
Wie geht es nach der Bundestagswahl weiter? Das war die zentrale Frage in der ARD-Sendung hart aber fair. Moderiert wurde der Abend, wie immer, von Louis Klamroth. Zu Gast waren unter anderem der CDU-Politiker Philipp Amthor, der Noch-Kanzleramtsminister Wolfgang Schmidt und die FDP-Europaabgeordnete Marie-Agnes Strack-Zimmermann. Die Gäste hatten offenbar ein besonderes Bedürfnis, über die AfD zu sprechen, die Partei war in der Sendung allerdings nicht vertreten.
Das Wahlergebnis der AfD sei für die Union laut Amthor ein „absolutes Ärgernis“. Eine Zusammenarbeit mit der AfD schloss Amthor, wie es die Parteilinie vorgibt, aus, warnte aber gleichzeitig vor einer „Brandmauer“ zur AfD-Wählerschaft. Diese bestehe mehrheitlich aus „ganz normalen Leuten aus der Mitte der Gesellschaft“, die man nicht verlieren dürfe. Auch Strack-Zimmermann sah in der AfD keine politische Alternative, sondern eine Partei, die nur anklage, aber keine Lösungen biete. Die AfD werde in den nächsten Jahren als „Hardcore-Opposition“ agieren, sie sei nun kein „Rand mehr“, sondern wirklich „Hardcore“, so Strack-Zimmermann.
Realitätsschock bei »hart aber fair«: Drei Wahlverlierer von SPD, FDP und Grünen sowie eine Linksjournalistin diskutieren realitätsfremd über die AfD, bevor die parteilose Bürgermeisterin der Ex-CDU-Hochburg Dillstädt in Thüringen der Runde erklärt, dass bei ihr im Ort niemand… pic.twitter.com/Rms5fhBrgq
— Jan A. Karon (@jannibal_) February 24, 2025
Während sich die Politiker in der Abgrenzung zur AfD übertreffen wollten, machte die parteilose Bürgermeisterin Liane Bach aus dem thüringischen Dillstädt mit ihren Argumenten einen Strich durch die Rechnung. „Die Bürgerinnen und Bürger sind unzufrieden“, so Bach. Besonders die „Ostdeutschen“, die „zwei Gesellschaftsformen erlebt“ hätten. Gerade sie würden „diese ganzen Kleinigkeiten“ spüren.
Das würde sie auch an der hohen Wahlbeteiligung spüren. Es sei „ganz schlimm, wie die Menschen da diffamiert werden“. Man könne sich nicht einmal mehr mit der AfD unterhalten, ohne als „Nazi“ bezeichnet zu werden. Sie würde „der Politik raten“, mit der AfD zusammenzuarbeiten. „Denn wenn man etwas ignoriert, wird es nur noch schlimmer“, argumentierte Bach weiter.
Die Partei sei „demokratisch gewählt“ und erhalte „ihr Geld vom deutschen Steuerzahler“, dann solle sie auch „in die Entscheidungen mit einbezogen werden“, so Bach weiter. Dass die Partei rechtsextrem sei, könne bei ihr in der Region „keiner mehr hören“.
Auf ihre mögliche Kandidatur zum Vorsitz der FDP angesprochen, mildert Strack-Zimmermann die Gerüchte sofort ab. Am Montag ließ die Europaabgeordnete verlauten, dass sie „dort in der Partei Verantwortung übernehmen“ werde, „wo es notwendig ist und wo es gewünscht wird“. Doch am Abend hörte sich das Ganze schon wieder anders an. Es seien lediglich „Spekulationen einer Zeitung mit vier großen Buchstaben“, so die FDP-Frau.
Die kommenden vier Jahre würden für die FDP „knallhart“, und im Parteipräsidium werde man die nächsten Schritte beraten. Ein Alleingang sei ausgeschlossen: „Hier wird keiner alleine vorturnen.“ CDU-Mann Philipp Amthor nutzte die Gelegenheit, um einen Personalvorschlag für die Liberalen einzubringen: Wolfgang Kubicki sei ein „sehr guter Politiker“. Dieser hatte ebenfalls am Montag verlauten lassen, dass er nach dem Ausscheiden aus dem Bundestag dazu bereit sei, die Führung der Partei zu übernehmen.