Der neue Lifestyle-Wahn: „Lieber sterbe ich, als nach den nervigen Longevity-Regeln zu leben“

vor etwa 2 Stunden

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Nina Ruge ist der Star der Longevity-Bewegung. Es geht, vereinfacht gesagt, um ein möglichst langes, erfülltes Leben. Der Weg dorthin ist steinig, der Markt dafür ist riesig. Das größte Longevity-Projekt heißt „Altos Labs“, es könnte der Beginn einer neuen Medizin-Ära sein, so werben die Investoren.

Einer der Investoren ist der milliardenschwere Jeff Bezos. Die Forschungsinitiative will die „Geheimnisse des Alterns entschlüsseln“ und Menschen verjüngen. Und für all das steht Nina Ruge, die ewig junge 69-Jährige. Als ich las, was Frau Ruge alles tut, um jung zu bleiben (höflich gesagt), war meine erste Reaktion: Ich sterbe lieber, als diesen nervigen Quatsch mitzumachen. Und hier ist warum:

Nina Ruge ernährt sich zu 80 Prozent von Gemüse.

Wie man auf dem Foto erkennen kann, bin ich nicht mehr ganz frisch. Und ich freue mich, dass es Fotos gibt, die mich in mildem Licht und nicht zu verknittert zeigen. Aber was weiß ich, was morgen oder übermorgen passiert. Heute fahre ich viel Fahrrad, weil ich mich bewegen will. Aber ich habe keine Lust, ständig über mich in der Welt nachzudenken. Ich fürchte kaum etwas mehr als Storys von Wehwehchen, Pillen und krachenden Knochen. Ich möchte nichts hören von Biomarkern und chronologischem Alter. Das ist bei Nina Ruge anders.

„Die Messung des biologischen Alters beruht auf einer epigenetischen Uhr“, berichtet sie in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS). „Manche nutzen Blut- und Speichelproben, um den Alterungsstatus von bestimmten Geweben des Körpers auszulesen. Mein jüngster Wert beruht auf einer neueren Uhr und sagt mir, dass ich elf Jahre jünger bin als das, was mein biologisches Alter ausweist.“

„Ich stehe um Viertel vor sieben auf und mache eine bestimmte Atemübung. Dann ein großes Glas heißes Wasser, manchmal mit Zitrone oder Ingwer. Außerdem eine kalte Dusche und das Sportprogramm. Und ich habe mir eine große Kanne grünen Tee gekocht. Da ich über 65 bin und die neuesten Studien zeigen, dass Intervallfasten in dem Alter nicht mehr so gut funktioniert, man außerdem mehr Protein braucht und ich Vegetarierin bin, stehen morgens oft Skyr und Joghurt mit Blaubeeren auf dem Tisch, dazu Weizenkeim als Spermidinlieferant und Leinöl. Nicht zu vergessen Flohsamenschalen im grünen Tee!“

Nina Ruge ernährt sich zu 80 Prozent von Gemüse. Sie isst Vollkornprodukte und Rohkost. Sie verzichtet auf Zucker, Fleisch, Fisch und hochverarbeitete Lebensmittel. Sie trainiert kontinuierlich, achtet auf ihre Atemfrequenz und ihre Schlafdauer.

Der milliardenschwere Jeff Bezos ist einer der Investoren von „Altos Labs“.

Sie zeigt auf ihre Finger, an denen sich mehrere Ringe zum Fitnesstracking befinden. Sie erklärt: „Das ist Whoop, das ist Oura, das ist Virtusan, und das ist Hilo, ein reines Blutdruckmessgerät. Bei den drei anderen vergleiche ich Puls, Herzfrequenzvariabilität, Tiefschlaflänge und einige andere Werte. Ich fühle mich total crisp im Kopf und körperlich fit. Heute morgen habe ich mit Hanteln trainiert und mich danach noch ausgehängt, also Kopfstand light. Danach fühle ich mich derart energiegeladen, dass ich frage: Was soll daran Askese oder Zwangsverhalten sein?“

Sie bedauert, dass sie wohl nicht mehr in den Genuss von neuen Medikamenten kommen wird, deren Zulassung noch länger dauern wird. „Bis Medikamente, die zum Beispiel die Stammzellalterung, die Telomerverkürzung aufhalten, Zombiezellen killen oder Zellen epigenetisch reprogrammieren, bin ich 80 oder älter.“

Bei allem Respekt, liebe Frau Ruge, und ein bisschen überspitzt gesagt: Lieber sterbe ich, als nach Ihren nervigen Longevity-Regeln zu leben!

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