
In Neukölln gibt es Widerstand gegen die geplante Errichtung einer neuen Flüchtlingsunterkunft auf dem Parkplatz des Britzer Gartens am Sangerhauser Weg. Dort soll ein Containerdorf für mehr als 300 Personen entstehen. Das Vorhaben sieht vor, aus drei Gebäudeteilen bestehende Containeranlagen mit Schlafräumen, Gemeinschaftsküchen und Sanitäranlagen zu errichten.
Die Bauarbeiten sollen im September 2025 starten. Bereits Anfang 2026 könnten die ersten Bewohnerinnen und Bewohner einziehen. Insgesamt ist Platz für etwa 350 Menschen vorgesehen. Die Gesamtkosten für drei Jahre belaufen sich auf rund 23 Millionen Euro, was etwa 65 Euro pro Platz und Tag entspricht. Die Neuköllner Anwohner zeigen sich jedoch wenig erfreut über das Projekt, wie die BZ berichtet.
Am Donnerstagabend fand im Neuköllner Leonardo-da-Vinci-Gymnasium eine Informationsveranstaltung statt. Bezirksbürgermeister Martin Hikel (39, SPD) und Sozial-Staatssekretär Aziz Bozkurt (43, SPD) erklärten dort: „Niemandem wird etwas weggenommen – aber es geht um Menschen, die ein Dach über dem Kopf brauchen.“ Die bestehenden Notunterkünfte würden laut Sascha Langenbach, Sprecher des Landesamts für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF), „aus allen Nähten“ platzen. „Wir müssen Unterkünfte schaffen – auch wenn es weh tut.“ Da der Sangerhauser Weg auf staatlichem Grund liegt, würden dort keine zusätzlichen Mietkosten entstehen.
Die Initiative „Aktion Sangerhauser Weg“ macht gegen die geplante Flüchtlingsunterkunft mobil. Sprecherin Christiane Böttcher bemängelt: „Direkt an einem der größten Naherholungsgebiete Berlins, auf einem Parkplatz zwischen LKW-Verkehr und Abgasen, soll eine Unterkunft entstehen? Das ist eine Lose-Lose-Situation für alle.“ Weiter erklärt sie: „Wir sind nicht gegen Geflüchtete – aber dieser Standort ist der denkbar schlechteste.“ Anwohnerin Simone M. befürchtet nun, „dass die Situation noch schlimmer wird.“ Sie fordert: „Endlich eine ernsthafte Auseinandersetzung mit unseren Sachargumenten von der Politik.“