Dieselben Leute, die Putins Texte veröffentlichten, kritisieren nun dieWelt wegen Musk

vor 4 Monaten

Blog Image
Bildquelle: NiUS

Multimilliardär Elon Musk hat einen Meinungsbeitrag in der Welt veröffentlicht, in dem er erklärt, warum er nur der AfD eine politische Trendumkehr für Deutschland zutraut. Politiker, Journalisten und Aktivisten schäumen vor Wut – die Vorwürfe reichen von ausländischer Einflussnahme auf Wahlen in Deutschland bis hin zu journalistischem Versagen im Springer-Verlag.

Dabei ist es in Deutschland offenbar gar kein Einzelfall, eher der Normalfall, dass mächtige Männer aus dem Ausland in großen Zeitungen mit Namensbeiträgen ihre Sicht der Dinge schildern dürfen – Russland-Diktator Wladimir Putin beispielsweise bekam mehrfach die Möglichkeit. Auch der türkische Despot Erdogan konnte einen Gastbeitrag veröffentlichen.

So erschien der Putin-Gastbeitrag 2021 in der Zeit.

Unter der Überschrift „Offen sein, trotz der Vergangenheit“ veröffentlichte die Zeit 22. Juni 2021, drei Monate vor der Bundestagswahl und acht Monate vor Russlands Angriff auf die Ukraine, einen Gastbeitrag Putins. Darin durfte Putin ohne redaktionellen Einfluss oder eine journalistische Einordnung – wie bei einem Gastbeitrag üblich – seine Sicht auf Europas Geschichte, seine Vorstellung von einer gemeinsamen Zukunft und Frieden in Europa schildern.

Nach dem Ende des Kalten Krieges seien sich die EU und Russland immer näher gekommen, auf dem Weg dahin, „Charles de Gaulles’ Traum vom geeinten Kontinent“ Wirklichkeit werden zu lassen, so Putin. „Es setzte sich jedoch ein anderer Ansatz durch“, schrieb Putin weiter – und meinte damit die sogenannte Nato-Osterweiterung. Putin: „Diesem lag die Erweiterung der Nordatlantischen Allianz zugrunde, die selbst ein Relikt des Kalten Krieges war. Denn geschaffen war sie ja zur Konfrontation aus der damaligen Zeit heraus.“

Obwohl in der Zeit ein Gastbeitrag des russischen Diktators Putin veröffentlicht worden ist, kommt auch aus den Reihen der Zeit-Redaktion Kritik, dass Musk in der Welt seine Meinung veröffentlichen konnte: „Es ist rechtlich betrachtet natürlich von der Meinungsfreiheit gedeckt, jemanden zu publizieren, der die liberale Ordnung zerstören will, die relevante Frage ist eine normative: Gibt man sich dafür her.“ Dass Musk „die liberale Ordnung zerstören will“ ist lediglich nur eine linke, unbelegte These – bei Diktator Putin war der Beleg auch 2021 längst erbracht. Dennoch hatte sich die Zeit dafür „hergegeben“.

Auch im Handelsblatt konnte Putin 2017 einen Gastbeitrag veröffentlichen. „Wir teilen die deutschen Prioritäten“, lautete die Überschrift des Textes, der kurz vor dem G20-Gipfel in Hamburg und drei Monate vor der Bundestagswahl veröffentlicht worden war. Umso bemerkenswerter, dass eine Autorin der Wirtschaftszeitung nun Musks Gastbeitrag in der Welt mit der These „,Welt am Sonntag' lässt sich vor antidemokratischen Karren spannen“ kommentiert.

So erschien der Putin-Gastkommentar 2017 im Handelsbaltt.

Seine „Erwartungen an Deutschland“ konnte auch der türkische despotische Präsident Recep Tayyip Erdogan in Form eines Gastbeitrages in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung veröffentlichen.

Erdogan konnte 2018 in der FAZ einen Gastbeitrag veröffentlichen.

Und selbst die radikal-islamistischen Taliban hatten 2020 – nach der Übernahme der Macht in Afghanistan – die Möglichkeit, in der weltweit bekannten und renommiert New York Times aufzuschreiben, was sie politisch wollen.

So erschien der Meinungsbeitrag der Terroristen der Taliban in der New York Times.

In allen genannte Fällen gab es keine bundesweite Debatte darüber, dass ausländische Staatschefs – zudem noch kurz vor Wahlen – ihre Meinung über die politischen Zustände kundtaten. Weder war von ausländischer Einflussnahme die Rede, noch wurden Rufe nach mehr Regulierungen von Plattformen wie X oder gar Verboten laut. Nun jedoch kritisieren Medien den Gastbeitrag eines angeblichen Feindes der liberalen Demokratie, nachdem sie selbst Diktatoren haben zu Wort kommen lassen.

Mehr NIUS: Warum die AfD-Wahlempfehlung von Elon Musk für unsere politische Kultur so wichtig ist

Publisher Logo

Dieser Artikel ist von NiUS

Klicke den folgenden Button, um den Artikel auf der Website von NiUS zu lesen.

Weitere Artikel