Deutschlands Auto-Desaster: Wie Politik und Management unsere Schlüsselindustrie ruinieren

vor etwa 1 Monat

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Es erwischt alle: Volkswagen, BMW, Mercedes-Benz und auch Porsche. Die deutschen Autobauer vermelden einer nach dem anderen Gewinneinbruch, schmale Renditen und weniger verkaufte Autos. Das setzt sich mittlerweile sogar fort bis zu den Zulieferern, die ebenfalls in die Krise mitgerissen werden. Diese Krise hat Gründe. Selbstverschuldete Gründe und von der Politik gemachte Gründe.

Die Nachfrage nach deutschen Autos ist auf dem weltweiten Markt rapide eingebrochen. Besonders in China geht die Nachfrage nach deutschen Marken stark zurück. So hat unter anderem Mercedes angekündigt, Mitarbeiter in China zu entlassen. Das ist ein absolutes Novum! Auch andere Hersteller wie BMW und Volkswagen planen drastische Einsparungen in China und auch in Deutschland. Denn auch im Rest der Welt geht die Nachfrage nach deutschen Autos zurück.

Mit großen Erwartungen stellte BMW bei der internationalen Automesse in Shanghai 2021 die vollelektrische Geländelimousine iX erstmals in China vor. Nun planen deutsche Autobauer drastische Einsparungen in dem ostasiatischen Land.

Das liegt daran, dass die deutschen Modelle im Vergleich zu ihren Wettbewerbern einfach nicht mehr auf der Höhe der Zeit sind. Vor allen Dingen die Autohersteller aus den USA und aus China selbst sind in Sachen Technologie und Service und Bequemlichkeit an den deutschen Marken vorbeigezogen. Amerikanische und chinesische Autos sind digitalisierter, bequemer und einfacher zu bedienen und zu fahren, im Verbrauch meistens günstiger und die gebotenen Serviceleistungen sind schneller, besser und verlässlicher als bei den deutschen Herstellern. Man kann es auf die kurze Formel bringen: „outsmarted by China and USA“ – die Konkurrenz aus dem Ausland hat die Bedürfnisse der Kunden und die Möglichkeiten der Digitalisierung einfach cleverer erkannt und umgesetzt.

Gleichzeitig hat die deutsche Autoindustrie ein enormes Kostenproblem. Und dieses Kostenproblem hat auch noch mehrere Dimensionen:

Alle deutschen Automarken haben sich in den letzten Jahren damit überboten, wie schnell sie ihre Flotte elektrifizieren wollen. Viele bestanden gar darauf, irgendwann zwischen den Jahren 2030 und 2040 nur noch Elektroautos anzubieten. Ursprünglich wollte Porsche beispielsweise 2030 mehr als 80 Prozent seiner Fahrzeuge mit reinem E-Antrieb ausliefern.

Ein elektrischer Porsche Taycan Turbo S steht im Porsche Zentrum Stuttgart.

Doch genau diese Elektroautos verkaufen sich schlecht, weil die Kunden sie einfach nicht wollen. Deswegen steuern die Unternehmen jetzt um und fahren einen parallelen Kurs: Elektro und Verbrenner gleichzeitig am Markt anbieten. Das bedeutet natürlich auch doppelte Kostenstrukturen, weil Elektro- und Verbrenner-Autos unterschiedlich hergestellt werden und unterschiedliche Teile brauchen.

Die Inflation der letzten Jahre geht natürlich auch nicht spurlos an den Autoherstellern vorbei. Praktisch alle Teile für ein Fahrzeug, egal ob E-Auto oder Verbrenner, sind teurer geworden und das treibt die Kosten in die Höhe. Dazu kommen noch gestiegene Löhne in der Branche. Letztlich ist das auch eine Folge der Inflation. Denn wenn die Mitarbeiter mehr für ihre Lebenshaltung bezahlen müssen, dann fordern sie früher oder später auch höhere Löhne. Und das schraubt die Kosten noch weiter in die Höhe.

Als ob das noch nicht genug wäre, sind auch die Energiekosten in Deutschland extrem hoch und mehr als deutlich über dem europäischen und internationalen Vergleich. Die Autoherstellung ist hoch technisiert und hoch automatisiert und verbraucht entsprechend viel Energie.

Die aktuelle Entwicklung der Verbraucherpreise.

Hinzu kommen noch Kosten, die nicht direkt mit der Produktion zu tun haben. Es geht um Bürokratie. Um alle möglichen Auflagen, Vorschriften, Reportings und Berichtspflichten zu erfüllen, müssen die Autohersteller Heerscharen von Menschen beschäftigen. Das kostet Geld, bringt aber keinen einzigen Euro Umsatz.

Wenn jetzt auch noch die Absatzzahlen und die Produktionszahlen zurückgehen, dann bedeutet das eine geringere Auslastung der Werke der deutschen Automarken. Die Kosten für diese Werke laufen aber weiter. Und wenn nun weniger Autos produziert werden, dann wird jedes einzelne Auto in der Produktion teurer, als es bei hohen Stückzahlen der Fall wäre. Als Ausweg bleibt nur, Werke zu schließen oder sie in billigere Länder zu verlagern.

Eine kombinierte Produktionslinie für Elektrofahrzeuge im Emder Volkswagen-Werk. Bei geringeren Produktionszahlen sind die Werke der deutschen Autohersteller weniger ausgelastet.

Die EU schreibt den deutschen und europäischen Autoherstellern sogenannte Flottenziele oder Flottengrenzwerte vor. Das bedeutet, dass die Autos im Schnitt nur einen bestimmten Grenzwert an CO2 verursachen dürfen. Dabei wird gar nicht das einzelne Auto betrachtet, sondern alle Fahrzeuge des Herstellers (Flotte), die unterwegs sind. Diese Grenzwerte gibt es seit 2020 und sie sind bei 95 g CO2 pro Kilometer gestartet. Für das aktuelle Jahr 2025 liegt der Wert schon niedriger bei 93,6 Gramm pro Kilometer. Diese Grenzwerte werden in den kommenden Jahren immer weiter abgesenkt, mit dem Ziel, den CO2-Ausstoß im Jahr 2030 um knapp 40 Prozent gegenüber dem Vergleichsjahr 2015 zu verringern.

Um diese Grenzwerte zu erreichen, müssen die Autohersteller sehr viel in die Entwicklung effizienterer Motoren und E-Autos investieren. Das treibt die Kosten nach oben. Und gleichzeitig verkaufen sich vor allen Dingen die E-Autos nicht. Das Geld ist also mehr oder weniger verpulvert.

Noch während des Wahlkampfes, im Februar 2025, besuchte Ex-Kanzler Olaf Scholz das VW-Leitwerk der Elektroflotte in Emden.

Die deutsche Autoindustrie ist schon immer ein sehr guter Gradmesser und ein sehr eindeutiger Indikator dafür, ob die aktuelle Wirtschaftspolitik sinnvoll und vorteilhaft für Deutschland ist oder nicht. Die Konzernergebnisse von Volkswagen, BMW, Mercedes und Co. sprechen hier eine eindeutige Sprache.

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