Deutschlands Brücken – Symbol für den Verfall der Infrastruktur

vor 12 Tagen

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Bildquelle: Tichys Einblick

Hier ist die nächste baufällige Brücke, bitte sehr: Seit Dienstag ist in Magdeburg die Brücke über den Damaschkeplatz aus Sicherheitsgründen gesperrt. Grund sind massive Schäden an den Spanngliedern – inklusive Drahtbrüchen und Rissen. Die Brücke hat bei den Tiefenprüfungen massive Schäden gezeigt. Am Montagnachmittag hat die Stadtverwaltung eine Sonderprüfung mit Experten veranlasst, die die Lage als sehr kritisch einschätzten.

Unter anderem wurde bei vier untersuchten Spanngliedern eine ungewöhnlich hohe Anzahl von Anrissen in der Stahloberfläche festgestellt. In den Litzen der geöffneten Spannglieder wurden zudem mehrere Stahldrahtbrüche entdeckt, heißt es in einer Mitteilung der Stadt.

Ein schweres Desaster für die Magdeburger: Betroffen ist nicht nur der Magdeburger Ring, sondern auch der Straßenbahnverkehr und sämtliche Verkehrswege unterhalb des Bauwerks. Denn auch große Bereiche unter der Brücke sind gesperrt worden. Es dürfen keine Straßenbahnen mehr unter der Brücke fahren, nicht einmal mehr Fußgänger ebensowenig wie Radfahrer. So groß ist die Angst vor einstürzenden Brückenbauten.

Damit fällt eine der wichtigsten Magdeburger Ost-West-Achsen im Nahverkehr weg, Umleitungen über A14 oder Südring verstopfen schon jetzt. Die irreparable Brücke soll laut dem Beigeordneten für Stadtentwicklung, Bau und Verkehr, Jörg Rehbaum, so schnell wie möglich bis auf die Stützen abgerissen und auf die eine Behelfsbrücke aufgesetzt werden. Unklar bleibt, wann.

Die Kosten für die Brücke belaufen sich auf etwa zehn Millionen Euro, sagt Magdeburgs Oberbürgermeisterin Simone Borris („Die Stadtverwaltung bittet um Verständnis für die Situation.“). Würden alle Brücken saniert, müssten circa 100 und 150 Millionen Euro aufgebracht werden. Denn auch die anderen Brücken des Rings sind marode.

„Wir zahlen Entwicklungshilfe unter anderem für Infrastrukturprojekte in der halben Welt und unsere eigenen Brücken stürzen ein oder müssen bis zur ungewissen Sanierung gesperrt werden“, schimpft Matthias Büttner, verkehrspolitischer Sprecher der AfD-Landtagsfraktion aus Staßfurt: „Dabei wäre das Geld da, doch unsere Altparteienpolitiker verschenken es lieber in die halbe Welt und beschließen immer neue Schuldenpakete zu Lasten der jungen Generation.“

Die Stadt brauche zügig Finanzzusagen von Land und Bund für die notwendige Sanierung und Erneuerung der Infrastruktur, so Eva von Angern, Fraktionsvorsitzende Die Linke im Landtag zur Sperrung der Brücke über dem Damaschkeplatz in Magdeburg.

Im aktuellen Landeshaushalt seien bereits 30 Millionen Euro für den „Magdeburger Ring“ eingeplant, beschwichtigt Sven Haller, Staatssekretär im Ministerium für Infrastruktur und Digitales von Sachsen-Anhalt. Die Ausarbeitung eines Umleitungskonzeptes, der Abriss der Brücke und die Realisierung eines Behelfsbauwerks seien erste Schritte, so Haller. Er will das Vorhaben „koordinierend unterstützen“. Magdeburger sollten beunruhigt sein.

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