
Die Grünen verstehen die Welt nicht mehr. Bei der Bundestagswahl wurden sie mit 11,6 Prozent abgestraft. Dabei wäre Robert Habeck so gerne „Bündniskanzler“ geworden. Seitdem bewegen sie sich in den Umfragen seitwärts, wenn nicht gar abwärts. Obwohl sie felsenfest überzeugt sind, auf alle Probleme dieser Welt die einzig richtigen Antworten zu haben.
Sie wollen das Klima schützen und die Demokratie, den Rechtsstaat und das Gemeinwohl, die Wissenschaft und die Willkommenskultur. Fatalerweise zeigen die jüngsten Äußerungen ihres Spitzenpersonals das wahre Ausmaß der grünen Krise: Es handelt sich um eine unbelehrbare Weltanschauungspartei, die kein Verständnis hat, wenn die Welt sich abwendet. Die Grünen sind Traumtänzer mit der Lizenz zur Wirklichkeitsverdrehung.
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Die Grünen behaupten, der Wissenschaft zu folgen. Das war ihre Losung zur Corona-Zeit. Das freilich hielt die Grünen nicht davon ab, auf dünner wissenschaftlicher Basis Bürgerrechte zu beschneiden. Die vermeintliche Freiheitspartei zeigte sich freiheitsallergisch. Spurt, ihr Deutsche, impft euch oder bleibt zuhause: So ging der grüne Choral der schlimmen Jahre.
Auch in der Klimapolitik soll „die Wissenschaft“ leiten. Darum reiten die Grünen auf dem hohen Ross durch jede Jahreszeit. Wer nasse, kalte Sommertage als Beleg gegen die drohende Klima-Apokalypse nimmt, wird von den Grünen belehrt: Das sei doch nur Wetter, nicht Klima. Der Unterschied zwischen Wetter und Klima sei enorm. Seltsam nur, dass die Grünen an heißen Tagen das Gegenteil praktizieren. Da ziehen sie gerne selbst die Wetterkarte.
„Irre, das ist die Realität?“ Franziska Brantner ist die Co-Vorsitzende der Grünen. Sie wohnt in Heidelberg. Dort soll es „vor ein paar Wochen“ 40 Grad warm gewesen sein. Laut Meteostat gab es am 2. Juli in Heidelberg eine Höchsttemperatur von 36,9 Grad. Eine höhere Temperatur konnte ich nicht entdecken. Irre, aber das ist die Realität – an einem einzigen Tag. Wer daraus einen Beweis ableitet für eine Klimaerwärmung wie am Pizzaofen, der kann auch an kühlen Tagen eine neue Eiszeit diagnostizieren.
Die Grünen wollen nicht nur der Gegenwart die Richtung weisen. Sie wollen die Zukunft planen, indem sie möglichst viel ändern. Die stete Bewegung, der Abbau und Umbau ist ihr Programm. Wer nicht grün ist, klebt am Gestern – sagen die Grünen.
„Wir müssen ganz viel in diesem Land verändern.“ Die Grünen haben nicht begriffen, dass der Veränderungswahn der „Ampel“ das Genick gebrochen hat. Robert Habeck war der Meister eines leerlaufenden Aktionismus, der die Bürger schließlich nur noch nervte. Stete Beharrung ist falsch; Wandel um des Wandels willen aber erst recht.
Die Grünen sind auch in dieser Hinsicht ihre stärksten Widersacher. Auf jenem Feld, auf dem tatsächlich Wandel nottut, wollen die Grünen gar nichts ändern. Die Rede ist – natürlich – von der Migrationspolitik.
„Menschen, die fliehen, weil sie das Schlimmste erleben?“ Katharina Dröge ist die Co-Vorsitzende der grünen Bundestagsfraktion. Sie will uns weismachen: Jeder, der in Deutschland Asyl beantragt, fliehe aus lebensbedrohlicher Lage.
Fakt ist: Wer hier Asyl beantragt, erreicht Deutschland in der Regel aus Ländern, in denen er nicht von Folter oder Vergewaltigung bedroht ist. Etwa aus Polen, Österreich, den Niederlanden. Und nicht jeder, der sich aus weit entfernter Heimat auf den Weg nach Deutschland macht, migriert, um sein Leben zu retten. Es gibt viele Menschen, die sagen „Asyl!“ und meinen „Bürgergeld!“.
Die Grünen wollen, dass möglichst viele Menschen einwandern. Die Grünen wollen, dass dem Klimaschutz alles untergeordnet wird. Die Grünen wollen, dass an der Pforte zur Demokratie grüne Türwächter stehen. Die meisten Deutschen wollen das nicht. Deshalb dürfte der Absturz der Grünen weitergehen. Und deshalb dürften die Grünen die Welt künftig noch weniger verstehen.
Das ist zwar schade für die Grünen, aber gut für die Welt.