Während wir in Israel auf Lebenszeichen der ersten Geiseln warten, wird in #Gaza die nächste Generation “unschuldiger Kinder” mit Hochdruck zu Terroristen,Vergewaltiger & Mörder indoktriniert.#Hamas sind Kindermörder! pic.twitter.com/TjJXz5o6dP
— Arye (ARO) Sharuz Shalicar (@aryeshalicar) January 19, 2025
Das Verhalten dieser Menschen wundert wenig, wenn man bedenkt, dass viele Geiseln von „Zivilisten“ gefangen gehalten wurden – dass viele Geiseln am 7. Oktober von einfachen Palästinensern verschleppt und misshandelt wurden. Dass Israelis von „Zivilisten“ gefoltert und ermordet wurden. Jetzt feiern diese Menschen. Im Gazastreifen werden Süßigkeiten verteilt, nicht weil es einen Waffenstillstand gibt, sondern weil zahlreiche palästinensische Terroristen aus israelischen Gefängnissen entlassen werden.
Von den 90 Gefängnisinsassen, die am Montag entlassen wurden, sind mehr als 60 Frauen. Auf den Bus, der sie ins Westjordanland brachte, stiegen Menschen auf, die jubelnd Hamas-Fahnen entrollten, wie Times of Israel berichtet. Zwischen den feiernden „Zivilisten“ kündigte einer der freigelassenen Insassen bereits an, wieder Juden töten zu wollen. Das sind die Menschen, um die es geht, wenn wieder das Märchen vom Völkermord erzählt wird.
Die Hamas hat sich derweil weitere Demütigungen für die freigelassenen Geiseln ausgedacht. Sie haben „Geschenktüten“ mitbekommen, in denen Landkarten des Gazastreifens sind, Fotos aus ihrer Gefangenschaft und Urkunden, die ihre Freilassung belegen sollen. Die Tüten müssen die drei israelischen Frauen in die Kamera halten, ehe sie zum Roten Kreuz dürfen, wie The Jerusalem Post berichtet. Oft drängen sich zahlreiche Menschen so dicht um die Autos, dass diese kaum vorwärts kommen.
I bimbi denutriti e morti di freddo a #Gaza. La storia vi chiederá il conto, e sará salatissimo. #Sansonetti #SkyTg24 #Repubblica #Corriere #Parsi un so weiter und so weiter. pic.twitter.com/NleTiZ9KGk
— Daniel Hazan 🐉 (@danielhazan) January 19, 2025
Die schweren seelischen Wunden der drei israelischen Frauen sind nicht zu erahnen. Emily Damaris zwei fehlende Finger zeigen aber das Ausmaß der körperlichen Gewalt und der Misshandlung der Geiseln. Emily verlor die zwei Finger am 7. Oktober 2023, Hamas-Kämpfer schossen sie ihr weg. Außerdem erlitt sie eine Schrapnellverletzung am Bein. Auch Romi wurde in die Hand geschossen, sie kann ihre Finger nicht bewegen, wie die Daily Mail im Februar 2024 berichtete.
Zumindest ein paar Sekunden lang blieben all die Schmerzen wohl vergessen – in dem Moment, als die freigelassenen Frauen ihre Mütter und Väter endlich in die Arme schließen können. Sie kuscheln sich aneinander, sie weinen, lachen, feiern. Nach 471 Tagen der Gefangenschaft, der Angst und Qualen sind sie endlich wieder vereint.
Reunited at last. pic.twitter.com/l91srqby5c
— Israel Defense Forces (@IDF) January 19, 2025
Diese Momente offenbaren alles über die Israelis und die Palästinenser: Israel lässt dutzende Schwerkriminelle, Mörder und Terroristen frei, um drei ihrer Bürger wiederzubekommen – um drei unschuldigen Frauen die Freiheit und ein Leben zurückzugeben. Im Gazastreifen wird derweil zur Auslöschung genau dieses Lebens aufgerufen. Terroristen werden wie Helden empfangen. Kinder tanzen und singen: tötet die Juden.