
Zwei Tage in Folge schoss das Thermometer vergangene Woche über 30 Grad Celsius. Zwei Tage oder wie es die ARD nennt: eine Welle. Eine Hitzewelle, vor der die ARD in einem Brennpunkt warnte. Zurecht. Schließlich ging es nicht um so was Harmloses wie die Außenministerin von einer befreundeten Partei, die systematisch Rechtsbruch begangen hat. Die Gefahren waren real: Bratwürste führten zu unzähligen Todesfällen, 90-Jährige konnten nicht mehr risikofrei Marathon laufen und wer seine Eiscreme eine halbe Stunde unbeaufsichtigt auf dem Balkon ließ, dem schmolz sie gnadenlos davon. Gut, dass Gesundheitsministerin Nina Warken da einen Hitzeschutzplan ausgebrütet hat, um die Schäfchen vor allzu viel Sonne zu bewahren.
Das war Klima. An diesem Montag haben wir wieder Wetter. Das bedeutet in Deutschland: Regen und kaum mehr als 20 Grad auf dem Thermometer. Im Juli. Doch wir sollten uns da nicht in falscher Sicherheit wiegen, Nina Warken. Sicherheit darf es für die deutsche Politik nicht geben. Schließlich leben wir seit sechs Jahren ununterbrochen im Klimanotstand. Zurecht. Vor dem schlechten Wetter darf der deutsche Nanny-Staat nicht kapitulieren. Wir brauchen einen Kälteschutzplan – und einen für Regen.
Jährlich sterben in Deutschland rund eine Million Menschen, nachdem es geregnet hat. Das hat eine Modellrechnung des Robert Koch-Instituts ergeben. Zudem hat eine Studie ergeben, dass zu viel Regen zu einem aufgeweichten Rückgrat führen kann. Laut einer nicht repräsentativen Umfrage im eigenen Haus leiden darunter sogar 99 Prozent aller Befragten – wobei es eine Fehlerquote von einem Prozent gibt.
Zudem kann Sommerregen zu krankhaft schlechter Laune führen. Dagegen helfe es, sich selbst zu isolieren, sagt Karl Lauterbach bei Lanz. Das habe eine Hogwarts-Studie nachgewiesen. Zwar sei er der einzige Proband gewesen, räumt Lauterbach in seinem Wohnzimmer ein. Aber dafür seien wirklich alle besser gelaunt gewesen, wenn er sich zuhause isoliert habe.
Die Regierung hat das Staatsradio angewiesen, stündlich Rudi Carrells alten Hit „Wann wird mal wieder richtig Sommer“ zu spielen. Allerdings in einer modernen Fassung. Darin heißt es jetzt: „Schuld daran ist nur die AfD“. Eingespielt haben das in einer gemeinsamen Version die Ärzte und die Toten Hosen. Die Aufnahme hat 30.000 Euro gekostet. Der Bund subventioniert sie mit 500 Millionen Euro. Das Geld stammt aus der Kulturförderung. „Wir machen den Song an Schulen zur Pflichtlektüre“, begründet Ministerin Karin Prien die Kostenübernahme. „Die Schüler sollen etwas über den ausgestorbenen Stil des Deutschen Biedermeier-Punks lernen.“
Außerdem hat der Bund beschlossen, gegen die Kälte gratis Heizpilze zu verteilen. Die kosten pro Stück rund 400 Euro. Der Bund hat 1000 Geräte erstanden. Für 4,5 Milliarden Euro. Die Verhandlungen hat Jens Spahn mit einem Parteifreund geführt. Der hat dem Fraktionsvorsitzenden der Union dafür eine bescheidene Dienstwohnung zur Verfügung gestellt: Villa Größenwahn, Berlin-Grunewald, Allee des Korrupten Politikers 2 bis 47.
Die Kirchen beteiligen sich am Kälteschutzplan der Regierung. Sie öffnen an Tagen unter 20 Grad Celsius das Fegefeuer. Die Organisation liegt beim bischöflichen Ordinariat in Köln. Das hat einen privilegierten Zugang zum Fegefeuer. Linke, Grüne und Gewerkschaften wollen gemeinsam eine Pflicht zu Kältefrei durchsetzen. Alternativ bieten sie Angebote zum Thema an: „Wenig arbeiten und viel verdienen. Halten kann das quasi jeder Mitarbeiter des DGB.
Was noch fehlt, ist eine staatlich bezahlte NGO zum Thema Kälteschutz. Weil sie gerade nichts zu tun hat, übernimmt Luisa Neubauer diese. Arbeitstitel: „Saturday for Sommerfun“. Zwar wisse sie noch nicht genau, was sie da vertreten soll, sagt Neubauer. Doch so lange sie dafür Geld bekomme und eine Kamera sie aufnehme, sei das letztlich zweitrangig.