Der Öffentlich-Rechtliche Rundfunk ist nicht reformierbar

vor 11 Tagen

Blog Image
Bildquelle: Tichys Einblick

Das skandalöse, blamable „Sommerinterview“ der ARD mit AfD-Sprecherin Weidel vom 20. Juli war das ultimative Desaster- und Debakelstück öffentlich-rechtlicher Rundfunkanstalten, die als ARD (6,8 Mrd.), ZDF (2,2 Mrd.) und DLF (ca. 270 Mio.) in der Summe pro Jahr mit rund 9 Milliarden Euro Zwangsgebühren gemästet werden, dafür horrende Gagen und Pensionen für Indoktrinationskünstler und Intendanten zahlen und von politischer Ausgewogenheit nichts, nichts, null, null wissen wollen.

Aus den Lautsprechern wurde ein AfD-Schmählied abgespielt, das das Interview übertönte. „Scheiß AfD“ singt ein Chor immer wieder. (Man hätte mit ein wenig Hörschwäche aus heraushören können: „Scheiß ARD!“) Eingesungen wurde das Lied vom „Corner Chor“ aus Augsburg. „Wir wussten nichts von der Aktion, freuen uns aber übel, dass das Lied da platziert wurde“, sagte eine Sprecherin des Chors dem Bayerischen Rundfunk. Mit dem „Zentrum für Politische Schönheit“ aus Berlin, welches das Lied abspielte, gebe es seit längerer Zeit „einen engen Austausch“. Der „Corner Chor“ bezeichnet sich selbst als „aktivistischer FLINTA*-Chor“. „FLINTA“ steht für Frauen, Lesben, Intergeschlechtliche, Nicht-binäre, Trans* und Agender Personen. Man vergesse nicht: Auch der BR gehört zu den ÖRR, er sieht sich bemüßigt, dem „FLINTA“-Chor ein Sprachrohr zu sein.

Das personell und technisch überdimensioniert ausgestattete ARD-Hauptstadtstudio war jedenfalls nicht in der Lage (oder nicht willens), einen ordnungsgemäßen Ablauf des Interviews zu garantieren. Ganz zu schweigen von der Frage, wer den Termin der Aufzeichnung des Interviews an die Störer durchgestochen hatte.

Journalistische Profis wie Thomas Tuma, Mitglied der FOCUS-Chefredaktion, sind entsetzt. Er hält das „Sommerinterview“ für ein „Desaster für die ARD“.

Die Neue Zürcher (NZZ) nennt das Interview eine „Farce“. Das hindert SPIEGEL, SZ und Co. nicht daran, sich ob der Störmanöver auf die Schenkel zu klopfen.

Und die ARD? Sie kündigt „Konsequenzen“ an. Denn: „Ein ungestörter Ablauf der Interviews ist in unserem Interesse und vor allem im Interesse des Publikums, daher werden wir aus der Sendung Schlüsse ziehen und in Zukunft Vorkehrungen treffen“, sagte eine ARD-Sprecherin der Nachrichtenagentur dpa. Bis zum Beginn der Sendung sei die Protestaktion nicht bekannt gewesen. Wirklich?

Lächerlich auch die andere Reaktion des ARD-Studios: Journalistisch sei „einiges auf der Strecke geblieben“. Immerhin erlaubt sich die Redaktion am Folgetag, Montag, 21. Juli, beckmesserisch mit einem „Faktencheck“ nachzulegen und etwa – gegen Weidel – zu behaupten, dass 99,9 Prozent „der“ Wissenschaft überzeugt seien, dass der Klimawandel menschengemacht sei.

Der CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann hat kein Verständnis für die Störung des ARD-Sommerinterviews mit AfD-Chefin Alice Weidel durch lauten Protest. „Wenn man die AfD stark machen will, soll man ruhig solche Interviews stören“, sagte Carsten Linnemann bei RTL. Man könne den Wähler nicht ignorieren und „kaputtschreien“, sondern müsse die AfD inhaltlich bekämpfen. Wie bitte? Mittels Brandmauer?

Die ÖRR-Allgewaltigen und ihre regierungsamtlichen Stützen kapieren es nicht: Seit Jahren wird der ÖRR zu Recht heftig kritisiert, gar in Frage gestellt: wegen Geldverschwendung, wegen Vetternwirtschaft und wegen politischer Einseitigkeit. Das ficht die ÖRR-Verantwortlichen nicht an. Unfähig zu Reformen wursteln sie weiter und verlangen noch mehr Geld. Dabei sind die 9 ARD-Anstalten, ZDF und DLF die weltweit teuerste Monokultur mit insgesamt 21 Fernseh- und 74 Hörfunk-Programmen. Im Verein mit gewissen Traditionsblättern aus München und Hamburg sind sie nichts anderes als ein Transmissionsriemen eines linken Kartells, der sich zur „Mitte“ erklärt und „unsere“ Demokratie retten will. „Unsere“ heißt: So wie sich das Linkskartell „Demokratie“ (Demokratur?) eben vorstellt. Tagtäglich kassieren die ÖRR dafür rund 25 Millionen. Das wird dann auch noch geframet als „Demokratieabgabe“, müsste treffender Demagogieabgabe heißen. Sie wie ja – ganz in Orwells Big-Brother-Wording – die Gebühreneinzugszentrale (GEZ) seit geraumer Zeit „Beitragsservice“ heißt.

Möglicherweise hat die ARD sich selbst ein Bein gestellt und das ZDF stolpert gleich mit darüber. Denn die Wut der Zwangsgebührenzahler wächst. Schon heute boykottieren viele die monatliche Zahlung. Direkt wie Konrad Adam. Das erfordert hohe persönliche Opferbereitschaft. Andere mit dem Versuch, Schikanen vor die Kasse zu stellen: Nicht mehr der ganze Betrag wird überwiesen, sondern nur ein Teilbetrag. Das soll die Zahlungsmaschinerie ins Stottern bringen. Weitergehend sind Klagen. Denn so eindeutig wie dieses Mal haben die Öffentlich-Rechtlichen bislang kaum in dieser Deutlichkeit gezeigt, dass der zur Neutralität und Fairness verpflichtende Staatsvertrag nicht das Papier wert ist auf, auf das er gedruckt ist. In Sachsen-Anhalt droht eine Aufkündigung des Rundfunkstaatsvertrags mit weitreichenden Folgen. Die ARD sitzt im Glashaus. Und wirft mit Steinen um sich.

Publisher Logo

Dieser Artikel ist von Tichys Einblick

Klicke den folgenden Button, um den Artikel auf der Website von Tichys Einblick zu lesen.

Weitere Artikel